Der Ölmagnet, die Nazis und der Spion: Lützkendorf im Krieg!
Entdecken Sie die Geschichte von August Rosterg, einem Schlüsselindustriellen im Zweiten Weltkrieg, und den Geheimnissen Lützkendorfs.

Der Ölmagnet, die Nazis und der Spion: Lützkendorf im Krieg!
Am 8. September 2025 wird ein spannender Film über eine der umstrittensten Figuren der deutschen Industriegeschichte, August Rosterg, europaweit auf Sendung gehen. Rosterg, der von 1870 bis 1945 lebte, war einflussreicher Industrieller und Generaldirektor der Wintershall AG. Er wird oft als einer der reichsten deutschen Unternehmer seiner Zeit betrachtet.
Sein Aufstieg begann im Jahr 1898, als er als Bohringenieur bei der Wintershall AG seine Karriere startete. Nur wenige Jahre später übernahm er zahlreiche Führungspositionen, bis er 1916 zum Generaldirektor ernannt wurde. Unter seiner Leitung entwickelte sich Wintershall zum führenden Kalikonzern Deutschlands, und 1926 hatte er die Mehrheit der Aktienanteile übernommen. Seine Nähe zur nationalsozialistischen Führung und der enge Kontakt zu Persönlichkeiten wie Heinrich Himmler werfen jedoch einen Schatten auf sein Erbe. Rosterg war nicht nur ein wirtschaftlicher Macher, sondern gehörte auch zu jenen Industriellen, die Hitler 1931 25 Millionen Reichsmark für den Fall eines Linksputsches bereitstellten. Diese Verbindungen sowie seine Tätigkeiten im Keppler-Kreis und als Mitglied des Aufsichtsrats der Kontinentale Öl AG sind Teil seiner Geschichte, die in dem neuen Film beleuchtet wird.
Ein Leben zwischen Einfluss und Moral
August Rostergs Beziehungen zur nationalsozialistischen Führung sind unbestreitbar; er ist sogar in der legendären Erzählung, dass er an einem Geheimtreffen mit Hitler im Jahr 1933 teilnahm, verankert. Rostergs Sohn Wolfgang fiel 1944 in britische Kriegsgefangenschaft und wurde aus desillusionierten Gründen gelyncht, was die dramatischen Familientragödien während dieser Zeit widerspiegelt.
Der Film, von dem der MDR berichtet, nutzt exklusive Archivmaterialien, um ein umfassenderes Bild dieses komplexen Charakters zu zeichnen. Die Recherche von Lokalhistoriker Matthias Koch und der schwedischen Journalistin Maja Falkeborn Willner führt die Zuschauer von Archiven in Stockholm zu den Bombenkratern in Sachsen-Anhalt, die die Geschichte Rostergs mit der deutschen Kriegswirtschaft der Nationalsozialisten verbinden.
Die Bedeutung des Mineralölwerks in Lützkendorf
Kernstück dieser Erzählung ist das ehemalige Mineralölwerk Lützkendorf, das während des Zweiten Weltkriegs für die deutsche Treibstoffversorgung von zentraler Bedeutung war. Aus Braunkohle wurde hier synthetisches Benzin hergestellt – entscheidend für die deutsche Armee. Dieses Werk wurde schließlich 1944 zum Ziel alliierter Bombenangriffe und mit einem der spektakulärsten Spionagefälle des Krieges verknüpft. Die Zerstörung des Werks wird als kritischer Punkt angesehen, der möglicherweise den Kriegsverlauf beeinflusste und Rostergs Rolle als Informant des US-Geheimdienstes OSS nachhaltig prägte. Es wird spekuliert, ob sein Verrat den Krieg womöglich um Monate verkürzt hat, eine Frage, die in den Recherchen provokant behandelt wird.
Der Film ist nicht nur ein Rückblick auf Rostergs Leben, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit wirtschaftlicher Skrupellosigkeit und moralischer Ambivalenz. Als kleiner Ort zwischen großen weltpolitischen Entscheidungen stellt Lützkendorf somit eine symbolische Bühne dar, auf der das Schicksal vieler Menschen verhandelt wurde.
Die Auseinandersetzung mit August Rosterg und seiner Zeit ist wichtig, um die Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Politik in der Geschichte besser zu verstehen. Rostergs Leben zeugt von einem ständigen Ringen um Macht, Einfluss und moralische Verantwortung – Themen, die auch heute noch relevant sind. Damit wird deutlich, dass unternehmerische Entscheidungen weitreichende gesellschaftliche Konsequenzen haben können.
Für alle Interessierten ist der Film eine Gelegenheit, mehr über einen der schillerndsten, zugleich umstrittensten Aspekte der deutschen Industriegeschichte zu erfahren.
Mehr über die Hintergründe und die Recherchen zum Film finden Sie auf der Webseite des MDR, der ausführlich über diese Thematik berichtet: MDR.
Zusätzlich können Sie weitere Details zur Person August Rosterg und seiner Geschichte auf Wikipedia nachlesen: Wikipedia.