Chagall in Wittenberg: Biblische Farben begeistern Kunstliebhaber

Chagall in Wittenberg: Biblische Farben begeistern Kunstliebhaber
Am Freitag, den 16. August, wurde in der Stadtkirche St. Marien in Wittenberg die Ausstellung „Chagall malt die Bibel“ feierlich eröffnet. Diese Veranstaltung fand im Rahmen des Israelsonntags statt und wurde in Zusammenarbeit mit der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg organisiert. Bei herrlichem Wetter durften sich rund 100 Gäste über ein abwechslungsreiches Programm freuen, das mit einfühlsamer Orgelmusik von Marin Ludewig abgerundet wurde. An der beeindruckenden Sauer-Orgel spielte sie Werke von Buxtehude, Mendelssohn-Bartholdy, Zwart und Dubois, während die Besucher sich auf die bevorstehende Eröffnung einstimmten.
Die Ausstellung umfasst acht Farblithografien, die überwiegend aus dem Jahr 1956 stammen und einige der beeindruckendsten biblischen Motive thematisieren. Dazu zählen unter anderem der Prophet Mose mit den Gesetzestafeln, der König David und das Klagelied des Jeremias. Die Einführung in die Ausstellung wurde von Dr. Hanna Kasparick gestaltet, die die Gäste dazu einlud, die Bilder genauer zu betrachten und auf Entdeckungsreise zu gehen. Besonders hob sie die „Hörner“ des Mose und die symbolische Rolle des Esels in den Jeremiabildern hervor. „Diese Werke sind Fenster in die Welt unserer religiösen Grundierung“, so Dr. Kasparick.
Kunst und Religion im Dialog
Die Ausstellung „Chagall malt die Bibel“ ist nicht nur ein Blick auf die Kunst des großen Malers Marc Chagall, sondern auch eine Möglichkeit, die tiefen religiösen Bilder und Geschichten zu reflektieren, die uns seit Jahrhunderten prägen. Der Begriff „Kunst“ selbst hat eine lange historische Wurzel und leitet sich aus dem Mittelniederdeutschen „kunst“ ab, was „Wissen“ und „Fähigkeit“ bedeutet. Diese Definition zeigt, dass Kunst mehr ist als nur die visuelle Darstellung; sie bezieht sich auch auf die Fähigkeit, Wissen und Emotionen auszudrücken. Diese Verbindung zwischen Kunst und Spiritualität wird in der Ausstellung auf eindrucksvolle Weise deutlich.
Die Ausstellung ist bis Ende Oktober geöffnet und läutet eine spannende Zeit für Kunst- und Kulturinteressierte in der Region ein. Die Kombination von Chagalls lebendiger Farbenpracht und den biblischen Geschichten lädt zum Staunen und Nachdenken ein.
Ein gelungener Auftakt
Die Eröffnung wurde mit herzlichen Grüßen von Christhard-Georg Neubert, dem Vorsitzenden der Stiftung Christliche Kunst, begleitet, der zwar nicht persönlich anwesend war, aber seine Unterstützung für das Projekt deutlich machte. Die positive Resonanz der Anwesenden zeigt, dass solche kulturellen Veranstaltungen hoch im Kurs stehen und das Interesse an Kunst und Religion miteinander verbinden.
Mit dieser spannenden Ausstellung beweist Wittenberg einmal mehr, wie wichtig der Dialog zwischen Kunst und Glauben ist und dass die Auseinandersetzung mit unseren Wurzeln immer aktuell bleibt. Für alle, die mehr über Chagalls beeindruckende Arbeiten erfahren möchten, bietet sich nun die Gelegenheit, in die faszinierende Welt der Kunst und Biblische Motive einzutauchen.