Neues Projekt an Uni Halle: Zukunft der Bauwirtschaft im Fokus!
Neue Forschungsgruppe an der MLU Wittenberg untersucht Akademisierung im Handwerk mit 2,2 Millionen Euro Förderung vom Bund.

Neues Projekt an Uni Halle: Zukunft der Bauwirtschaft im Fokus!
Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) hat eine neue Nachwuchsforschungsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit der spannenden Schnittstelle zwischen Hochschulen und Bauberufen beschäftigt. Wie dubisthalle.de berichtet, wird das Projekt vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) mit bis zu 2,2 Millionen Euro gefördert. Ziel der Gruppe, die von Dr. Alexander Mitterle geleitet wird, ist die Entwicklung praxisnaher Handlungsempfehlungen für die Bauwirtschaft.
Ein zentrales Thema der Forschungsgruppe „Grenzzonen der Akademisierung“ ist die Frage, wie sich das akademische Wissen in die Ausbildungen der Bauberufe einfügt. In Zeiten, in denen sich immer mehr junge Menschen für ein Studium entscheiden, ist es wichtiger denn je, den Einfluss dieser Akademisierung auf die Baubranche zu analysieren. Die Gruppe plant, verschiedene Forschungsaufenthalte an Universitäten und überfachlichen Ausbildungszentren zu organisieren sowie gezielte Analysen von Stellenanzeigen der Bauwirtschaft durchzuführen.
Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt zeigt, dass es einen gravierenden Fachkräftemangel gibt. Laut tagesschau.de sind in Deutschland mehr als 2,8 Millionen junge Menschen eingeschrieben, von denen viele das Studium nicht abschließen. Gleichzeitig bleiben zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt – im letzten Jahr waren es etwa 70.000. Diese Diskrepanz könnte langfristig der Wirtschaft schaden, denn es wird prognostiziert, dass in den nächsten Jahren jährlich rund 50.000 Fachkräfte in Regionen wie Rheinland-Pfalz fehlen werden.
Dass diese Situation gerade für kleine Betriebe herausfordernd ist, zeigt das Beispiel von Holger Bentz, Geschäftsführer der IHK Koblenz. Er hebt hervor, dass die Nachfrage nach Auszubildenden trotz einer schwierigen wirtschaftlichen Lage hoch bleibt. Auch die Einstellung, dass ein Studium überbewertet sein könnte, manifestiert sich immer mehr – wie das Beispiel von Alexandra Gilles zeigt, die sich bewusst gegen ein Studium und für eine praktische Ausbildung entschied und damit erfolgreich Karriere machte.
Akademisierung versus praktische Ausbildung
Wie die Entwicklungen in der Forschung und auf dem Arbeitsmarkt miteinander verwoben sind, wird auch bei der neuen Forschungsgruppe deutlich. Die geplanten Forschungsaktivitäten sollen nicht nur das Verhältnis zwischen Studium und Handwerk ergründen, sondern auch die Rolle von Ausbildungsangeboten stärken. Der Anteil an Abiturienten unter den Ausbildungsplatzbewerbern steigt wieder, was eine positive Entwicklung für die Qualität der Ausbildung darstellen könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neue Forschungsgruppe an der MLU ein wichtiges Zeichen im Bereich der Akademisierung der Bauberufe setzt und gleichzeitig den sich abzeichnenden Fachkräftemangel thematisiert. Während die akademische Ausbildung hoch im Kurs steht, bleibt die Herausforderung, praktische Ausbildungsstätten und Berufsausbildung attraktiv zu gestalten, weiterhin bestehen und erfordert dringend neue Reformen. Die Entwicklungen im Bereich der Baubranche werden somit nicht nur die Forschung, sondern auch die Praxis entscheidend beeinflussen.
Interessant wird dabei auch der geplante Podcast, der die Themen Akademisierung und Ausbildung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, sowohl von Forschenden als auch von Praxisvertretern. Solche Initiativen könnten dazu beitragen, die Baubranche zukunftsfähig zu machen und junge Talente für diesen wichtigen Sektor zu gewinnen.