Protest gegen Femizid: Mahnwache in Bad Aibling am 30. Juni!

Carlotta Wittenberg organisiert am 30. Juni eine Mahnwache in Bad Aibling gegen Gewalt an FLINTA-Personen.
Carlotta Wittenberg organisiert am 30. Juni eine Mahnwache in Bad Aibling gegen Gewalt an FLINTA-Personen. (Symbolbild/NAG)

Protest gegen Femizid: Mahnwache in Bad Aibling am 30. Juni!

Bad Aibling, Deutschland - Die Aktionswoche gegen Gewalt an Frauen und FLINTA-Personen nimmt in der Region Mangfalltal Fahrt auf. Carlotta Wittenberg aus Rosenheim hat für den 30. Juni eine eindrucksvolle Aktion ins Leben gerufen, die aus einer Radtour von Rosenheim nach Bad Aibling und einer anschließenden Mahnwache am Marienplatz besteht. Mit dieser Initiative möchte sie auf die alarmierende Rate der Gewalt gegen Frauen und andere marginalisierte Geschlechter aufmerksam machen. Allein im Jahr 2023 zählte das Bundeskriminalamt (BKA) 938 versuchte oder vollendete Femizide in Deutschland – eine Zahl, die an der Dringlichkeit des Themas nicht vorbei gehen kann. Wie Rosenheim24 berichtet, plant Wittenberg, mit ihrer Mahnwache Sichtbarkeit zu schaffen und an die feministische Geschichte des Fahrrads als Symbol für weibliche Selbstbestimmung anzuknüpfen.

Nicht nur unter dem Aspekt persönlicher Betroffenheit, sondern auch aus einem breiten gesellschaftlichen Kontext heraus reagiert Wittenberg auf die bedenklichen Verhältnisse. Gewalt gegen Frauen wird oft als „privat“ wahrgenommen, was die Sichtbarkeit dieser Problematik deutlich erschwert. Der Aufruf zu mehr Solidarität und einem aktiven Blick auf Gewalt im Alltag kommt daher nicht von ungefähr. Wittenberg hat während ihrer Vorbereitungen gemischte Rückmeldungen erfahren, insbesondere Männer zeigen sich häufig abwehrend gegenüber dem Thema.

Der Zweck der Aktion

Die Radtour startet am 30. Juni um 17:15 Uhr am Eisstadion in Rosenheim und endet eine Stunde später in Bad Aibling. Die Mahnwache selbst wird durch eine Schweigeminute, das Aufstellen eines Banners sowie das Niederlegen von Kerzen und Blumen geprägt sein. Wittenberg rechnet mit rund 20 Teilnehmenden und hat für den Fall der Fälle mehr Ordner*innen eingeplant, um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. Die bundesweiten Statistiken zeigen, dass strukturelle Ungleichheit und Gewalt gegen FLINTA-Personen die Gesellschaft nach wie vor stark belasten.

Ein weiterer Termin steht bereits im Kalender: Am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an FLINTA-Personen, plant Wittenberg eine Aktion, bei der regionale Erlebnisse gesammelt werden sollen. Der Fokus liegt darauf, eine breitere Diskussion über Gewalt gegen Frauen und andere Geschlechter zu entfachen. Dieses Thema ist nicht nur ein persönliches Anliegen für viele Betroffene, sondern auch eine zivilgesellschaftliche Herausforderung, der sich die Gemeinschaft aktiv stellen sollte.

Mediale Berichterstattung und gesellschaftliche Reaktionen

Doch nicht nur die Aktionen vor Ort sind essenziell; auch die Medialandschaft spielt eine große Rolle in der Wahrnehmung von Gewalt gegen Frauen. Eine Analyse von Gender Equality Media zeigt, dass in 97% der Artikel zu Gewalt gegen Frauen gewaltverharmlosende Begriffe verwendet werden. Der Begriff „Femizid“ kam in nur wenigen Berichten vor. Solche unzureichenden Darstellungen in den Medien tragen dazu bei, die Gewalt zu verharmlosen und das Bewusstsein für das Problem zu schmälern.

Es ist daher unabdingbar, dass Initiativen wie die von Carlotta Wittenberg nicht nur lokale, sondern auch regionale sowie nationale Unterstützung und Aufmerksamkeit erfahren. Immer wieder wird sichtbar, dass die Gesellschaft gefordert ist, sowohl aktiv zu werden, als auch bestehende Strukturen zu hinterfragen. Ein Umdenken ist nötig, nicht nur im Umgang mit den Betroffenen, sondern auch in der Darstellung der Problematik in den Medien.

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OrtBad Aibling, Deutschland
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