Sachsen-Anhalt: Tierärzte im Aufwind, doch Bürokratie drückt!

Sachsen-Anhalt: Tierärzte im Aufwind, doch Bürokratie drückt!
Die Tiermedizin in Sachsen-Anhalt erlebt einen positiven Aufschwung. Laut der Statistik der Bundes- und Tierärztekammer sind Ende 2024 landsweit 836 Tierärzte tätig. Dabei gibt es 321 niedergelassene Praxen und 255 angestellte Tierärzte, während 171 Tierärzte in der öffentlichen Verwaltung arbeiten. Diese Entwicklungen zeigen, dass sich der Beruf des Tierarztes wachsender Beliebtheit erfreut, insbesondere bei den jungen Absolventen, von denen viele eine Anstellung der Selbstständigkeit vorziehen, um sichere Arbeitszeiten und ein stabiles Einkommen zu genießen. Dies betrifft vor allem Frauen, wie Wolfgang Gaede, der Präsident der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt, feststellt.
„Ein Drittel meiner Arbeitszeit fließt in die Bürokratie“, berichtet die Pretzscher Tierärztin Meumann, die nicht nur für die Gesundheit der Tiere verantwortlich ist, sondern auch viel Zeit in administrative Aufgaben investiert. Ihre Aussage spiegelt den neuen Trend wider, dass der Arbeitsalltag der Veterinäre zunehmend von bürokratischen Anforderungen geprägt ist. Dennoch lassen sich immer mehr Tierärzte auf spezielle Fachgebiete ein, um ihre Kenntnisse in Bereichen wie Neurologie, Urologie und Dermatologie zu vertiefen und somit noch kompetenter für ihre tierischen Patienten zu werden.
Ausbildung und Qualifikation im Veterinärwesen
Die Ausbildung und kontinuierliche Fortbildung sind für Tierärzte unverzichtbar. Zum Beispiel startet das Sächsische Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) das Anmeldeverfahren für ein Fachseminar im Verwaltungsdienst des öffentlichen Veterinärwesens, welches bereits zum neunten Mal stattfindet. Interessierte können sich bis zum 15. August 2025 bewerben. Ziel des Seminars ist es, Kenntnisse und Fähigkeiten im öffentlichen Gesundheitsdienst zu erweitern, damit die Tierärzte für zukünftige Herausforderungen gewappnet sind.
In der breiteren deutschen Tiermedizinlandschaft waren im Jahr 2020 insgesamt 32.582 Personen in diesem Beruf tätig, von denen 67,9% Frauen sind. Die niedergelassenen Tierärzte stellen die größte Gruppe mit 12.001 Fachleuten. Die Spezialisierung auf Kleintiere ist bei 51,8% der niedergelassenen Tierärzte hoch im Kurs. Es gibt zudem einen Trend zur Steigerung der Absolventenzahlen. 2020 schlossen 1.534 Studierende ihr Studium ab, die höchste Zahl seit 2005.
Gesundheitliche Herausforderungen und Vorsichtsmaßnahmen
Aktuelle gesundheitliche Herausforderungen im Tiersektor sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen. So wurde im Landkreis Märkisch-Oderland kürzlich eine Infektion mit der Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt. Am 9. Januar 2025 wurde der Ausbruch dokumentiert, und bereits einen Tag darauf wurde die Tötung des betroffenen Rinderbestandes angeordnet. Es wurden Schutzzonen eingerichtet, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Auch die Tierärztekammer Sachsen-Anhalt sowie die Bundestierärztekammer raten im Hinblick auf tierschutzrelevante Fragen zur Vorsicht: „Gesundheitliche Probleme bei extrem kurznasigen Tieren sind ein ernstes Thema“, warnen Experten.
Mit einer zentralen Notdienstplattform für Klein- und Heimtiere, die unter www.tieraerztliche-notdienste.de erreichbar ist, wurde außerdem ein weiteres Sicherheitsnetz geschaffen, um sicherzustellen, dass im Notfall die richtige Hilfe schnell zur Verfügung steht.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Tiermedizin in Deutschland, und insbesondere in Sachsen-Anhalt, in einer spannenden und dynamischen Phase steckt. Während sich die Herausforderungen im Bereich Bürokratie und Gesundheit behaupten, sind die Möglichkeiten zur Spezialisierung und Weiterbildung für die Tierärzte vielversprechend. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends in den kommenden Jahren weiterentwickeln.