Pflegemutter sucht dringend Unterstützer: Kinder in Chemnitz warten!

Pflegemutter sucht dringend Unterstützer: Kinder in Chemnitz warten!

Chemnitz, Deutschland - In Chemnitz gibt es Menschen, die sich mit ganzem Herzen für Kinder einsetzen, die in schwierigen Lebenslagen stecken. Eine solche Person ist Bärbel Schönfeld, eine 68-jährige Pflegemutter, die seit Mai 2021 im Ruhestand ist, aber in engem Kontakt zu ihren ehemaligen Pflegekindern bleibt. Besonders zu Shannon hat sie eine enge Bindung. Die mittlerweile 27-Jährige lebt nur fünf Minuten von Schönfeld entfernt in ihrer ersten eigenen Wohnung und meistert ihr Leben trotz einer intellektuellen Beeinträchtigung weitgehend selbstständig. Tagsüber arbeitet Shannon in einer Förderwerkstatt und besucht nachmittags den „Club Heinrich“ der Stadtmission Chemnitz. Wenn sie Unterstützung braucht, wendet sie sich an ihre langjährige Pflegemutter, die sie als gut zurechtkommend beschreibt, aber auch festgestellt hat, dass Shannon Schwierigkeiten beim Essen und im Umgang mit Geld hat.

Michael Schirmer vom Jugendamt Chemnitz hebt hervor, dass der Bedarf an Pflegeeltern weiterhin hoch ist. Aktuell gibt es in Chemnitz rund 300 Pflegeverhältnisse, während 13 Kinder aktiv auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind. Die Gründe, weswegen Kinder in Pflegefamilien untergebracht werden, sind oft tragisch. Familien in Not und Krisensituationen können ihren Kindern nicht mehr die nötige Unterstützung bieten, weshalb diese vorübergehend oder auch längerfristig bei Pfelgefamilien untergebracht werden müssen. Der Pflegekinderdienst des Jugendamtes sowie der Caritasverband für Chemnitz und Umgebung e. V. kümmern sich um die Suche und Vermittlung von Pflegeeltern.

Voraussetzungen für Pflegeeltern

Interessierte Menschen, die darüber nachdenken, Pflegeeltern zu werden, müssen Offenheit, Herz und den Willen mitbringen, Kindern – ganz gleich aus welchem Umfeld – ein sicheres Zuhause zu bieten. Es spielt dabei keine Rolle, wie alt die Pflegeeltern sind oder woher sie kommen. Gesucht werden insbesondere pflegende Mütter und Väter für Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren. Um die zukünftigen Pflegeeltern bestmöglich vorzubereiten, bietet der Pflegekinderdienst fachliche Unterstützung, Beratung und Begleitung an. Auch materielle Leistungen werden bereitgestellt, um den Einstieg zu erleichtern.

Die verschiedenen Pflegearten sind klar strukturiert: Vollzeitpflege für Kinder, deren Eltern langfristig nicht mehr für sie sorgen können, und Kurzzeitpflege für Kinder, die vorübergehend betreut werden müssen, beispielsweise aufgrund von Krankheit der Eltern. Organisationsformen wie Pflegefamilien sind unerlässlich, da zahlreiche Kinder in Chemnitz in Wohngruppen leben, obwohl sie idealerweise in einer familiären Umgebung aufgehoben wären.

Familienstrukturen und Unterstützung

Eine interessante Facette des Themas Pflegekind ist die Dualität der Familienstrukturen. Pflegekinder haben in der Regel zwei Familien – ihre Herkunftsfamilie und die Pflegefamilie. Diese Struktur bleibt relevant, selbst wenn es keinen direkten Kontakt zu den leiblichen Eltern gibt. Ein offener Umgang mit der Herkunftsfamilie ermöglicht es den Kindern, ihre Fragen und Wünsche zu äußern. Oft erfolgt die Zustimmung der leiblichen Eltern zur Aufnahme des Kindes in die Pflegefamilie, was das Zusammenleben erheblich erleichtert.

Die Wichtigkeit von Kontakten zur Herkunftsfamilie wird auch von den Fachleuten betont. Es gibt Rechte für Kinder, die den Umgang mit beiden Elternteilen sicherstellen. Die Häufigkeit der Kontakte hängt dabei von der Dauer der Pflegeunterbringung ab, insbesondere bei vorübergehenden Lösungen sind diese meist enger gestaltet. Und auch die Beziehung zu Geschwistern oder Großeltern sollte in der Planung von Hilfsmaßnahmen berücksichtigt werden.

Für Interessierte an der Rolle als Pflegeeltern gibt es zahlreiche Informationsveranstaltungen. So findet am 10. November 2025 eine Informationsveranstaltung im Jugendamt statt, und ein weiterer Abend des Caritasverbands ist für den 11. September 2025 angesetzt. Beide Gelegenheiten bieten umfangreiche Informationen und eine wichtige Plattform für Austausch und Unterstützung.

Angesichts der zahlreichen Pflegekinder, die in Chemnitz auf ein sicheres Zuhause warten, ist es unerlässlich, dass sich mehr Menschen für die Verantwortung als Pflegefamilie entscheiden. Schließlich ist jede helfende Hand eine Chance auf eine bessere Zukunft für diese Kinder.