Alarmstufe Rot für Turmfalken: Nistplätze in Gefahr!

In Dresden sinkt die Turmfalkenpopulation dramatisch. Ehrenamtliche berichten über Ursachen und Schutzmaßnahmen für diese geschützte Art.
In Dresden sinkt die Turmfalkenpopulation dramatisch. Ehrenamtliche berichten über Ursachen und Schutzmaßnahmen für diese geschützte Art. (Symbolbild/NAG)

Alarmstufe Rot für Turmfalken: Nistplätze in Gefahr!

Dresden, Deutschland - In Dresden wird zurzeit vermehrt über die bedrohte Turmfalkenpopulation diskutiert. Dieser populäre Vogel, der als „Kulturfolger“ bekannt ist, nistet zunehmend in städtischen Gebieten, doch die Zahlen sind alarmierend gesunken. Ehrenamtliche Vogelexperten berichten, dass die Brutpaare in der sächsischen Landeshauptstadt von früher 200 auf nur noch 80 gefallen sind. Diese erschreckende Entwicklung bringt Menschen und Naturschützer zum Handeln. Dirk Hanke, ein mit Herz und Hand leidenschaftlicher Beringer, hat soeben drei Küken auf dem Kirchturm der Versöhnungskirche in Dresden beringen können. Während er die Küken zählt, macht er sich Sorgen über den Rückgang, der offenbar auf Nahrungsmangel zurückzuführen ist. Vor fünf Jahren waren in den Nestern noch fünf bis sechs Küken zu finden, nun sind es nur mehr drei. Diese Information hat auch Auswirkungen auf die Arbeit vieler Schutzverbände: MDR hebt hervor, dass die gesammelten Daten an die Vogelwarte Hiddensee gemeldet werden.

Bei der Suche nach einer Lösung steht der Naturschutzbund (NABU) in Kontakt mit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, um wichtige Informationen zur Unterstützung der Turmfalken zu verbreiten. Dabei wird auf den Schutz der Niststätten in Kirchen und anderen Gebäuden geachtet. Immerhin sind diese Vögel nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt, stehen jedoch unter Druck durch menschliche Bautätigkeiten, die Lebensräume und Jagdgebiete der Turmfalken rauben. Das führt nicht nur zu einem Mangel an Brutplätzen, sondern auch dazu, dass Mangelernährte junge Falken in die Wildvogelhilfe gebracht werden müssen. Dort werden sie aufgezogen, während ihre Eltern vergeblich um Futter suchen. Der NABU Leipzig verweist auf die drängendsten Probleme wie die Sanierung von Türmen, die oft ohne Berücksichtigung der Nistflächen erfolgt. Viele dieser geschützten Nistplätze werden einfach zerstört, ohne dass Ersatznisthilfen bereitgestellt werden.

Lebensraum und Nahrungsnot

Der Turmfalke ist ein Vogel, der eine Körpergröße von etwa 35 cm erreicht und eine Flügelspannweite von 75 cm besitzt. In Deutschland leben noch rund 50.000 Brutpaare, die hauptsächliche Nahrungsquelle sind Feldmäuse. Diese erfreuen sich in offenen Landschaften, auch in urbanen Gebieten, großer Beliebtheit. Laut NABU Thüringen ist der Turmfalke in der Region mäßig verbreitet und vor allem in Mittel- und Nordthüringen anzutreffen, während er in höheren Lagen und geschlossenen Waldgebieten eher selten ist.

Ein weiterer belastender Faktor für die Turmfalken ist, dass der Platz zum Fliegen immer seltener wird. Kollisionen mit Glasflächen und Autos stellen für die jungen Vögel eine ernsthafte Gefahr dar. Die größeren Freiräume, die sie einst zur Verfügung hatten, werden durch die Bauaktivitäten der Menschen stark eingeschränkt. So wird die Bereitstellung von Nisthilfen und Sitzkrücken immer wichtiger, um die Bestände der Turmfalken zu stabilisieren. Der NABU empfiehlt außerdem, dass Landwirte weniger Pestizide verwenden, um die Artenvielfalt zu fördern und damit auch das Nahrungsangebot für die Turmfalken sicherzustellen. Das Anbringen von Nisthilfen kann die Situation der geliebten Greifvögel langfristig verbessern. In der katholischen und evangelischen Gemeinschaft wird diese Initiative mittlerweile stark unterstützt, um für den Natur- und Vogelschutz zu sensibilisieren.

Gemeinsames Handeln für den Turmfalken

Die Kirchgemeinde der Versöhnungskirche hat sich ebenfalls aktiv in den Schutz der Turmfalken eingebracht, indem sie regelmäßig über das Leben der Küken in ihrem Gemeindeblatt informiert. Dr. Johannes Strümpfel ist oft vor Ort, um den Nistplatz zu reinigen und zu kontrollieren. So ist es möglich, die Küken bis Mitte Juli zu beobachten, wenn sie ihre ersten Flugversuche unternehmen. Um dem Rückgang der Brutzahlen entgegenzuwirken, sind nun alle gefordert. Der Einsatz für die Turmfalken muss Priorität haben. Ein gutes Händchen im Naturschutz könnte vielen dieser eindrucksvollen Vögel das Überleben in den Städten sichern! In der Hoffnung, dass sich viele auch diesem Anliegen anschließen.

In Dresden und darüber hinaus ist klar: Umweltschutz ist nicht nur Aufgabe von Naturschützern, sondern auch von der gesamten Gesellschaft. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass die Turmfalken bald wieder in größeren Zahlen über unseren Dächern kreisen! Unterstützen wir die Initiativen, die diesen faszinierenden Vögeln eine Chance geben – es liegt an uns! Das Engagement von Vogelexperten, Kirchen und Naturschutzorganisationen könnte der Schlüssel dazu sein, die Turmfalkenpopulation zu retten und die Schönheit dieser Tiere in unseren Städten zu bewahren.

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OrtDresden, Deutschland
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