Ruine der Alten Operette: Stadt kämpft um Erhalt und Neuanfang

Ruine der Alten Operette: Stadt kämpft um Erhalt und Neuanfang

Leuben, Deutschland - Ein trauriger Schatten liegt über der alten Operette in Leuben: Am 6. Juni ist das einst prunkvolle Gebäude durch einen mutwilligen Großbrand nahezu vollständig vernichtet worden. Der Brand, der von drei minderjährigen Mädchen verursacht wurde, hat das schon seit 2016 leerstehende Gebäude, nach dem Umzug der Operette ins sanierte Kraftwerk Mitte, zur Ruine gemacht. Nach Angaben der Stadtverwaltung gab es trotz mehrfacher Anträge aus dem Rat keine Maßnahmen zur Sanierung und Belebung des Gebäudes, was nun zu einem erneuten Aufschrei in der Bevölkerung führt. Ein SPD-Antrag fordert den Verkauf des Areals, während die Frontansicht des Operetten-Kopfbaus erhalten bleiben soll, berichtet Sächsische.de.

Der Stadtbezirksbeirat Leuben hatte bereits im Februar Schutzmaßnahmen gefordert, um die mögliche künftige Nutzung des Geländes zu sichern. Diese Warnungen wurden jedoch nicht ernst genommen. Rainer Kempe, ein 82-jähriger Vertreter der Bürgerinitiative „Alte Operette – Leuben beleben“, berichtete von gravierenden Zerstörungen im Inneren, gestohlenen Kabeln und Rohren sowie gezündelten Feuerwerkskörpern. Kritiker werfen der Stadtverwaltung vor, sich nicht ausreichend um den Schutz des Gebäudes gekümmert zu haben. Der Brandschutz war unzureichend und die fehlende Sicherheitsüberwachung konnte nicht verhindern, dass es zu dieser Tragödie kam.Tag24.de schildert, dass die Stadtverwaltung bereits kostenintensive Sicherungsmaßnahmen im Wert von 32.000 Euro vorgenommen hat, doch der Schaden scheint nun viel größer zu sein.

Die politische Debatte um die Zukunft des Areals

Die Diskussion um die zukünftige Nutzung des 8500 Quadratmeter großen Areals nimmt Fahrt auf. Der SPD-Antrag sieht ein zügiges Verfahren vor, dabei sollen unter anderem bereits beauftragte, aber nie umgesetzte Machbarkeitsstudien vorgestellt werden. Kristin Sturm-Karls, SPD-Stadträtin, betont die Notwendigkeit eines Wettbewerbs zur Erarbeitung eines soliden Nutzungskonzepts, das auch die Fassadenansicht des erhaltenen Kopfbaus berücksichtigen solle. Unterstützung erhält der Antrag von der Fraktion Team Zastrow, die ebenfalls an einem schnellen Verkauf und dem Erhalt der Fassade interessiert ist. Es wird jedoch kritisiert, dass die Stadt momentan nicht in der Lage ist, selbst in die notwendigen Maßnahmen zu investieren, besonders nachdem 800.000 Euro für die Sanierung eines anderen Gebäudes umgeleitet wurden.

Die Pläne sehen vor, in dem neuen Konzept insbesondere mietpreisgebundene Wohnungen sowie altersgerechtes und barrierefreies Wohnen zu schaffen. Ein Teil des Grundstücks soll auch öffentlich genutzt werden, um das Ortsteilzentrum zu stärken. Diese Maßnahmen könnten, trotz der traurigen Umstände, dazu dienen, die Identität Leubens zu bewahren und gleichzeitig den sozialen Wohnungsbau zu fördern. Historische Altstädte spielen eine bedeutende Rolle in der Stadtentwicklung und deren Erhalt erfordert durchdachte Konzepte und Maßnahmen, wie in den Diskussionen um die neue Nutzung des alten Operettengebäudes deutlich wirdabes-online.com.

Die Wiederbelebung des Areals könnte nicht nur zur Schaffung von neuem Wohnraum führen, sondern auch zur Stärkung des kulturellen Erbes und der historischen Identität des Stadtteils beitragen. Doch die Bürgerinitiative, die seit 2023 für die Wiederbelebung des Gebäudes kämpft, ist enttäuscht und wütend über den Umgang mit städtischem Eigentum. Sie hatte Cultural-Events geplant, um das Areal aufzufrischen, jedoch werden diese Träume durch die verheerenden Ereignisse in weite Ferne gerückt.

In einer Zeit, in der der Stellenwert von Altstädten zunehmend in Frage gestellt wird, sind solche Rückschläge besonders schmerzlich. Der Erhalt und die Pflege historischer Strukturen in urbanen Räumen sind essenziell, nicht nur für die dort lebenden Menschen, sondern auch für das kulturelle Gedächtnis einer Stadt insgesamt.