Grenzkontrollen zu Polen: Chaos bleibt aus – Pendler atmen auf!

Grenzkontrollen zu Polen: Chaos bleibt aus – Pendler atmen auf!

Görlitz, Deutschland - Die aktuellen Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Polen sorgen für reichlich Gesprächsstoff im Landkreis Görlitz. Seit einer Woche sind polnische Grenzschützer, unterstützt vom Militär, an 17 Übergängen aktiv, von Zittau bis Bad Muskau und einschließlich der Autobahn. Bisher blieb das befürchtete Chaos jedoch aus, wie Michael Engler von der Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf betont. Sächsische.de berichtet, dass es am Donnerstagnachmittag zwar einen kurzen Stau von etwa 500 Metern auf der Autobahn bei der Ausreise nach Polen gab, dieser sich jedoch schnell wieder auflöste. Das Ausreisevolumen steigt vor dem Wochenende, insbesondere bei Lkw, die das Sonntagsfahrverbot in Deutschland berücksichtigen müssen.

Wer von den Kontrollen betroffen ist? Im Fokus stehen vor allem die Insassen von Bussen und Transportern, während andere Fahrzeuge häufig ohne größere Überprüfungen durchgewunken werden. Rund 13.000 Berufspendler zwischen Sachsen und Polen sollen nach Möglichkeit von den Kontrollen verschont bleiben, wie MDR berichtet. Ob diese Regelung tatsächlich so funktioniert, bleibt abzuwarten: Die volle Beeinträchtigung des Grenzverkehrs wurde bislang nicht festgestellt, Rückstaus nach Deutschland sind nicht verzeichnet.

Wirtschaftliche Auswirkungen und Sorgen

Industrie- und Handelskammern sowie Unternehmensverbände bringen ernsthafte Bedenken bezüglich der wirtschaftlichen Folgen der Kontrollen vor. In den nächsten Wochen könnte sich dies negativ auf viele Unternehmen auswirken, da Staus und Verzögerungen beim Grenzübertritt die gewohnten Abläufe stören. Besonders in Brandenburg, wo ein erheblicher Teil des Außenhandels mit Polen abgewickelt wird, zeichnet sich in diesem Zusammenhang ein kritisches Bild. ZDF weist darauf hin, dass beispielsweise viele Menschen aus Deutschland zum Tanken oder Einkaufen nach Polen fahren, was durch die Kontrollen zu möglichen Verkehrskollapsen führen könnte.

Die Bäckermeister aus Horka, insbesondere Armin Hübner, berichten von kleineren Verzögerungen, konnten selbst jedoch noch keine Kontrollen miterleben. Zudem weist Marcel Pretzsch von der Bundespolizeidirektion Pirna darauf hin, dass der Pendlerverkehr über die Stadtbrücke kaum signifikante Änderungen erfahren hat. Dennoch äußert Sachsens Wirtschaftsminister Besorgnis über die Belastungen, die diese Kontrollen für Pendler und Unternehmen mit sich bringen.

Politische Reaktionen

Verschiedene politische Stimmen nehmen die Situation ebenfalls genau unter die Lupe. Der Görlitzer AfD-Landtagsabgeordnete Sebastian Wippel äußert gemischte Meinungen zu den Grenzkontrollen – er warnt vor einem drohenden Chaos, erkennt jedoch keine dramatische Situation. In der Zwischenzeit plant die Linke Görlitz eine Demonstration am 18. Juli am Grenzübergang Stadtbrücke, um gegen die Kontrollen zu protestieren. Die Einhaltung der Kontrollen durch die Bundespolizei wird dabei als ordnungsgemäß bestätigt.

Die Grenzkontrollen sind offiziell bis zum 5. August 2025 befristet. Auch wenn bisher keine größeren Staus zu berichten sind, die Normalisierung der Lage ist ungewiss und hängt von der Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) ab, das ab Mitte Juni 2026 in Kraft treten soll. Die Herausforderung bleibt bestehen, wie die Sorgen der Anwohner und die wirtschaftlichen Implikationen der Kontrollen am Ende bewertet werden.

Details
OrtGörlitz, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)