Sachsen-Anhalt baut Windkraft rasant aus – Sachsen bleibt zurück!

Meißen vergleicht Windkraft-Ausbau mit Sachsen-Anhalt: Politik, Akzeptanz und finanzielle Beteiligung im Fokus.
Meißen vergleicht Windkraft-Ausbau mit Sachsen-Anhalt: Politik, Akzeptanz und finanzielle Beteiligung im Fokus. (Symbolbild/NAG)

Sachsen-Anhalt baut Windkraft rasant aus – Sachsen bleibt zurück!

Wittenberg, Deutschland - In der aufstrebenden Welt der erneuerbaren Energien hat Sachsen-Anhalt einen großen Sprung gemacht, insbesondere im Bereich der Windkraft. Die Sachsen berichten, dass das Energieunternehmen VSB festgestellt hat, dass in Sachsen-Anhalt etwa fünfmal so viele neue Windkraftanlagen errichtet wurden wie im benachbarten Sachsen. VSB-Geschäftsführer Thomas Winkler hebt das klare Bekenntnis der Politik hervor, das dem Windkraft-Ausbau Rückenwind verleiht.

Im Gegensatz dazu zeigt Sachsen, dass es an den nötigen Rahmenbedingungen mangelt. Insbesondere die strikte Umsetzung des Zwei-Prozent-Ziels, das vorsieht, zwei Prozent der Landesfläche für Windenergie bis Ende 2032 auszuweisen, wird nicht eingehalten. Experten befürchten, dass diese Lücke zu einem Rückschritt in der Energiepolitik führen könnte.

Politische Rahmenbedingungen im Fokus

Das Thema Flächenpolitik hat auch die sächsischen Grünen auf den Plan gerufen, die vor den Rückschlägen in der Energiepolitik warnen. CDU-Infrastrukturministerin Regina Kraushaar äußert Bedenken aus der Bevölkerung und stellt das ambitionierte Flächenziel infrage. Der frühere Energieminister Wolfram Günther (Grüne) fordert hingegen mehr Engagement zur Förderung erneuerbarer Energien, während der Widerstand gegen neue Projekte in Sachsen häufig das Planen erschwert.

Ein echter Lichtblick ist hingegen die positive Akzeptanz von Windkraftprojekten in Sachsen-Anhalt. Diese Offenheit ermöglicht es dem Unternehmen VSB, eines der größten Repowering-Projekte in Europa im Landkreis Wittenberg umzusetzen: 50 alte Windkraftanlagen werden durch 16 neueste Modelle ersetzt. So wird die Gesamtleistung des Windparks von 30 auf stolze 105 Megawatt gesteigert, und zwei weitere Windräder sollen bis Ende 2025 folgen.

Finanzielle Chancen für Kommunen

Ein weiterer Pluspunkt für Sachsen-Anhalt ist das neue Akzeptanz- und Beteiligungsgesetz. Dieses sieht vor, dass Betreiber neuer Windkraft- und Photovoltaikanlagen die Kommunen finanziell an den Gewinnen beteiligen. So können diese jährlich mindestens 5.500 Euro pro installierten Megawatt bei Windkraftanlagen erwarten. Bei besonders guten Erträgen können diese Beträge sogar erheblich ansteigen. Informationen zur finanziellen Beteiligung der Kommunen sind auf der Plattform Bürgerenergie im Energieatlas Sachsen-Anhalt zu finden.

Prof. Dr. Armin Willingmann, der Energieminister des Landes, rechnet mit einer raschen Verabschiedung des Gesetzes nach der Parlaments-Sommerpause 2025. Dies könnte rechtzeitig kommen, um die Akzeptanz und wirtschaftliche Beteiligung der Bürger zu stärken. Die Diskussionen über die Rahmenbedingungen sind bereits in vollem Gange, auch im Landtag, wo verschiedene Akteure ihre Standpunkte einbringen.

Kritik und Verbesserungsvorschläge

Doch es gibt auch kritische Stimmen. Einige Experten bemängeln, dass Gemeinden und Bürger nicht ausreichend am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt werden. Der Gesetzentwurf zur Beteiligung soll nun klare, unbürokratische Regelungen schaffen, jedoch gibt es auch Änderungswünsche, die noch berücksichtigt werden müssen. Dabei wird deutlich, dass eine parteiübergreifende Diskussion notwendig ist, um die verschiedenen Interessen zu vereinen.

Die Vorreiterrolle von Sachsen-Anhalt in der Nutzung erneuerbarer Energien ist unbestritten. Laut Aussagen von Minister Willingmann stammen etwa 62% des Stroms bereits aus erneuerbaren Quellen. Ob dieses Potential weiter ausgeschöpft werden kann, hängt nun von den politischen Rahmenbedingungen und der Akzeptanz in der Bevölkerung ab. Bleiben wir gespannt, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickelt und ob Sachsen-Anhalt sein Vorbild-Image im Bereich der erneuerbaren Energien weiter festigen kann.

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OrtWittenberg, Deutschland
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