Schock für Silberstraße: Kammgarn-Spinnerei schließt! 150 Jobs in Gefahr!

Die Zwickauer Kammgarn Gruppe schließt bis Ende 2025 ihre Spinnereien in Deutschland und Tschechien, betroffen sind 150 Mitarbeiter.
Die Zwickauer Kammgarn Gruppe schließt bis Ende 2025 ihre Spinnereien in Deutschland und Tschechien, betroffen sind 150 Mitarbeiter. (Symbolbild/NAG)

Schock für Silberstraße: Kammgarn-Spinnerei schließt! 150 Jobs in Gefahr!

Zwickau, Deutschland - Die Zwickauer Kammgarn Gruppe hat gestern traurige Nachrichten für die Mitarbeiter und die Region verkündet: Es wird zur Schließung der Spinnereien in Deutschland und Tschechien bis spätestens Jahresende kommen. In der Sparte in Silberstraße sind dabei etwa 150 Arbeitsplätze betroffen. Radio Zwickau berichtete, dass diese Entscheidung nach intensiver Prüfung aller wirtschaftlichen Optionen gefallen ist. Die Unternehmensführung sieht unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen keinen tragfähigen Zukunftsplan mehr.

Die Hauptursachen für die Schließung liegen in den drastisch gestiegenen Produktionskosten, insbesondere für Energie und Personal. Diese Kosten können – aufgrund des starken internationalen Wettbewerbs – nicht an die Kunden weitergegeben werden. Gespräche über einen Sozialplan und einen Interessenausgleich für die betroffenen Mitarbeiter laufen bereits mit dem Betriebsrat. Dies wird für viele eine große Umstellung bedeuten.

Ein Blick auf die Kammgarnindustrie

Die Problematik ist nicht neu in der Textilindustrie. Die Kammgarn-Branche sieht sich weltweit mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Laut Textilwirtschaft hat die Zwickauer Kammgarn GmbH zwar neue Geschäftsführer, doch die Schwierigkeiten bleiben bestehen. Beate Wilms und Hans-Joachim Gierse übernahmen im Oktober 2018 die Führung und ersetzen damit die ehemalige Geschäftsführerin Ingeborg Neumann. In ihrer kurzen Amtszeit war es nicht gelungen, den Betrieb nachhaltig zu stabilisieren.

Neben der Zwickauer Kammgarn gibt es auch zahlreiche andere Spinnereien, die mit Schwierigkeiten kämpfen. Zum Beispiel die Kammgarnspinnerei Süssen, die Ende 2023 einen Vergleichsantrag stellte, oder die Richter Kammgarn GmbH, die massive Personalabbauten planen musste. Diese Entwicklungen zeigen deutlich, dass die Branche unter Druck steht.

Globale Trends und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die globale Textilwirtschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Wie Rieter darstellt, wird der jährliche Faserverbrauch rund um den Globus bis 2030 auf etwa 140 Millionen Tonnen steigen. Diese Entwicklung wird durch die steigende Nachfrage nach Bekleidungs- und Heimtextilien angeheizt. Während der Bedarf wächst, stehen die Unternehmen vor der Herausforderung, die Produktionskosten im Zaum zu halten.

Neben den gestiegenen Materialkosten spielt auch die Unterstützung durch moderne Fertigungstechnologien eine bedeutende Rolle. Rieter ist der einzige Anbieter, der den gesamten Herstellungsprozess abdeckt – von der Faseraufbereitung bis zu den Endspinntechnologien. Das Unternehmen betont, dass Automatisierung und Digitalisierung des Spinnprozesses dringend notwendig sind, um effizienter zu produzieren.

Die Schließung der Zwickauer Kammgarn Spinnerei bringt nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter eine erhebliche Umstellung mit sich, sondern wirft auch ein Schatten über die gesamte regionale Wirtschaft. Die großflächigen Umstrukturierungen verdeutlichen den enormen Druck, unter dem die gesamte Branche steht. Es bleibt abzuwarten, wie die Situation in den kommenden Jahren verlaufen wird und ob die Hoffnung auf Erholung in dieser traditionellen Industrie tatsächlich aufgeht.

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OrtZwickau, Deutschland
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