Karlsruher Zoo: Zoodirektor zieht hilfloses Hyazinth-Ara-Küken auf!

Zoodirektor Reinschmidt zieht ein Hyazinth-Ara-Küken im Karlsruher Zoo per Hand auf, um die bedrohte Art zu schützen.
Zoodirektor Reinschmidt zieht ein Hyazinth-Ara-Küken im Karlsruher Zoo per Hand auf, um die bedrohte Art zu schützen. (Symbolbild/NAG)

Karlsruher Zoo: Zoodirektor zieht hilfloses Hyazinth-Ara-Küken auf!

Karlsruhe, Deutschland - Im Karlsruher Zoo sorgt ein handaufgezogenes Hyazinth-Ara-Küken für Aufregung. Zoodirektor Matthias Reinschmidt kümmert sich in einem bemerkenswerten Engagement um den kleinen Vogel, der am 11. Mai im Tiergarten Nürnberg aus einem dritten Ei geschlüpft ist. Das Küken ist mittlerweile 13 Tage alt und wiegt 125 Gramm, nachdem es bei der Geburt nur 26 Gramm auf die Waage brachte, wie zvw.de berichtet.

Normalerweise legen Hyazinth-Aras nur zwei Eier. Das Auftreten eines dritten Ei ist problematisch, da dies bedeutet, dass das Küken oft nicht von den Eltern versorgt wird, wenn alle Eier befruchtet sind. Daher nahm Reinschmidt das Küken mit nach Karlsruhe, um es per Hand aufzuziehen. Das Geschlecht des Küken steht derzeit noch nicht fest.

Intensive Pflege rund um die Uhr

Die Handaufzucht des Hyazinth-Ara ist ein 24-Stunden-Job, da das Küken alle zwei Stunden gefüttert werden muss. Reinschmidt füttert es nachts mit einer Spritze und sorgt dafür, dass das Küken tagsüber in einem Wärmeschrank mit 36 Grad untergebracht ist, da es die Temperatur noch nicht selbst regulieren kann. Nachts begleitet es Reinschmidt in einer speziellen Wärmebox zur Arbeit. In etwa 100 Tagen wird das Küken voraussichtlich ein Höchstgewicht von 1,5 bis 1,8 Kilogramm erreichen und benötigt mindestens ein Jahr lang die Handaufzucht, so zoo-karlsruhe.de.

Reinschmidt ist ein renommierter Papageienexperte, der bereits Hunderte Vögel versorgt hat. Er hat in der Vergangenheit auch zwei andere Hyazinth-Aras, Henry und Indigo, aus demselben Nürnberger Elternpaar aufgezogen. Nach der erforderlichen Handaufzucht plant er, das Jungtier bald an seine beiden Artgenossen im Zoo heranzuführen.

Hyazinth-Aras und ihre Bedrohung

Die Hyazinth-Aras sind nicht nur die größte flugfähige Papageienart, sondern auch gefährdet. Laut der Weltnaturschutzunion IUCN gibt es nur noch etwa 5.000 Exemplare in der Natur. Zu den Hauptgründen für den Rückgang der Bestände gehören Lebensraumverlust, Wilderei und illegaler Fang. Diese Gefahren führen dazu, dass über die Hälfte der 19 bekannten Ara-Arten momentan gefährdet oder bereits ausgerottet sind, wie zoo-dresden.de berichtet.

Im Jahr 2023 wird der Ara als „Zootier des Jahres“ ausgezeichnet. Diese Kampagne setzt sich für den Schutz der bedrohten Arten ein und wird von mehreren Organisationen, darunter die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP), unterstützt. Die Gelder der Kampagne fließen in Schutzmaßnahmen und Umweltbildungsprojekte in Ländern wie Bolivien und Ecuador, um das Überleben der Aras zu sichern.

Im Europäischen Zooverband EAZA existiert zudem ein Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Hyazinth-Aras, das die Zucht und Stabilisierung der Bestände in zoologischen Einrichtungen unterstützt.

Details
OrtKarlsruhe, Deutschland
Quellen