Eichsfeld: Rückkehrer-Rekord – So kehren die Kinder zurück nach Hause!
Eichsfeld: Region mit höchster Rückkehrer-Quote in Deutschland - Einblicke in Dorfgemeinschaften und Lebenswege junger Rückkehrer.

Eichsfeld: Rückkehrer-Rekord – So kehren die Kinder zurück nach Hause!
Im Eichsfeld tut sich einiges, und das nicht nur zur Freude der Einheimischen. Laut einer aktuellen Studie des Leibniz-Institutes für Länderkunde in Leipzig belegt die Region einen bundesweiten Spitzenplatz in der Rückkehrer-Quote. Diese liegt bei beeindruckenden 18,6 Prozent, während der benachbarte Landkreis Hildburghausen lediglich 14,9 Prozent vorweisen kann. Dies zeigt, dass die Attraktivität des Eichsfeldes stetig wächst, sogar über die Jahre hinweg. Im Durchschnitt gaben seit 2006 nur 8 Prozent der Abwanderer an, sie würden in ihre Heimat zurückkehren.
Bilder aus kleinen Dörfern rund um Heilbad Heiligenstadt zeichnen ein lebendiges Bild vom Leben im Eichsfeld. Ein frisch veröffentlichter Dokumentarfilm zeigt die spannenden Lebenswege junger Leute, die, wie Veronika Scheffel, nach einem Ausbildungs- oder Studienaufenthalt zurückkehren. Diese Rückkehr hat oft ihre Wurzeln in familiären Bindungen, einer unglaublich reichhaltigen Kultur und den alltäglichen Traditionen des katholischen Glaubens, die in der Region tief verwurzelt sind. Veronika hat ihren beruflichen Werdegang in Frankfurt am Main gestartet, ist aber mit ihrer wachsenden Familie zurück ins Eichsfeld gekommen.
Familie und Tradition ziehen zurück
Die Geschichte des Historikers Christian Stöber ist ebenso bemerkenswert. Nach seinem Studium kehrte er 2017 zurück und übernahm die Leitung des Grenzmuseums Schifflersgrund, das er renovierte. Sein Engagement bei der Aufarbeitung der Geschichte des Eichsfeldes, insbesondere in der Zeit der DDR, zeigt, wie tief die Wurzeln der Region in der Geschichte verankert sind. Auch die Tradition des Palmsonntags-Umzugs, der sogar als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde, spiegelt die kulturellen Schätze wider, die Groß und Klein im Eichsfeld vereinen.
# Längerfristiges Lebensgefühl
Landrat Werner Henning betont, dass das Lebensgefühl im Eichsfeld stark von der Landschaft, der Kultur und dem sozialen Zusammenhalt geprägt ist. Die Arbeitslosenquote liegt bei einem gemessenen Wert von 3,6 Prozent, was zeigt, dass sich viele in der Region gut aufgehoben fühlen. Pendler sind hier keine Seltenheit; viele arbeiten in größeren Städten wie Göttingen und Kassel, profitieren aber dennoch von den Vorteilen der ländlichen Idylle.
Dieser Trend zur Rückkehr in ländliche Gegebenheiten ist nicht nur im Eichsfeld zu beobachten. Die gesamte Ostdeutsche Region erlebt eine Trendwende. Seit 2017 wandern mehr Menschen von West nach Ost als umgekehrt. Diese Veränderungen sind stark durch eine verbesserte Arbeitsmarktsituation und steigende Lebensqualität bedingt. Trotz der historisch bedingten Abwanderungskultur in den 1990er und 2000er Jahren zeigt sich heute ein neues Bild: Junge Menschen legen Wert auf familiäre Nähe und die Möglichkeit, ihre Kinder in einer intakten Gemeinschaft großzuziehen.
Ein Blick über den Tellerrand
Ein Trend, der sich auf das gesamte Ostdeutschland auswirkt, ist die Rückkehr von Familien, die aus den großen Städten in ländliche Regionen umziehen. Hohe Immobilienpreise, die Pflege von Verwandten und die Suche nach einem besseren Lebensumfeld sind häufige Beweggründe. So gibt es in vielen ländlichen Gebieten zahlreiche Rückkehr-Initiativen und Netzwerke, die darauf abzielen, jungen Familien eine Rückkehr schmackhaft zu machen.
Um sicherzustellen, dass der demografische Wandel nicht zum Stillstand führt, sind kreative Lösungen und ein starkes „Willkommens“-Trachten nötig, um die Rückkehrwilligen willkommen zu heißen und ihnen Perspektiven zu bieten. Mit jedem zurückkehrenden jungen Menschen wird das Eichsfeld ein kleines Stück lebenswerter.
Insgesamt zeigt sich, dass Heimat weit mehr ist als nur ein geografischer Ort. Sie ist eine emotionale Bindung, die in den Dörfern des Eichsfelds lebendig ist, und die Rückkehrer zeigen eindrucksvoll, dass das Herz oft im Heimatdorf schlägt. Die Entwicklungen in dieser Region sind ein vielversprechendes Beispiel dafür, wie ländliche Gemeinden lebendig und attraktiv bleiben können – ein Modell, das in ganz Deutschland Schule machen könnte.
Für betroffene Gemeinden und Rückkehrer, die auf diesen Trend aufbauen möchten, bietet sich eine einmalige Gelegenheit, die eigene Heimat neu zu entdecken und aktiv zu gestalten.
Für mehr Informationen über die Rückkehrbewegungen im Eichsfeld und die kulturellen Besonderheiten, schauen Sie sich die Berichterstattung von ARD Mediathek an. Weitere spannende Einblicke liefert Göttinger Tageblatt und eine umfassende Analyse zu den Veränderungen in der Wanderungsbewegung finden Sie bei Ostbeauftragte.de.