Erfurt schützt Igel: Mährobotern nachts das Arbeiten verboten!

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Erfurt führt ein Nachtfahrverbot für Mähroboter ein, um Igel und andere Kleintiere zu schützen. Verstöße drohen hohe Bußgelder.

Erfurt führt ein Nachtfahrverbot für Mähroboter ein, um Igel und andere Kleintiere zu schützen. Verstöße drohen hohe Bußgelder.
Erfurt führt ein Nachtfahrverbot für Mähroboter ein, um Igel und andere Kleintiere zu schützen. Verstöße drohen hohe Bußgelder.

Erfurt schützt Igel: Mährobotern nachts das Arbeiten verboten!

In Erfurt gibt es seit Kurzem eine Regelung, die das nächtliche Mähen mit Robotergeräten eindämmen soll. Am 2. Juli 2025 trat ein Nachtfahrverbot für Mähroboter in Kraft, das den Schutz von Igeln und anderen nachtaktiven Tieren in den Fokus rückt. Die Stadtverwaltung hat damit einen klaren Schritt in Richtung Naturschutz unternommen.

Das Nachtfahrverbot gilt für die gesamte Stadt und bezieht sich auf alle Flächen, seien es private Gärten, gewerbliche und öffentliche Flächen. Es wird reglementiert, dass Mähroboter eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang und eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang nicht betrieben werden dürfen. Solche Maßnahmen sind notwendig, da der Bestand der Igel, einer besonders geschützten Tierart, stetig zurückgeht. Diese Tiere ziehen zunehmend in städtische Gebiete und deren Randlagen, was die Notwendigkeit des Verbots zusätzlich unterstreicht.

Verschärfte Kontrollen und Bußgelder

Das Erfurter Umwelt- und Naturschutzamt, das hinter dieser Verfügung steht, hat zudem klare Regelungen für mögliche Ausnahmen getroffen. Diese können bei der Unteren Naturschutzbehörde beantragt werden, vorausgesetzt, es kann glaubhaft nachgewiesen werden, dass keine Schäden für die Tiere entstehen. Verstöße gegen diese Allgemeinverfügung sind ernst zu nehmen und können mit Bußgeldern von bis zu 50.000 Euro geahndet werden. Die Stadt plant stichprobenartige Kontrollen und verfolgt Hinweise auf mögliche Verstöße.

Für viele Menschen sind Mähroboter ein praktisches Hilfsmittel, doch die traurige Wahrheit ist, dass nächtliches Mähen eine konkrete Bedrohung für Igel darstellt. Laut Deutsche Wildtier Stiftung sind hohe Sterblichkeitsraten bei Igeln zu verzeichnen, die durch Verletzungen von Mährobotern verursacht werden. Fast die Hälfte der in Wildtier-Auffangstationen behandelten Igel überlebt nicht die Folgen ihrer Verletzungen. Dies hat zu einer steigenden Diskussion über den angemessenen Umgang mit automatisierten Mähgeräten geführt.

Ein Trend und seine Folgen

Erfurt ist nicht die erste Stadt, die ein Nachtfahrverbot für Mähroboter einführt. Auch in Städten wie Köln, Borkheide und Nuthetal gibt es bereits ähnliche Regelungen. Die Initiative in Erfurt macht deutlich, dass vielerorts ein Umdenken stattfindet, was den Schutz von Wildtieren angeht.

Die Debatte über den Einsatz von Mährobotern ist nicht nur lokal, sondern auch auf politischer Ebene von Bedeutung. Im Bundestag liegt ein Entwurf zur Novellierung des Tierschutzgesetzes vor, dessen Ziel es ist, den Schutz für nachtaktive Wirbeltiere zu verbessern. Aktuell wird darüber diskutiert, wie man den Einsatz von Mährobotern regeln kann. Auch Dr. Anne Berger vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung hat sich zu Wort gemeldet und teilt die Forderung, dass bis zur Einführung technischer Lösungen für den Einsatz von Mährobotern ein Verbot für den nächtlichen Betrieb gelten sollte.

Es bleibt spannend, wie sich diese Entwicklungen auf den Naturschutz und das Verhalten der Bevölkerung auswirken werden. Die Suche nach einem Gleichgewicht zwischen technologischem Fortschritt und Artenschutz ist ein wichtiges Thema, das auch viele Unternehmen und Stadtverwaltungen betrifft.