Erfurts Altstadt in Gefahr: Ferienwohnungen bedrohen Wohnraum!

Erfurt plant dringend neuen Wohnraum. Ferienwohnungen gefährden die Altstadt und den Wohnungsbau in den nächsten 15 Jahren.
Erfurt plant dringend neuen Wohnraum. Ferienwohnungen gefährden die Altstadt und den Wohnungsbau in den nächsten 15 Jahren. (Symbolbild/NAG)

Erfurts Altstadt in Gefahr: Ferienwohnungen bedrohen Wohnraum!

Erfurt, Deutschland - In der charmanten Altstadt von Erfurt wird es ernst. Die Stadt benötigt in den kommenden 15 Jahren zwischen 3.800 und 6.900 neue Wohnungen, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Das berichtet Thüringen24. Lars Bredemeier, der Beigeordnete für Stadtentwicklung, hebt die Notwendigkeit von dauerhaftem Wohnraum hervor und warnt vor den negativen Auswirkungen der wachsenden Zahl an Ferienwohnungen. Diese Entwicklung könnte die zwischenzeitlichen Sanierungsbemühungen gefährden, die in den letzten Jahren mit erheblichen Städtebaufördermitteln unterstützt wurden.

Ein zentraler Punkt dabei ist der Rahmenplan „Erweiterte Altstadt“, der darauf abzielt, Wohnraum zu erhalten, weiterzuentwickeln und die Wohnqualität in der Stadt zu bewahren. Ferienwohnungen, die anstelle von Mietwohnungen entstehen, stehen allerdings entgegen. Die Herausforderung wird durch die Suche nach ungenehmigten Ferienwohnungen verstärkt. Diese illegalen Angebote sind nur schwer zu erfassen. Bredemeier berichtet von zahlreichen unrechtmäßigen Ferienwohnungen, die durch Bürgerhinweise und eigene Recherchen der Stadtverwaltung bekannt wurden.

Die aktuelle Situation

Christian Fothe von der Erfurt Tourismus und Marketing GmbH unterstützt die Maßnahmen der Stadt und betont, wie wichtig eine gut durchmischte Innenstadt für die Akzeptanz des Tourismus ist. „Zu viele Ferienwohnungen könnten die Zustimmung der Bevölkerung zum Tourismus infrage stellen“, sagt er. Der Stadtrat hatte bereits 2021 den Oberbürgermeister beauftragt, die Nutzung von Wohnraum als Ferienwohnung streng zu kontrollieren. Eine gesetzliche Grundlage für diese Kontrollen seitens des Freistaats Thüringen steht jedoch immer noch aus.

Der bundesweite Kontext

bpb.de leben 52 % der Menschen in Deutschland zur Miete, während die Mieten in Großstädten seit 2010 stark gestiegen sind. In großen Städten wie Köln liegt die durchschnittliche Miete bei 13,44 Euro pro Quadratmeter. Die Erfurter Stadtverwaltung muss also nicht nur lokale Herausforderungen bewältigen, sondern sich auch in einen größeren bundesweiten Kontext einfügen, in dem der Mangel an Wohnraum ein drängendes Problem darstellt.

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OrtErfurt, Deutschland
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