Sensation in Erfurt: Vermisster jüdischer Schatz endlich wiederentdeckt!

In Erfurt wurden vier verschollene Teile eines jüdischen Schatzes aus dem Mittelalter entdeckt, die seit 30 Jahren vermisst waren.
In Erfurt wurden vier verschollene Teile eines jüdischen Schatzes aus dem Mittelalter entdeckt, die seit 30 Jahren vermisst waren. (Symbolbild/NAG)

Sensation in Erfurt: Vermisster jüdischer Schatz endlich wiederentdeckt!

Erfurt, Deutschland - In Erfurt ist ein sensationeller Archäologienfund ans Licht gekommen, der die Kulturgeschichtler und die jüdische Gemeinde gleichermaßen begeistert. Der lange vermisste jüdische Schatz, der bereits 1998 bei Bauarbeiten in der Michaelisstraße entdeckt wurde, ist nach über 30 Jahren wieder aufgetaucht. Laut einem Bericht von Thüringen24 wurden vier kunstvoll gearbeitete Verschlusspaare aus vergoldetem Silber, die einst Teil prächtiger mittelalterlicher Gewänder waren, von Archäologen reaktiviert.

Ein längst überfälliger Fund

Die Teile des Schatzes sorgten damals für weltweites Aufsehen und wurden nun über einen Umweg wiederentdeckt. Ein ehemaliger Mitarbeiter einer Baufirma hatte die wertvollen Stücke all die Jahre bei sich behalten, bevor er sie Anfang dieses Jahres gegen Geld anbot. Die Staatsanwaltschaft Erfurt schaltet sich ein und leitet eine Durchsuchung ein. Obwohl die mutmaßliche Unterschlagung rechtlich verjährt ist, laufen derzeit Schritte zur Einziehung der Objekte, die als „enormen Zugewinn“ für das jüdische Erbe in Erfurt gelten, so Dr. Sven Ostritz, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie.

Die Funde und ihre Bedeutung

Die vier Gewandschließen sollen nach einer erforderlichen Restaurierung in der Alten Synagoge ausgestellt werden, wo die Öffentlichkeit sie erstmals bewundern kann. Maria Stürzebecher, die UNESCO-Welterbebeauftragte und Kuratorin der Alten Synagoge, äußert ihre Freude über das Wiederauftauchen der Stücke und betont deren historischen Wert. Drei dieser Gewandschließen sind bereits seit 2009 in der Alten Synagoge ausgestellt, allerdings müssen die neu gefundenen Teile zuerst restauriert und konserviert werden. Dies könnte bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen, was Dr. Ostritz als notwendige Maßnahme ansieht.

Ein Stück Geschichte zurückgeholt

Die Artefakte stammen aus einem jüdisch-mittelalterlichen Schatz, der aus dem 14. Jahrhundert datiert wird. Bei den Bauarbeiten 1998 wurden nicht nur die Gewandschließen entdeckt, sondern auch Münzen, Barren und Schmuckstücke wie ein Hochzeitsring. Es bleibt jedoch ungewiss, ob noch weitere Funde von der Baustelle entfernt wurden. Besitzer solcher Stücke haben die Möglichkeit, diese straffrei zurückzugeben, was eine attraktive Option darstellt, um das Erbe der Stadt zu bewahren.

Die Alte Synagoge und ihr Erbe

Die Bedeutung der Alten Synagoge in Erfurt kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie, gemeinsam mit der Mikwe und dem Steinerne Haus, bildet das jüdisch-mittelalterliche Erbe der Stadt, das weitgehend erhalten ist. Diese Stätten stammen überwiegend aus der Zeit zwischen 1100 und dem frühen 14. Jahrhundert und gewähren einen spannenden Einblick in das Leben der jüdischen Gemeinde im Mittelalter, wo das Zusammenleben von Juden und Christen prägend war. Die gut erhaltenen Bauten zeigen die Integration der jüdischen Gemeinde in das mittelalterliche Stadtleben und sind ein außergewöhnliches Zeugnis jüdischer Architektur in Mitteleuropa.

Erfurt bietet somit nicht nur ein Stück Vergangenheit, sondern auch die Chance, diese für zukünftige Generationen zu bewahren und erlebbar zu machen. Umso erfreulicher ist es, dass Experten wie Dr. Stürzebecher die Restaurierung dieser Schätze begleiten werden und so hoffentlich viele Geschichten aus längst vergangenen Tagen ans Tageslicht bringen können.

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OrtErfurt, Deutschland
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