Schloss Friedenstein: Erstmals Ausstellung über den Gotha eröffnet!
Erleben Sie die faszinierende Geschichte des "Gotha" im Spiegelsaal von Schloss Friedenstein, wo Adelsgeschichte lebendig wird.

Schloss Friedenstein: Erstmals Ausstellung über den Gotha eröffnet!
In Gotha gibt es Grund zu feiern: die Ausstellung „100 Jahre Gotha“ beleuchtet erstmals in der Geschichte die Bedeutung des berühmten Adelshandbuchs „Gotha“. Seit über 260 Jahren ist das Handbuch ein zentrales Dokument, das das Leben der europäischen Adelsfamilien festhält, und hat in seiner Zeit auch als Statussymbol fungiert. Diese einzigartige Schau findet im Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein statt, wo der Besucher zwölf Fensternischen mit Vitrinen bewundern kann, in denen verschiedene Ausgaben des „Gotha“ präsentiert werden. MDR berichtet, dass es zuvor noch keine Ausstellung gegeben hat, die sich so intensiv mit diesem Handbuch des Adels auseinandersetzt.
Obwohl die alten Bücher oft als langweilig empfunden werden, da viele die alte Schrift nicht mehr lesen können, bleibt das Interesse an den Geschichten aus Adelshäusern ungebrochen. Hochzeiten, Trauerfeiern und andere adelige Ereignisse ziehen nach wie vor große Aufmerksamkeit auf sich. Die Ausstellung lädt dazu ein, mehr über die Adelsfamilien zu erfahren, die sich über Jahrhunderte hinweg entwikkelten und challenges meisterten.
Der Weg ins „Gotha“
Um im „Gotha“ aufgeführt zu werden, mussten Adelige strenge Kriterien erfüllen. Dies beinhaltete die Vorlage notariell beglaubigter Urkunden, etwa zu Geburten und Sterbefällen, um die Qualität und den Ruf des Werkes sicherzustellen. Der Gothaische Hofkalender, der ab 1785 im renommierten Justus Perthes Verlag veröffentlicht wurde, bildete die Grundlage dessen, was später das bedeutendste Lexikon des europäischen Adels werden sollte.Perthes ergänzt, dass auch die französische Ausgabe „Almanach de Gotha“ ihren Ursprung im frühen 18. Jahrhundert hat, als sie 1763 von Carl Wilhelm Ettinger ins Leben gerufen wurde.
Die Ausstellung in Gotha zeigt nicht nur einen alten Schreibtisch und eine Vitrine mit Alltagsgegenständen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, sondern auch einen eindrucksvollen schwarzen Bücherschrank, der dauerhaft Ausgaben des „Gotha“ im Perthes-Forum präsentiert. Am Eingang der Ausstellung, der von einem eindrucksvollen Portal mit Baldachin flankiert wird, werden die Besucher von der historischen Atmosphäre empfangen.
Archivierte Traditionen und Genealogie
Die Tradition des „Gotha“ lebt nicht nur in der Ausstellung weiter. Das Deutsche Adelsarchiv in Marburg, das vor 70 Jahren von Hans Friedrich v. Ehrenkrook und Jürgen v. Flotow gegründet wurde, spielt eine zentrale Rolle in der Bewahrung der Genealogie des Adels. Hier werden die Gothaischen Genealogischen Handbücher fortgeführt, die eine über 250-jährige Geschichte aufweisen. Hierbei handelt es sich nicht nur um eine Dokumentations- und Forschungsstätte, sondern auch um einen Ort, wo Nachforschungen zur Adelsgeschichte angestellt werden können. Adel in Deutschland zeigt, dass das Archiv auch heute noch eine bedeutende Rolle spielt, etwa durch die Veröffentlichung des „Genealogischen Handbuchs des Adels“, das seit 2015 als „Gothaisches Genealogisches Handbuch“ erscheint.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ausstellung „100 Jahre Gotha“ nicht nur einen Blick in die Vergangenheit ermöglicht, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Pflege der traditionsreichen Adelsgeschichte leistet. Sie zeigt, dass die Faszination für Adel und Genealogie lebendig bleibt und es sich lohnt, einen Blick in die Vitrinen im Spiegelsaal zu werfen.