Literaturwissenschaftler Stübe erhält Novalis-Preis für Romantikforschung!

Literaturwissenschaftler Raphael Stübe erhält den Novalis-Preis 2025 in Jena für seine Dissertation zur Romantik.
Literaturwissenschaftler Raphael Stübe erhält den Novalis-Preis 2025 in Jena für seine Dissertation zur Romantik. (Symbolbild/NAG)

Literaturwissenschaftler Stübe erhält Novalis-Preis für Romantikforschung!

Jena, Deutschland - Im feierlichen Rahmen der Rosensäle der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde am 3. Mai 2025 der renomierte Novalis-Preis vergeben. Der Preisträger Raphael Stübe, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik sowie am Freien Deutschen Hochstift, wurde für seine Dissertation „Neoromantik der Jahrhundertwende. Transformationen eines romantischen Erzählmodells um 1900“ ausgezeichnet. Damit würdigt die Internationale Novalis-Gesellschaft und die Forschungsstelle Europäische Romantik Stübes bedeutende Beiträge zur Romantikforschung, was auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft höchste Anerkennung findet.

Stübes Dissertation beleuchtet die Entwicklung der Romantik von ihren Anfängen im frühen 19. Jahrhundert bis hin zur Neuromantik und deren kulturpolitischen Auswirkungen. Er zeigt auf, dass in der Romantik bereits eine Verschiebung hin zu einer sogenannten „Monoperspektivität“ angelegt ist. Diese Analyse erstreckt sich auch auf das Werk prominenter Autoren wie Heinrich Mann und Hermann Hesse. Bei seiner Forschungsarbeit wird Stübe durch ein Graduiertenkolleg an der Universität Jena unterstützt und thematisiert in seinen Arbeiten zum Beispiel auch Gedichte von Richard Dehmel.

Wissenschaftliches Umfeld

Im Vorfeld der Preisverleihung fand ein wissenschaftliches Kolloquium statt, das am 2. Mai 2025, dem Geburtstag von Friedrich von Hardenberg, stattfand. Hier wurde in verschiedenen Vorträgen das Thema „Politiken der Romantik“ diskutiert und ein Austausch über die historischen Diskurse innerhalb des Romantik-Begriffs angeregt. Neben Stübe waren auch Julia Soytek und Martin Ehrler unter den Nominierten, deren Dissertationen ebenfalls relevante und umfassende Aspekte der Romantik beleuchten. Soytek untersucht in „Tautologiepoetik“ die Grenzen des Sprechens in der (Früh-)Romantik, während Ehrler mit seiner Arbeit „Nicht-Landschaften“ die Bedeutung romantischer Motive in der modernen Kunst behandelt.

Dieser Austausch verdeutlicht die lebendige Auseinandersetzung mit der Romantik in der heutigen Zeit und das Interesse an den vielfältigen Interpretationen und Bedeutungen des Begriffs. Expert:innen wie Sandra Kerschbaumer fordern einen verantwortungsvollen Umgang mit historischen Befunden, während die von Anne Bohnenkamp-Renken angesprochenen Konzepte des Frankfurter Romantik-Museums konkrete Möglichkeiten zur Wissensvermittlung aufzeigen.

Neue Romantikforschung

Parallel zu diesen Entwicklungen wird die „Neue Romantikforschung“ seit 2022 im Metzler-Verlag herausgegeben, unter anderem von Experten wie Roland Borgards und Frederike Middelhoff. Diese Reihe zielt darauf ab, innovative wissenschaftliche Impulse aus verschiedenen Disziplinen zu versammeln und die Aktualität der Romantik zu beleuchten. Sie öffnet den Dialog über ästhetische, kulturwissenschaftliche und philosophiehistorische Perspektiven und ist offen für Beiträge aus den Bereichen Literatur-, Theater-, Kunst- und Medienwissenschaften sowie Gender Studies und Environmental Humanities.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Romantik in heutigen wissenschaftlichen Debatten hoch im Kurs steht. Mit der Auszeichnung von Raphael Stübe zeigt sich einmal mehr, dass eine intensive Auseinandersetzung mit romantischen Themen und deren Relevanz für die Gegenwart im vollen Gange ist. In dieser Hinsicht ist die Neuromantik eine spannende Entwicklung, die sowohl nostalgische als auch kritische Perspektiven auf moderne Herausforderungen anregt.

Für weitere Informationen zu den Hintergründen der Romantikforschung empfehlen wir die ausführlichen Berichte auf uni-frankfurt.de, gestern-romantik-heute.uni-jena.de und romantikforschung.uni-frankfurt.de.

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OrtJena, Deutschland
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