Regenbogenüberweg in Jena: Nach Beschmierung ermittelt die Polizei!

Unbekannte haben den neuen Regenbogenüberweg in Jena mit schwarzer Farbe beschmiert. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung.
Unbekannte haben den neuen Regenbogenüberweg in Jena mit schwarzer Farbe beschmiert. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. (Symbolbild/NAG)

Regenbogenüberweg in Jena: Nach Beschmierung ermittelt die Polizei!

Jena, Deutschland - In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde in Jena, Thüringen, ein neuer „Regenbogenüberweg“ beschmiert. Diese unschöne Aktion wurde von Unbekannten mit schwarzer Farbe verübt, was die Polizei dazu bringt, wegen Sachbeschädigung mit vermutlich politischem Hintergrund zu ermitteln. Die Polizeistreife bemerkte die Beschädigung am Dienstagmorgen gegen 5 Uhr; die Farbe war zu diesem Zeitpunkt noch frisch und lässt die Tatzeit zwischen 3 und 5 Uhr vermuten. Der Kommunalservice Jena hat bereits erste Schritte eingeleitet, um herauszufinden, wie und wann der Überweg gereinigt werden kann. Informationen zu den möglichen Kosten für die Reinigung stehen derzeit noch aus, aber die Diskussion um diesen Vorfall sorgt für aufgeregte Stimmung in der Stadt.

Der Regenbogen-Streifen, der erst am 21. Juni feierlich eingeweiht wurde, sollte als Zeichen der Solidarität mit der queeren Community dienen und wurde im Zuge eines Bürgerbudgets realisiert. Dies sorgte jedoch für kontroverse Diskussionen: Während Befürworter die Sichtbarkeit und Akzeptanz des queeren Lebens in Jena feiern, stehen Kritiker dem Projekt skeptisch gegenüber. Der Vorschlag für den Regenbogen-Streifen, der aus 223 Stimmen im Bürgerbudget hervorging, belegt den sechsten Platz unter 15 Siegerprojekten. Federführend war die FDP-Stadträtin Petra Teufel, die durch ein ähnliches Projekt in Wiesbaden inspiriert wurde. Unter den kritischen Stimmen wird das Projekt sogar als „bunter Quatsch“ und „unnötiger Aktionismus“ bezeichnet, da einige Bürger das Gefühl haben, nicht ausreichend informiert worden zu sein.

Ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz

Der Regenbogenüberweg soll an einer belebten Straße vor einem Museum und dem Jenaer Volkshaus entstehen. Die Kosten für die Ausführung des Projektes belaufen sich auf etwa 5.000 Euro, was im Vergleich zu anderen Bürgerbudget-Projekten, wie beispielsweise Spielplatzüberdachungen, die bis zu 10.000 Euro kosten können, als relativ günstig angesehen wird. Doch das Thema der Ausgaben für Symbolik polarisiert die Bevölkerung. Kritiker äußern sich besorgt über die künftigen Erneuerungskosten und hinterfragen, ob solche Ausgaben angemessen sind.

Das Bürgerbudget ist ein jährliches Programm, das der Stadt 100.000 Euro zur Verfügung stellt, um Projekte der Bürger zu fördern. Hierbei können alle über 16-jährigen Jenaer*innen online abstimmen, welche Projekte ihrer Meinung nach Unterstützung verdienen. Der Regenbogenüberweg wurde als symbolische Straßenmalerei betrachtet, die keinen direkten Einfluss auf den Verkehr hat, aber dennoch eine starke visuelle Botschaft senden soll.

Die Einweihung des Überwegs fand kurz vor dem Christopher Street Day (CSD) statt und soll ein langfristiges Zeichen für eine offene und tolerante Stadtgesellschaft setzen, hofft Stadträtin Teufel. Die hitzigen Diskussionen, die in sozialen Medien geführt wurden, zeigen jedoch einmal mehr, wie gespalten die Stadt über die Sinnhaftigkeit dieses Projektes ist – und wie wichtig es ist, mehr Gespräche zu führen.

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OrtJena, Deutschland
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