Eintracht-Legende Sonny: Ein bewegendes Leben zwischen Fußball und Verfolgung

Am 26. Juni 2025 präsentierte Matthias Thoma im Gießener Museum das Buch "Sonnys Geschichte", das das Leben von Helmut "Sonny" Sonneberg beleuchtet, einem jüdischen Fan der Eintracht Frankfurt und Überlebenden des Holocaust.
Am 26. Juni 2025 präsentierte Matthias Thoma im Gießener Museum das Buch "Sonnys Geschichte", das das Leben von Helmut "Sonny" Sonneberg beleuchtet, einem jüdischen Fan der Eintracht Frankfurt und Überlebenden des Holocaust. (Symbolbild/NAG)

Eintracht-Legende Sonny: Ein bewegendes Leben zwischen Fußball und Verfolgung

Sonneberg, Deutschland - Am 26. Juni 2025 war das Gießener Museum Schauplatz einer bewegenden Buchvorstellung. Matthias Thoma, der Leiter des Eintracht-Museums, präsentierte sein Werk „Sonnys Geschichte“, das die Lebensgeschichte von Helmut „Sonny“ Sonneberg, einem jüdischen Fan der Frankfurter Eintracht, erzählt. Sonny, 1931 in Frankfurt geboren, hatte in seiner Jugend das Grauen des Holocausts erleben müssen und konnte lange Zeit nicht über seine jüdischen Wurzeln und die Verfolgung während der Nazi-Zeit sprechen. Seine Geschichte ist sowohl auf persönlicher als auch auf kultureller Ebene von großer Bedeutung und gibt Einblicke in das jüdische Leben in Deutschland, insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus.

Sonnys Kindheit war geprägt von schmerzhaften Erfahrungen. Im Zuge der Reichspogromnacht 1938 erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft und wurde zusammen mit seiner Mutter ins KZ Theresienstadt deportiert. Nach dem Krieg, aus dem er als einer der wenigen Überlebenden zurückkehrte, fand er seinen Platz in der Welt des Fußballs – als treuer Fan von Eintracht Frankfurt, die für ihn zur „zweiten Familie“ wurde. Seine Begeisterung für den Verein und seine humorvolle Art machten ihn zu einer geschätzten Figur unter den Anhängern, trotz der schweren Last seiner Vergangenheit.

Ein Aufbruch nach Jahrzehnten des Schweigens

Auf beeindruckende Weise beschreibt das Buch die Transformation, die Sonny durchlief. Zunächst gebrochen und traumatisiert nach seiner Rückkehr aus dem KZ, fand er in den Nachkriegsjahren zu sich selbst. Mit insgesamt 17 verschiedenen Jobs, darunter auch als Feuerwehrmann und Taxifahrer, suchte er sein Glück. Erst in den letzten Jahren seines Lebens, unterstützt von Matthias Thoma, wagte Sonny es, über seine Vergangenheit zu sprechen und sein Schweigen über den Holocaust zu brechen. Seine beeindruckende Lebensgeschichte wurde durch seinen Auftritt bei „Markus Lanz“ im Fernsehprogramm noch breiter bekannt.

Die Veranstaltung im Gießener Museum zog zwar nur 20 Besucher an, doch die Bedeutung von Sonnys Geschichte ist unbestritten. Sie spiegelt die Erfahrungen vieler jüdischer Menschen wider und wirft ein Licht auf die Geschichte des jüdischen Sports in Deutschland, wie sie in verschiedenen Studien untersucht wurde. Historiker haben lange die Rolle von Juden im deutschen Sport vernachlässigt, doch nun wird klar, dass jüdische Sportler entscheidend am Sportaufstieg Deutschlands beteiligt waren, bevor sie durch die politischen Umstände der 1930er Jahre an den Rand gedrängt wurden.

Erinnerung und Aufarbeitung

Die Geschichte von Helmut Sonneberg und deren wachsender Bekanntheitsgrad verdeutlichen auch die Notwendigkeit, das Andenken an jüdische Sportler und deren Beiträge zum deutschen Sport zu bewahren. Die Entstehung jüdischer Sportvereine und die damit verbundenen Schwierigkeiten während des Nationalsozialismus zeigen, dass die Überlebenden oft die letzten Zeugen einer lebendigen Kultur waren, die traurigerweise aus dem Gedächtnis vieler gelöscht wurde. Lokalforscher und Fangruppen bemühen sich mittlerweile, die Schicksale ehemaliger jüdischer Mitglieder in Sportvereinen aufzuarbeiten, damit solche Geschichten nicht in Vergessenheit geraten.

Helmut „Sonny“ Sonneberg verstarb im Februar 2023 im Alter von 90 Jahren. Trotz seiner traumatischen Erfahrungen hatte er nie verloren, was ihn zu einem bewunderten Fan der Eintracht machte und seine Humor auch in schwierigen Zeiten bewahrte. Eintracht Frankfurt hat sich zudem klar gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus positioniert und bekräftigt so die Werte, die Sonny weit über den Fußball hinaus verkörperte.

Somit bleibt die Erinnerung an Sonny und seine Geschichte nicht nur ein Teil der Vereinsgeschichte, sondern mahnt auch dazu, die dunklen Kapitel der Vergangenheit niemals zu vergessen und die Werte des Respekts und der Menschlichkeit hochzuhalten.

Für weiterführende Informationen über Helmut „Sonny“ Sonneberg und die Aufarbeitung jüdischer Sportgeschichte in Deutschland, besuchen Sie bitte die Artikel von Giessener Allgemeine, Hessenschau und bpb.de.

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OrtSonneberg, Deutschland
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