Suhl trauert um zerstörtes Denkmal: Sedantag in Vergessenheit geraten!
Suhl gedenkt des Sedantags, einem einst bedeutenden Feiertag, und beleuchtet die historischen Hintergründe des Deutsch-Französischen Kriegs.

Suhl trauert um zerstörtes Denkmal: Sedantag in Vergessenheit geraten!
Der Sedantag, einst ein gefeierter Gedenktag im Deutschen Kaiserreich, ist heute weitgehend vergessen. Einst am 2. September gedacht, erinnerte er an die Kapitulation der französischen Armee nach der entscheidenden Schlacht bei Sedan im Jahr 1870. In den letzten Jahren war Suhl ein zentraler Ort der Erinnerung, wo ein Denkmal an diesen Tag erinnerte. Doch die Umstände seiner Zerstörung sind unklar – ein erneuter Dämpfer für das kollektive Gedächtnis der Vergangenheit. So berichtet insuedthueringen.de über die Geschehnisse in Suhl.
Um die Hintergründe des Sedantages zu verstehen, ist es wichtig, sich mit den komplexen Ursachen des deutsch-französischen Krieges auseinanderzusetzen. Nach dem Krieg gegen Österreich im Jahr 1866 fühlte sich Frankreich durch den Aufstieg Preußens bedroht. Die nationalistischen Strömungen auf beiden Seiten trugen zur Eskalation bei. Frankreich wollte ein starkes Deutschland an seiner Ostgrenze verhindern, was zu einem der berühmtesten Konflikte der deutschen Geschichte führte.
Der Sedantag und seine Feierlichkeiten
Die Feierlichkeiten zum Sedantag, die ab 1871 in ganz Deutschland abgehalten wurden, hatten sowohl militärische als auch zivile Komponenten. Sie umfassten Militärparaden und patriotische Lieder. Der Sedantag setzte sich schnell als Feiertag durch, auch wenn er nie einen amtlichen Charakter erlangte. Konzeptionell ging es darum, nicht nur den Sieg, sondern auch die Vereinigung Deutschlands zu feiern, was sich um 1890 zunehmend in den Feierlichkeiten widerspiegelte. Wikipedia gibt einen tiefen Einblick in diese Entwicklung.
Die Feierlichkeiten waren nicht ohne Kontroversen. In verschiedenen Regionen, darunter Bayern, gab es Widerstand gegen die Sedanfeiern. Viele sahen sie als eine von Preußen dominierte Veranstaltung, und der katholische Bevölkerungsanteil sowie die Sozialdemokratie boykottierten die Feierlichkeiten aus Protest. Mit der Gründung der Weimarer Republik 1919 wurde der Sedantag schließlich offiziell abgeschafft. Die politischen Rahmenbedingungen jener Zeit trugen dazu bei, dass die Bedeutung des Sedantages stark schwankte und die Feierlichkeiten in der Folge immer weniger Anklang fanden.
Ein Denkmal der Erinnerungen
Das Denkmal in Suhl war eine der wenigen verbliebenen sichtbaren Erinnerungen, bis sein Schicksal in den letzten Jahren unklar wurde. Wikipedia beschreibt, wie versucht wurde, eine Nachbildung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals am Deutschen Eck in Frankreich 1993 aufzustellen, was die Aufmerksamkeit erneut auf den Sedantag lenkte.
Es bleibt abzuwarten, wie sich das Gedächtnis an den Sedantag in Zukunft entwickeln wird. Vielleicht wird er eines Tages wieder ins öffentliche Bewusstsein zurückkehren, ob als Teil der Geschichte oder als mahnendes Zeichen für die Komplexität nationaler Identitäten in Europa.