Nutzhanf in Südthüringen: Landwirtschaft ohne Rausch – Der Trend wächst!

Nutzhanf in Südthüringen: Landwirtschaft ohne Rausch – Der Trend wächst!
Kieselbach, Deutschland - In Südthüringen wird der Anbau von Nutzhanf immer populärer. Laut inSüdthüringen hat die Krug und Partner Agrar GmbH in Kieselbach in diesem Jahr ihre Hanfernte bereits zum zweiten Mal seit der Premiere im letzten Jahr ausgeführt. Geschäftsführerin Nicole Lombardi hat sich um die rechtlichen Rahmenbedingungen gekümmert und den Anbau vorsorglich per Brief an die Polizei gemeldet. Die verwendeten Hanfpflanzen stammen aus speziell ausgesuchten Sorten, die vollständig ohne Cannabidiol (CBD) und das psychoaktive Tetrahydrocannabinol (THC) sind, was für die Sicherheit und Akzeptanz in der Landwirtschaft sorgt.
Hanf hat in den letzten Jahren nicht nur in Südthüringen, sondern in ganz Europa an Bedeutung gewonnen. Die Anbaufläche hat sich in der Europäischen Union von 20.540 Hektar im Jahr 2015 auf 33.020 Hektar im Jahr 2022 erhöht, was einem beachtlichen Anstieg von 60 % entspricht. Der Ertrag stieg sogar um 84,3 % auf 179.020 Tonnen, wie die EU-Kommission feststellt. Zu den Hauptproduzenten gehört neben Frankreich, das über 60 % der Gesamterzeugung verantwortet, auch Deutschland mit einem Anteil von 17 %.
Regulierungen und Sicherheit
Die rechtlichen Vorgaben für den Hanfanbau sind klar strukturiert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist für die Anbauanzeige sowie die Durchführung von THC-Kontrollen zuständig. Besondere gesetzliche Regelungen regeln den Anbau und die Einfuhr von Hanf aus Drittländern. Laut BLE müssen Landwirte sicherstellen, dass der THC-Gehalt der Pflanzen 0,3 % nicht überschreitet.
In Deutschland sind die damit verbundenen Vorschriften im Konsumcannabisgesetz (KCanG) und der GAP-Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystem-Verordnung (GAPInVeKoS-Verordnung) verankert. Der Nachweis entsprechender Hanfsorten erfolgt durch eine Anzeige des Anbaus, die für die Direktzahlungen relevant ist. Insgesamt 116 Hanfsorten sind im gemeinsamen Sortenkatalog der EU erfasst, was Landwirten die Auswahl erleichtert.
Die vielfältige Nutzung von Hanf
Nutzhanf stellt eine nachhaltige und umweltfreundliche Anbaumethode dar, die zahlreiche Vorteile bietet. So bindet ein Hektar Hanf zwischen 9 und 15 Tonnen CO2 und trägt zur Bodenfruchtbarkeit bei, indem er die Bodenerosion verringert und die biologische Vielfalt fördert. Auch der Bestand an Schädlingen hält sich dank natürlicher Feinde der Pflanzen in Grenzen. Dies sind nur einige der positiven Effekte, die mit dem Anbau von Hanf verbunden sind.
Die Verwendungsmöglichkeiten von Hanf sind ebenso vielfältig. Neben der Textilproduktion, wo Hanffasern zunehmend geschätzt werden, kommen Hanfsamen in Lebensmitteln und Futtermitteln zum Einsatz. Auch im Bauwesen findet Hanf verstärkt Verwendung, etwa in Form von Hanfkalk und Hanfbeton. Die Innovationskraft dieses Rohstoffs zeigt sich darüber hinaus in den Bereichen Papierherstellung, Kosmetik und Energieerzeugung.
Alles in allem profitiert die heimische Landwirtschaft von der Rückkehr des Hanfanbaus und dessen positiven Effekten auf Umwelt und Wirtschaft. Mit einem guten Händchen für nachhaltige Praktiken scheint der Nutzhanf eine echte Zukunftsperspektive zu bieten.
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Ort | Kieselbach, Deutschland |
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