Weimar schließt Kitas: 500 Plätze weniger bis 2026 – Eltern besorgt!

Stadtrat Weimar beschließt den Abbau von 500 Kitaplätzen aufgrund demografischer Veränderungen bis 2026. Eltern reagieren kritisch.
Stadtrat Weimar beschließt den Abbau von 500 Kitaplätzen aufgrund demografischer Veränderungen bis 2026. Eltern reagieren kritisch. (Symbolbild/NAG)

Weimar schließt Kitas: 500 Plätze weniger bis 2026 – Eltern besorgt!

Weimar, Deutschland - In Weimar ist eine einschneidende Entscheidung gefallen: Der Stadtrat hat den Abbau von insgesamt 500 Kitaplätzen beschlossen. Dieser Schritt ist notwendig geworden aufgrund des demografischen Wandels, der sich auch hier spürbar macht. Für 2024 werden lediglich 366 Geburten erwartet – die niedrigste Zahl seit Mitte der 90er Jahre. Viele Abgeordnete des Stadtrats weisen die Vorwürfe von Eltern zurück, dass der Prozess nicht transparent gewesen sei. Sämtliche Ausschusssitzungen waren öffentlich, und Vertreter des Stadt-Elternrates konnten sich jederzeit einbringen, wie MDR berichtet.

Der CDU-Fraktionschef Jörg Geibert sieht in den beschlossenen Schließungen keinen anderen Ausweg. Auch durch die Überlegungen für das Jahr 2026 wird deutlich, dass die Diskussionen hier nicht enden werden. Wolfram Wiese von der SPD, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, betont, dass die Entscheidung niemandem leichtgefallen sei, da hunderte Kita-Plätze schlichtweg nicht mehr wirtschaftlich vertretbar sind. Der Vorstand der Linken sieht die Einschnitte als notwendig an, bleibt jedoch kritisch darüber, wie diese umgesetzt werden.

Einführung von Übergangsregelungen

Die Stadtverwaltung plant, den Abbau der Kitaplätze nicht schlagartig umzusetzen. Stattdessen gibt es Übergangsregelungen bis zum Sommer 2026. So soll gewährleistet werden, dass Kinder weiterhin aus ihrer vertrauten Kita in die Schule wechseln können. Der Jugendhilfeausschuss berät aktuell über das weitere Vorgehen und entsprechende Unterstützungsangebote für betroffene Kitas und Familien. Die potenziell betroffenen Einrichtungen werden in einem „Negativkatalog“ bewertet, wobei Kriterien wie Planungsraum, Investitionsbedarf und Betriebskosten berücksichtigt werden, so Weimar.

In den Rankings der verbleibenden Kitas kommen beispielsweise Einrichtungen mit langen Öffnungszeiten und integrativen Angeboten gut weg. Dies zeigt, dass die Stadt durchaus ein gutes Händchen hat, um die Träger- und Konzeptvielfalt zu erhalten. Hierbei werden die noch verbleibenden Kitas mithilfe einer Bewertungsmatrix eingestuft.

Der breitere Kontext der Kita-Situation

Die Herausforderungen in der Kinderbetreuung sind nicht nur ein Weimar-Phänomen. In ganz Thüringen, aber auch in anderen ostdeutschen Städten, sind zahlreiche Kitas betroffen. Das Statistische Bundesamt dokumentiert einen gesamtdeutschen Rückgang der Kinder unter drei Jahren. Ein ganzheitlicher Anstieg der Betreuung von Kindern, die mehr als 35 Stunden in der Woche betreut werden, ist jedoch zu verzeichnen. In Weimar ist, wie aus Kommunal hervorgeht, die Situation besonders prekär, was eine ländliche Prägung betrifft.

Bis 2040 wird in Thüringen ein Bevölkerungsverlust von bis zu 11 % prognostiziert. In anderen Kommunen wie dem Saale-Holzland-Kreis oder Leipzig sind die Chancen für zukünftige Generationen somit auch spannend, da ab 2026 dort viele Kita-Plätze frei oder sogar Einrichtungen geschlossen werden müssen. Dies zeigt den Druck, unter dem nicht nur Weimar, sondern auch viele andere Städten stehen.

Die Entscheidungsträger in Weimar haben also nicht nur den aktuellen Platzbedarf im Blick, sondern auch langfristige Entwicklungen, die durch Fachkräftemangel und abwandernde junge Familien mitbestimmt werden. Ein vielseitiger Ansatz zur Verbesserung der Qualität der Betreuung ist unabdingbar, um der Herausforderung gerecht zu werden.

Details
OrtWeimar, Deutschland
Quellen