Wirtschaft im Südwesten: Leichte Hoffnung auf Stabilisierung!

Im Mai 2025 zeigt eine Umfrage der BWIHK erste positive Wirtschaftssignale in Baden-Württemberg trotz anhaltender Unsicherheiten.
Im Mai 2025 zeigt eine Umfrage der BWIHK erste positive Wirtschaftssignale in Baden-Württemberg trotz anhaltender Unsicherheiten. (Symbolbild/NAG)

Wirtschaft im Südwesten: Leichte Hoffnung auf Stabilisierung!

Baden-Württemberg, Deutschland - Die wirtschaftliche Lage im Südwesten Deutschlands zeigt erste Anzeichen einer Stabilisierung. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) hervor, die zwischen dem 22. April und dem 13. Mai 2025 durchgeführt wurde. Laut der Umfrage erwarten 18 Prozent der befragten 3.676 Unternehmen bessere Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten, was einem Anstieg von zwei Prozentpunkten im Vergleich zu Jahresbeginn entspricht. Zugleich ist der Anteil der pessimistischen Unternehmen von 29 auf 24 Prozent gesunken, was die allgemeine Stimmung ein wenig aufhellt, obwohl die Mehrheit der Betriebe noch skeptisch bleibt.

Die aktuelle Geschäftslage wird von 26 Prozent der Unternehmen als gut bewertet, wobei dieser Wert um zwei Prozentpunkte gesunken ist. 22 Prozent schätzen ihre Lage als schlecht ein. BWIHK-Präsident Jan Stefan Roell betont, dass trotz der leichten Verbesserungen keine spürbare Aufbruchsstimmung in der Wirtschaft besteht. Insbesondere die Investitionsbereitschaft bleibt niedrig: Nur 22 Prozent der Unternehmen planen, ihre Ausgaben in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen. Rund ein Drittel der Befragten wollen ihre Investitionen senken und weichen vor allem vor der unsicheren Marktlage zurück.

Herausforderungen für die Unternehmen

Laut der BWIHK-Umfrage zählen die schwache Inlandsnachfrage, steigende Arbeitskosten und geopolitische Spannungen zu den größten Geschäftsrisiken. Besonders die Branchen Bau, Handel und Gastgewerbe spüren den Druck, während Finanz- und Beratungsdienstleister bisher als Lichtblick wahrgenommen werden. Diese Situation steht im Einklang mit den allgemeinen wirtschaftlichen Trends: Deloitte berichtet von einer allmählichen Erholung der privaten Investitionstätigkeit, die jedoch nicht stark ausgeprägt ist.

Die Finanzierungskosten könnten durch geldpolitische Lockerungen sinken, was gemäß dem Bank Lending Survey der EZB die Kreditnachfrage in Deutschland unterstützen würde. Der Kreditnachfrage-Index ist von -12,9 im ersten Quartal 2024 auf +16,1 im zweiten Quartal gestiegen, ist jedoch im dritten Quartal leicht auf +13,3 gesunken. Dies deutet darauf hin, dass Unternehmen zwar verstärkt Kredite nachfragen, die Investitionsbereitschaft jedoch insgesamt gedämpft bleibt. Die Branchen unterscheiden sich hierbei erheblich. Während das verarbeitende Gewerbe Rückgänge bei den Investitionsplänen verzeichnet, zeigen Dienstleistungsunternehmen tendenziell steigende Investitionsabsichten.

Politische Rahmenbedingungen und Ausblick

Im Kontext der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten plant die kommende Bundesregierung Maßnahmen zur Ankurbelung der deutschen Wirtschaft. Diese umfassen unter anderem die Senkung der Energiepreise und verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten. Solche Reformen könnten potenziell die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen stärken. Auf lange Sicht sind Reformen am Kapitalmarkt zwar nicht im Mittelpunkt, könnten jedoch dennoch positive Auswirkungen auf die Finanzierung junger, innovativer Unternehmen haben, insbesondere durch die Stärkung der Risikokapitalmärkte.

Die strukturellen Herausforderungen, die in der Vergangenheit die deutsche Wirtschaft belastet haben, müssen dringend angegangen werden. Laut Deloitte wird eine höhere Anstieg der Investitionen notwendig sein, um den Rückgang der vergangenen Jahre auszugleichen und den Herausforderungen wie dem demografischen Wandel und der Innovationslücke entgegenzuwirken. Geopolitische Unsicherheiten bleiben ein bedeutender Einflussfaktor, der die traditionellen Wachstumstreiber, insbesondere im Exportbereich, stark beeinträchtigt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Stimmung in der Wirtschaft im Südwesten Deutschlands leicht aufhellt, jedoch noch viele Hürden zu überwinden sind. Die Notwendigkeit verlässlicher und wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen wird von den Unternehmen deutlich gefordert.

Für weitere Informationen: Südkurier, Deloitte, DB Research.

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OrtBaden-Württemberg, Deutschland
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