Alarm in Wolfratshausen: Trinkwasser mit gefährlichem TFA belastet!
Alarm in Wolfratshausen: Trinkwasser mit gefährlichem TFA belastet!
Wolfratshausen, Deutschland - Der Grünen-Politiker Karl Bär hat alarmierende Ergebnisse von Wasserproben aus verschiedenen Regionen Bayerns veröffentlicht. In einer Analyse von sechs Wasserproben, die er in Wolfratshausen, Icking, Holzkirchen, Miesbach und aus dem Tegernsee entnommen hat, wurden Trifluoracetat (TFA)-Konzentrationen festgestellt, die „klar über dem in der EU diskutierten Grenzwert“ liegen. Laut den Laboranalysen schwanken die TFA-Werte zwischen 0,46 und 0,78 Mikrogramm pro Liter, wobei die Probe aus Wolfratshausen mit 0,68 Mikrogramm pro Liter und die aus der Isar bei Icking mit 0,60 Mikrogramm pro Liter besonders auffallen. Der EU-Grenzwert für TFA beträgt 0,1 Mikrogramm pro Liter und wurde somit deutlich überschritten. Der TFA-Leitwert des Umweltbundesamtes liegt bei 60 Mikrogramm pro Liter, was als „toxikologisch tolerierbare Konzentration“ gilt.
Die Stadtwerke Wolfratshausen hingegen betonen, dass das Trinkwasser regelmäßig auf Qualität geprüft werde und der Genuss als unbedenklich eingestuft wird. Eine mikrobiologische Untersuchung brachte keine Auffälligkeiten zutage. Um Klarheit über die eventuell erhöhte TFA-Belastung zu erhalten, haben die Stadtwerke bereits weitere Wasserproben aus Tiefbrunnen zur Analyse angefordert. Bär hingegen fordert die sofortige Überprüfung und den Widerruf der Zulassungen für alle Pestizide, die TFA produzieren können.
Trifluoracetat und seine Gefahren
Trifluoracetat, ein Abbauprodukt von Pestiziden und Kühlmitteln, ist nicht nur schwer aus Trinkwasser zu entfernen, sondern steht auch im Verdacht, negative Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen zu haben. Die Problematik mit TFA ist nicht nur regional, sondern hat in ganz Europa das Potenzial zu einer größeren Gesundheitsgefahr. Eine Studie des Europäischen Pestizid-Aktions-Netzwerks (PAN Europe) zeigte, dass 79% der getesteten Proben aus europäischen Gewässern TFA-Werte über dem festgelegten EU-Trinkwassergrenzwert aufwiesen. Der Durchschnittswert betrug 1.180 ng/L, mit einem Maximum von 3.300 ng/L.
Zusätzlich sind PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen), zu denen auch einige Pestizidbestandteile zählen, in den Fokus gerückt. PFAS sind langlebige Chemikalien, die in Produkten wie Kochgeschirr, Textilien, Arzneimitteln und Feuerlöschmitteln vorkommen. Diese Chemikalien bieten Vorteile wie Stabilität und Widerstandsfähigkeit, bringen jedoch gesundheitliche Risiken mit sich. Eine neue Studie hat ergeben, dass viele Kinder und Jugendliche erhöhte PFAS-Konzentrationen im Blut aufweisen, die gesundheitliche Folgen haben könnten.
Regulatorische Herausforderungen
Aktuell gibt es in der EU noch keine festgelegten gesetzlichen Grenzwerte für TFA in Trinkwasser, was die Situation verschärft. Die aktuellen Regeln setzen einen Preis für die gesamte PFAS-Belastung von 500 ng/L, aber dies könnte bereits 2026 in Kraft treten, was als unzureichend angesehen wird. Die Behörden müssen dringend handeln, um die TFA-Konzentrationen zu regulieren und die Quellen der Verschmutzung zu identifizieren. NGO’s fordern sofortige Maßnahmen, um die Verwendung von PFAS-haltigen Pestiziden zu stoppen und sicherzustellen, dass die Trinkwasserstandards verschärft werden.
In Anbetracht dieser besorgniserregenden Ergebnisse ist es unerlässlich, dass sowohl die Bevölkerung als auch die politischen Entscheidungsträger sensibilisiert werden, um die Trinkwasserqualität nachhaltig zu sichern. Die Situation in Städten wie Wolfratshausen könnte sich als ein Teil eines größeren Problems herausstellen, das den gesamten europäischen Raum betrifft und letztlich weitreichende gesundheitliche Folgen für die betroffene Bevölkerung haben kann.
Während die Stadtwerke Wolfratshausen die Unbedenklichkeit des Trinkwassers hervorheben, ist die Frage, wie nachhaltig und verlässlich diese Aussagen tatsächlich sind, angesichts der aktuellen TFA-Belastungen und der damit verbundenen Gesundheitsrisiken offen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Maßnahmen zur Überprüfung undRegulierung der TFA-Belastungen dringend erforderlich sind, um die Trinkwasserqualität zu schützen und öffentliche Gesundheitsrisiken zu minimieren. Experten aus verschiedenen Bereichen betonen, wie wichtig eine sofortige Reaktion auf diese alarmierenden Werte ist. Die Gefahr von „Forever Chemicals“ in unserem Trinkwasser ist real und erfordert sofortige Aufmerksamkeit und Gegenmaßnahmen.
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Ort | Wolfratshausen, Deutschland |
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