Teltow krempelt die Verständigung um: Prüfbüro für Leichte Sprache eröffnet!

Teltow krempelt die Verständigung um: Prüfbüro für Leichte Sprache eröffnet!

Lichterfelder Allee 45, 14513 Teltow, Deutschland - In Deutschland benötigen mehr als zehn Millionen Menschen Leichte Sprache, um aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Barrierefreiheit wurde im brandenburgischen Teltow vollzogen, wo das einzige zertifizierte Prüfbüro für Leichte Sprache beheimatet ist. Hier treffen sich die sogenannten „Controllettis“, ein engagiertes Team, das Texte auf ihre Verständlichkeit hin überprüft. Das Prüfbüro, das im Juli 2022 eröffnet wurde, hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Qualität und Zugänglichkeit von Informationen zu erhöhen.

Die Prüferinnen und Prüfer des Büros lesen bereits übersetzte Texte und bewerten sie nach festgelegten Kriterien. Ein aktuelles Beispiel, das momentan auf Verständlichkeit geprüft wird, handelt von einem queeren Jugendzentrum. Geprüfte Texte erhalten ein rot-blaues Prüfsiegel mit dem Schriftzug „Leichte Sprache“, ein Symbol für Qualität, das nur für Texte verwendet werden darf, die strengen Anforderungen genügen. Diese Prüfungen werden von einem Team aus zehn zertifizierten Prüfern durchgeführt, die in einer intensiven sechstägigen Schulung beim Netzwerk Leichte Sprache ausgebildet wurden, unterstützt von Projektleiterin Jolika Sudermann-van den Berg.

Engagement für Barrierefreiheit

Das Prüfbüro in Teltow hat sich nicht nur den alltäglichen Anforderungen der Leichten Sprache verschrieben, sondern arbeitet auch an Projekten von erheblichem gesellschaftlichem Einfluss. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Überarbeitung der UN-Behindertenrechtskonvention in Leichter Sprache. Zu den Kunden des Prüfbüros gehören unter anderem die Schlösserstiftung, verschiedene Parteien sowie Verbraucherzentralen, was zeigt, wie wertvoll das Angebot für zahlreiche Institutionen ist.

Wichtige Prinzipien der Leichten Sprache umfassen die Verwendung kurzer Sätze, einfacher Wörter und der Verzicht auf Fremdwörter. Zudem wird eine unterstützende Visualisierung durch Bilder angestrebt. Diese Richtlinien sind besonders wichtig, da sie nicht nur Menschen mit Behinderungen helfen, sondern auch Angehörigen von Demenzkranken, Nicht-Muttersprachlern und Personen mit Lese- und Rechtschreibschwäche den Zugang zu Informationen erleichtern.

Die Zukunft der Leichten Sprache

Anlässlich des Internationalen Tags der Leichten Sprache am 28. Mai rückt das Thema erneut in den Fokus. Leichte Sprache hat das Potenzial, Informationen für jeden zugänglich zu machen, doch momentan sind die Angebote in Deutschland noch unzureichend. Laut Schätzungen benötigen etwa 14 Millionen Menschen Leichte oder einfache Sprache, haben jedoch keinen Rechtsanspruch darauf. In diesem Kontext gibt es eine fortwährende Diskussion über die Notwendigkeit einer klaren, verpflichtenden Gesetzgebung zur Leichten Sprache.

In den letzten Jahren haben immer mehr Institutionen erkannt, wie wichtig es ist, Informationen in Leichter Sprache anzubieten. Doch die Umsetzung bleibt eine Herausforderung. Die Kommunikationsweise muss eng mit der Zielgruppe abgestimmt werden, die oft aus Menschen mit Lernschwierigkeiten, geistiger Behinderung oder geringen Deutschkenntnissen besteht. Die Arbeitsweise und Standards des Prüfbüros in Teltow sind hierbei ein wegweisendes Beispiel für andere Einrichtung, wie sie Leichte Sprache effektiv implementieren können.

Für die Zukunft bleibt es entscheidend, die Sensibilität im Umgang mit der Leichten Sprache zu schärfen und die bestehenden Angebote weiter auszubauen. Das Netzwerk Leichte Sprache mit Sitz in Berlin setzt sich aktiv dafür ein, dass Leichte Sprache als ein Recht für alle angesehen wird und weiterhin an Bedeutung gewinnt.

Um mehr über das Prüfbüro in Teltow zu erfahren, besuchen Sie die Seiten von rbb24, Diakonissenhaus und Deutschlandfunk.