Friedliche Klänge im Schatten von Protesten: Konzert für Erinnerung in Delmenhorst

Friedliche Klänge im Schatten von Protesten: Konzert für Erinnerung in Delmenhorst
Louisenstraße, 27749 Delmenhorst, Deutschland - Am 2. Juni 2025 veranstalteten der Heimatverein und die Jüdische Gemeinde ein Konzertevent unter dem Titel „Frieden und Erinnerung“ im Saal der Jüdischen Gemeinde in der Louisenstraße. Anlass des Konzertes war die Auseinandersetzung mit der Musik jüdischer Komponisten, die unter dem Holocaust gelitten hatten. Die Veranstaltung fand vor einem angespannten Hintergrund statt, da Polizeibeamte zur Beobachtung anwesend waren, um gewalttätigen Protesten gegen die israelische Palästina-Politik vorzubeugen, wie Weser Kurier berichtet.
Das Konzert wurde von dem talentierten Pianisten Adrian Rusnak, der auch als Fachbereichsleiter Klavier an der Musikschule Delmenhorst und als Leiter des Städtischen Orchesters Delmenhorst tätig ist, und seinem Vater, Geiger Laszlo Rusnak, der stellvertretender Konzertmeister am Städtischen Orchester in Bremerhaven ist, aufgeführt. Mit einem abwechslungsreichen Programm brachten sie Klänge und Emotionen, die tief in der jüdischen Kultur verwurzelt sind.
Das musikalische Programm
Das Programm begann mit „Hebräischer Melodie“ von Joseph Achrons. Laszlo Rusnak zeigte beeindruckende Klangfarben und gestalterische Feinheit. Auch Felix Mendelssohn Bartholdys „Lied ohne Worte“ und Erwin Schulhoffs „Melodie“ fanden ihren Platz im Konzert. Adrian Rusnak erinnerte mit seiner solo gespielten „Mazurka“ von Wladyslaw Szpilman an die melancholischen Klänge der Zeit. Ein weiterer Höhepunkt war „Yiddische Momme” von Lew Pollack, das die Liebe einer Mutter vertonte. Die folkloristische Darbietung von „Hava Nagilah“ und George Gershwins „Summertime“ in einer eigenen Bearbeitung rundeten das Programm ab.
Das Konzert endete mit Max Bruchs „Kol Nidrei“ op. 47, das als bewegende Umwandlung eines Gebets interpretiert wurde. Die Freude und der Beifall des Publikums ermöglichten zwei folkloristische Zugaben, die den Abend harmonisch abrundeten.
Musik als Teil der Erinnerung
Die Bedeutung von Musik im jüdischen Leben, insbesondere während des Holocausts, ist unermesslich. Musikalische Darbietungen fungierten als Ausdruck von Menschlichkeit und boten Trost in Zeiten des Leidens, wie auch das Yad Vashem erläutert. In Ghettos wie Łódź, Warschau und Krakau fanden sowohl private als auch öffentliche Aufführungen statt, um die Gemeinschaft zu stärken. Trotz der Zensur veröffentlichten Musiker weiterhin Werke und sangen gemeinsam.
Die Lieder dokumentieren die Schicksale von Individuen, Gruppen und Gemeinden und sind eine Quelle der Einheit sowie des Gedenkens. Bekannte Musiker und Komponisten aus der Holocaust-Zeit sind in der Musikgeschichte fest verankert. Unter anderem wurde die Liedersammlung „Lider fun di getos un lagern“ von Schmerke Kaczerginski zur ersten von vielen Dokumentationen, die der Welt die Erlebnisse der Juden näherbrachten. Einige dieser extraordinären Lieder, die von den Straßenmusikanten der Ghettos und den Partisanen stammen, sind auch Teil der virtuellen Ausstellungen von Yad Vashem.
Heute werden solche Kompositionen weiterhin als Teil des kollektiven Gedächtnisses angesehen und halten die Erinnerung an die Opfer lebendig. Melodien erinnern an das kulturelle Leben der Juden vor, während und nach dem Krieg und drücken Glauben, Hoffnung und den unaufhörlichen Drang nach Frieden aus, wie in den Ausstellungen von Yad Vashem deutlich wird.
Details | |
---|---|
Ort | Louisenstraße, 27749 Delmenhorst, Deutschland |
Quellen |