Insolvenz-Welle rollt auf Deutschland zu: 24.400 Firmen in Gefahr!

Allianz Trade prognostiziert für 2025 einen Anstieg der Insolvenzen in Deutschland um 11% aufgrund der Wirtschaftskrise und Zollstreits.
Allianz Trade prognostiziert für 2025 einen Anstieg der Insolvenzen in Deutschland um 11% aufgrund der Wirtschaftskrise und Zollstreits. (Symbolbild/NAG)

Insolvenz-Welle rollt auf Deutschland zu: 24.400 Firmen in Gefahr!

Deutschland - Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland zeigen besorgniserregende Tendenzen. Allianz Trade prognostiziert für 2025 einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um 11 % auf etwa 24.400 Fälle im Vergleich zum Vorjahr. Dieses negative Trendbild wird durch die bestehende Wirtschaftskrise und andauernde zollpolitische Konflikte verstärkt. Zuvor war von einem Plus von 10 % ausgegangen worden, doch die Realität scheint um einiges düsterer zu sein. Auch für 2026 wird ein weiterer Anstieg um 3 % auf rund 25.050 Insolvenzen erwartet. Bereits 2024 wuchs die Zahl der Insolvenzen um alarmierende 22 %.

Deutschland ist damit nach Frankreich der am stärksten betroffene Markt in Westeuropa. Die hohe Zahl an Großinsolvenzen sorgt nicht nur für Unternehmensverluste, sondern hat auch weitreichende negative Konsequenzen auf Zulieferer und die gesamte Lieferkette. Milo Bogaerts, Chef von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz, betont die Unsicherheiten, die gegenwärtig viele Sektoren belasten. Im ersten Quartal 2025 meldeten bereits 16 große Unternehmen Insolvenzen, darunter Kliniken und mehrere Einzelhändler.

Besondere Problemfelder

Ein Blick auf die betroffenen Branchen offenbart, dass vor allem das Baugewerbe und der Einzelhandel unter den Insolvenzen leiden. Im ersten Halbjahr 2024 wurden bereits 40 Großinsolvenzen registriert. Die betroffenen Unternehmen umfassen namhafte Ketten wie den Reisekonzern FTI und die Kaufhauskette Galeria. Auch der Modeeinzelhändler Esprit kündigte die Schließung aller Filialen in Deutschland an, was die Breite der Problematik unterstreicht.

Die Gesamtlage wird durch Schwierigkeiten bei der Rückzahlung von Corona-Darlehen und restriktive Kreditvergaben weiter verschärft. Die stark gestiegenen Container-Frachtraten und die Kaufzurückhaltung der Verbraucher belasten die Umsätze zusätzlich. Im Mai 2024 wurde mit 1.934 Unternehmensinsolvenzen der höchste Stand seit Juni 2016 erreicht, was auf eine anhaltend schwache Konjunktur hinweist.

Erwartungen für die Zukunft

Die Prognosen stehen insgesamt auf einem hohen Niveau. Allianz Trade erwartet für 2025 einen moderaten Zuwachs der Insolvenzen auf etwa 22.000 Fälle. Daneben wird für 2026 eine weitere Verschärfung der Lage prognostiziert. Mit einer anhaltenden Wirtschaftskrise müssen Unternehmen weiterhin damit rechnen, dass die Anzahl der Insolvenzen über den Vorjahreswerten liegen wird. Im vergangenen Jahr kam es zudem zu einem Rekord bei Großinsolvenzen: 87 Fälle mit einem Gesamtumsatz von 17,4 Milliarden Euro, was einem Anstieg um über ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Die aktuelle ökonomische Unsicherheit und die Herausforderungen beim Umgang mit bestehenden Schulden nach der Pandemie stellen Unternehmen vor immense Herausforderungen. Der durchschnittliche Zinssatz für neue Unternehmenskredite liegt bei stabilen 5,3 %, während der für bestehende Kredite auf 3,5 % gestiegen ist, der höchste Stand seit September 2012. Diese finanziellen Rahmenbedingungen könnten die Insolvenzzahlen auch in den kommenden Monaten weiter beeinflussen.

Insgesamt bleibt die Wirtschaftslage in Deutschland angespannt, und weitere Insolvenzen scheinen unvermeidbar. Die Unternehmen müssen sich auf einen schwierigen Weg einstellen, da der Markt weiterhin von Unsicherheiten geprägt ist. Die Entwicklungen in den kommenden Monaten werden entscheidend sein, um zu beurteilen, inwieweit sich die Situation entspannen oder weiter verschärfen wird.

Für eine detaillierte Analyse der insolvenzrechtlichen Situation verweisen wir auf die Berichte von Südkurier, Tagesschau und Coface.

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OrtDeutschland
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