Femizid in Berlin: Jugendamt kämpft um Schutz für traumatisierte Kinder

Femizid in Berlin: Jugendamt kämpft um Schutz für traumatisierte Kinder
Berlin-Pankow, Deutschland - Am 1. Juni 2025 berichtet Anne Sielke, die seit mehr als zehn Jahren im Berliner Jugendamt tätig ist, über die verheerenden Auswirkungen von Femiziden auf die Kinder der betroffenen Familien. Besonders gravierend ist der Fall einer Frau aus Berlin-Pankow, die am 29. April 2022 von ihrem Ehemann ermordet wurde. Sie lebte mit ihren sechs Kindern in einer Flüchtlingsunterkunft. Ein Vorfall wie dieser führt dazu, dass das Jugendamt sofort eingreifen muss, um die Kinder in Sicherheit zu bringen. Sielke berichtet, dass es in den letzten Jahren einen bedenklichen Anstieg von Fällen häuslicher Gewalt gegeben hat, auch im Kontext der Arbeit des Jugendamtes.
Die Polizei verpflichtet sich, das Jugendamt umgehend über solche Vorfälle zu informieren, um die betroffenen Kinder schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen. Ein spezielles Kinderschutz-Team ist im Jugendamt implementiert, dessen Aufgabe es ist, betroffenem Nachwuchs schnell zu helfen. Hierbei wird nicht nur auf eine sichere Umgebung geachtet, sondern auch psychologische Unterstützung bereitgestellt, insbesondere für Kinder, die als Zeugen eines Femizids traumatisiert wurden.
Unterbringung und Herausforderungen
Die Unterbringung der Kinder erfolgt vorzugsweise bei Angehörigen oder in Kriseneinrichtungen. Allerdings zeigt sich ein besorgniserregender Mangel an Unterbringungsplätzen, vor allem für Geschwister. In Fällen von Inobhutnahme wird stets das Sorgerecht überprüft. Sollte die Mutter sterben, übernimmt das Jugendamt die Vormundschaft. Diese Vorgehensweise geschieht meist unter der Berücksichtigung des Wohls des Kindes, was laut Statistik verschiedene Arten der Kindeswohlgefährdung umfasst, wie Vernachlässigung, Körperliche Misshandlung, Psychische Misshandlung und sexuelle Gewalt. Hierbei sind die Kinder häufig mehrfach betroffen, was die Herausforderungen des Kinderschutzes weiter verstärkt, wie die Statistik des Statistischen Bundesamtes zeigt.
Die Mitteilung über den Tod der Mutter erfolgt immer altersgerecht und verständlich erklärt, um den Kindern mehr Sicherheit zu geben. Sofortige psychologische Hilfe wird ebenfalls versucht anzubieten. Trotzdem gibt es im Jugendamt erhebliche Engpässe: finanzielle Mittel fehlen nicht nur für die Versorgung der Kinder, sondern auch für grundlegende Dinge wie Essen und Spielzeug. Die Mitarbeiter klagen über wenig Supervision angesichts der hohen Belastung.
Öffentliche Mittel und Personalsituation
Anne Sielke äußert Bedenken über die Arbeitsbedingungen im Jugendamt und die damit verbundene Schwierigkeit, neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Der Druck steigt durch Haushaltskürzungen, die nicht nur den Schutz von Frauen, sondern auch die gesamte Kinderhilfe betreffen. Der Anstieg in der Zahl der Inobhutnahmen, beginnend mit dem 1. Januar 2017, hat die Notwendigkeit effektiver Maßnahmen und ausreichender Ressourcen weiter verdeutlicht. Laut Evaluationsberichten sind die Auswirkungen häuslicher Gewalt auf Kinder nicht zu unterschätzen. Diese können sowohl akute als auch latente Gefährdungen erfahren, was die Komplexität der Lage nur verstärkt.
Die Herausforderungen, denen sich das Jugendamt gegenübersieht, sind erheblich. Die Schaffung von mehr Ressourcen und der Ausbau von Betreuungsmöglichkeiten sind unerlässlich, um den Bedürfnissen dieser verletzlichen Gruppe von Kindern gerecht zu werden.
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Ort | Berlin-Pankow, Deutschland |
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