Putins geheime Forderungen: Frieden nur mit militärischen Siegen?

Moskau nennt neue Bedingungen für einen Waffenstillstand mit der Ukraine. Währenddessen fordert Selenskyj NATO-Schutz für unbesetzte Gebiete.
Moskau nennt neue Bedingungen für einen Waffenstillstand mit der Ukraine. Währenddessen fordert Selenskyj NATO-Schutz für unbesetzte Gebiete. (Symbolbild/NAG)

Putins geheime Forderungen: Frieden nur mit militärischen Siegen?

Charkiw, Ukraine - In den letzten Tagen hat die Situation zwischen Russland und der Ukraine eine neue Dynamik erreicht, da der Kreml erneut Bedingungen für einen Waffenstillstand aufstellt. Wie ksta.de berichtet, hat Russland bisher keinen konkreten Entwurf für das angedachte „Memorandum“ zur Beendigung der Feindseligkeiten vorgelegt. Während US-Präsident Donald Trump ursprünglich einen bedingungslosen Waffenstillstand forderte, blockierte Präsident Wladimir Putin diese Bemühungen und antwortete mit verstärkten Luftangriffen. Russische Streitkräfte führen zudem nächtliche Angriffe durch, die erneut zivile Opfer fordern.

Trump warnte Putin dabei, dass er „mit dem Feuer“ spiele, was von russischen Medien mit Drohungen und Häme bedacht wurde. Der Kreml stellt Bedingungen, die über die Ukraine hinausgehen, und verlangt unter anderem die Zusicherung, dass die Ukraine und andere ehemalige Sowjetrepubliken nicht der NATO beitreten dürfen, sowie ein neutraler Status für die Ukraine. Zudem werden die Aufhebung westlicher Sanktionen und die Klärung russischer Vermögenswerte in der EU eingefordert. Diese Forderungen wecken Besorgnis, insbesondere die nach dem „Schutz“ der russischsprachigen Bevölkerung in der Ukraine, die als Vorwand für eine mögliche Annexion mehrerer ukrainischer Regionen gedeutet wird.

Reaktionen aus der Ukraine

Ukrainische Abgeordnete wie Kira Rudik betonen jedoch, dass die Ukraine zu einem bedingungslosen Waffenstillstand bereit ist. Zudem kritisiert Andrij Jermak, Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Moskaus Zögerlichkeit hinsichtlich konkreter Vorschläge für den Frieden. Präsident Wolodymyr Selenskyj, der auf offizielle Vorschläge aus Russland wartet, hat klar gemacht, dass die USA die Forderungen nach einem Abzug der ukrainischen Truppen nicht akzeptieren werden. In Kiew gibt es zudem ein wachsendes Misstrauen gegenüber dem russischen Ansatz.

Selenskyj hat eine NATO-Einladung für die gesamte Ukraine in ihren international anerkannten Grenzen gefordert, und zusätzlich eine NATO-Schutzgarantie für unbesetzte Gebiete ins Spiel gebracht, um einen Waffenstillstand zu ermöglichen. Allerdings wurde dieser Vorschlag aus Kiew bisher nicht offiziell von der NATO aufgenommen, was Berichten zufolge die ukrainischen Überlegungen zur Strategie der Kriegsführung beeinflusst.

Reaktionen von westlicher Seite

In Deutschland hat Kanzler Friedrich Merz die Reichweitenbeschränkung bei Waffenlieferungen an die Ukraine aufgehoben, was die Debatte über die Lieferung von moderneren Waffensystemen, wie Taurus-Marschflugkörpern, neu entfacht hat. Merz kritisiert Russlands Weigerung, Friedensgespräche zu führen, und bekräftigt, dass Deutschland den Druck auf Russland erhöhen will, um dessen Kriegsmaschinerie zu schwächen. Sein Büro schließt die Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 2 nach Russland aus und kündigt an, dass die militärische Unterstützung für die Ukraine ausgebaut werden soll.

Der Druck auf die westlichen Regierungen wächst, die Ukraine strategisch zu unterstützen. Während einige US-Republikaner Trump zu härteren Maßnahmen drängen, gibt es hinsichtlich möglicher Sanktionen gegen Russland Skepsis und Bedenken, dass Trump eine konsequente Antwort auf die aggressiven russischen Aktionen liefern könnte.

Insgesamt bleibt die derzeitige Lage angespannt, mit einem klaren Bedarf an Diplomatie und einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den Bedingungen, die sowohl von Russland als auch von der Ukraine aufgestellt werden. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein für die Richtung, die dieser Konflikt einschlagen wird.

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OrtCharkiw, Ukraine
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