Philippe Sands: Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis für Völkerrechtsexperten!

Philippe Sands: Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis für Völkerrechtsexperten!
Osnabrück, Deutschland - Philippe Sands wird mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück ausgezeichnet. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und wird am kommenden Donnerstag verliehen. Sands, ein britisch-französischer Jurist und Professor für Recht am University College London, hat sich einen Namen als Anwalt vor dem Internationalen Gerichtshof und anderen internationalen Gerichten gemacht. Besonders bekannt wurde er durch sein Buch „Rückkehr nach Lemberg“, in dem er die Flucht seines Großvaters aus Österreich nach dem Anschluss an Nazi-Deutschland thematisiert. In diesem Werk beleuchtet er auch die juristische Konzeption von Genozid und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Weser-Kurier berichtet, dass die Jury-Vorsitzende Susanne Menzel-Riedl den Zusammenhang zwischen der Arbeit von Sands und der Bedrohung des Völkerrechts betont. Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter hob die Bedeutung des Völkerrechts in einer globalisierten Welt hervor.
Zusätzlich wird ein Sonderpreis in Höhe von 5.000 Euro an das Projekt „Trialog“ von Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann vergeben. Dieses Projekt thematisiert den Nahostkonflikt und wird in Schulen in Deutschland durchgeführt. Hassoun und Hoffmann, die selbst von dem Konflikt betroffen sind, erfüllen im Bildungsbereich eine wichtige Rolle, indem sie mit Schülern über die emotionalen Herausforderungen des Konflikts sprechen.
Der Kontext des Völkerrechts im Nahostkonflikt
In der aktuellen Debatte über den Konflikt zwischen Israel und Hamas werden oft Vorwürfe wie Apartheid und Genozid laut. Die Zeit erläutert die Komplexität dieser Begriffe im Völkerrecht. Der Vorwurf der Apartheid, ursprünglich auf die rassistische Trennung in Südafrika bezogen, wird heute im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts verwendet, wobei Amnesty International Israel der Unterdrückung und Beherrschung der Palästinenser beschuldigt.
Experten wie der Nahostwissenschaftler Tom Khaled Würdemann sehen die Anschuldigung als politisch motiviert an und halten diese für nicht haltbar. Im Westjordanland unterliegen Palästinenser dem Militärrecht, während jüdische Siedler im gleichen Gebiet dem Zivilrecht unterstehen. Genozidvorwürfe gegen Israel, insbesondere aufgrund der Blockade des Gazastreifens, werden ebenfalls laut. Während einige Experten keine Vernichtungsabsicht Israels erkennen, warnt die israelische Armee Zivilisten vor Angriffen und öffnet Fluchtkorridore.
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat die Möglichkeit, mögliche Kriegsverbrechen zu ermitteln, die seit dem 7. Oktober gegen beide Seiten, Hamas und Israel, erhoben werden. Diese Vorwürfe beziehen sich auf heftige Kämpfe nach den Angriffen der Hamas. Zudem untersucht der IStGH, inwieweit das Völkerrecht in diesem Konflikt gewahrt bleibt, was für die internationale Gemeinschaft von entscheidender Bedeutung ist.
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Ort | Osnabrück, Deutschland |
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