Kitas in Köln: Zu viele Erstklässler bleiben sitzen - Was nun?

Kölner OB-Kandidaten diskutieren Kita-Pflicht zur Verbesserung der Sprachförderung und Bekämpfung von Wiederholern in Schulen.
Kölner OB-Kandidaten diskutieren Kita-Pflicht zur Verbesserung der Sprachförderung und Bekämpfung von Wiederholern in Schulen. (Symbolbild/NAG)

Köln, Deutschland - Die Bildungssituation in Köln steht derzeit im Fokus der Diskussion, insbesondere bezüglich der hohen Zahl von Erstklässlern, die das Schuljahr wiederholen müssen. Aktuelle Zahlen zeigen ein alarmierendes Rekordhoch bei den Wiederholern, was auf gravierende Mängel in den Sprachkenntnissen der Kinder hinweist. Der Hauptgrund für diese Problematik ist die unzureichende Sprachförderung, was auch politische Nachfrage nach einer Kita-Pflicht im letzten Jahr vor der Einschulung weckt. Diese Forderung wird unter anderem von Berivan Aymaz (Grüne) und Torsten Burmester (SPD) unterstützt, die sich für gerechte Startchancen für alle Kinder einsetzen.

Burmester bezeichnet den Kita-Besuch als „geeignetes Mittel“, um insbesondere Kindern mit sprachlichem Förderbedarf bessere Chancen zu eröffnen. Die Situation wird durch die Tatsache verschärft, dass rund 80 Prozent der Kölner Vierjährigen, die keine Kita besuchen, auch nicht zu den obligatorischen Sprachtests erschienen sind. Greitemann von der CDU kritisiert dies scharf: „Hier läuft etwas grundsätzlich schief“, und fordert verbindliche Förderprogramme für alle Kinder mit Sprachdefiziten.

Kritischer Mangel an Kitaplätzen

Der Mangel an geeigneten Kita-Plätzen ist besonders in Stadtteilen wie Chorweiler und Mülheim eklatant. In Chorweiler haben lediglich 80 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen Zugang zu einem Kitaplatz. Zudem zeigt eine Analyse, dass zehn Prozent des Erstklässler-Jahrgangs in Köln keine Kita besucht hat, wobei diese Zahl überwiegend Kinder mit Migrationshintergrund betrifft.

Um der Herausforderung begegnen zu können, fordert die FDP die Wiedereinführung der Vorschule für Kinder mit Sprachdefiziten. Das NRW-Schulministerium prüft derzeit, wie Sprachförderung bis zur Einschulung gesetzlich verpflichtend werden kann. Die sprachliche Förderung ist nicht nur für die betroffenen Kinder notwendig, sondern auch für die gesamte Gesellschaft. Sie hilft Migrantenkindern, Zugang zu Bildung und sozialen Kontakten zu erhalten, was für deren Integration von großer Bedeutung ist, wie Livingquarter erläutert.

Die Bedeutung der Sprachförderung

Die Unterstützung von Kindern mit nicht-deutscher Herkunftssprache ist entscheidend, um Sprachbarrieren abzubauen. In Kitas werden mehrsprachige Kinder oft als Bereicherung wahrgenommen, wobei linguistische Herausforderungen für Erzieher bestehen bleiben. Kinder, die kein Deutsch sprechen, benötigen geduldige Erklärungen und alternative Kommunikationsmethoden, um Anweisungen zu verstehen und sich auszudrücken. Pro-Kita empfiehlt, Sprachförderung spielerisch und interaktiv umzusetzen, wobei verschiedene Übungen und Rituale den Wortschatz erweitern können.

Die sprachliche Förderung sollte bereits im Vorschulalter beginnen, da hiermit grundlegende Sprachkenntnisse erlernt werden. Der Mangel an qualifizierten Lehrkräften und differenzierten Lernangeboten stellt jedoch ein großes Hindernis dar. Übergreifende Maßnahmen zur Förderung wie das Programm „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) sind entscheidend, um die Integration russischer, ukrainischer, rumänischer und anderer Migrantenkinder zu ermöglichen.

Ein verstärktes Augenmerk auf die Elternpartizipation ist ebenfalls nötig, um den schulischen Erfolg von Migrantenkindern zu fördern, da sprachliche Barrieren und Unkenntnis des Bildungssystems oftmals eine zusätzliche Hürde darstellen.

Die Integration und Bildung von Migrantenkindern bleibt eine zentrale Aufgabe der Gesellschaft und stellt nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine bedeutende Chance dar, kulturelle Vielfalt zu leben und zu integrieren.

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Ort Köln, Deutschland
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