Köln im Ausnahmezustand: Größte Bombenentschärfung seit 1945 angelaufen!

Köln, Deutschland - Am 4. Juni 2025 hat die größte Bombenentschärfung seit dem Zweiten Weltkrieg in Köln begonnen. Sichtbar wurde dies im Kölner Rheinau-Hafen, der aufgrund von Bombenfunden menschenleer wirkt. Mitarbeitende des Ordnungsamts kontrollieren den Zugang und weisen Passanten an, das Gebiet zu verlassen. Im Laufe des Montags wurden drei Weltkriegsbomben entdeckt, darunter zwei amerikanische 20-Zentner-Bomben und eine Zehn-Zentner-Bombe. Diese Entdeckungen machten die umfassendste Evakuierung in der Kölner Innenstadt seit den Nachkriegsjahren erforderlich.
Die Evakuierung betraf rund 20.500 Anwohner und wurde erfolgreich abgeschlossen. Katja Reuter vom Kölner Presseamt berichtete von einem reibungslosen Ablauf, obwohl die Anzahl der benötigten Krankentransporte die Erwartungen überstieg. Der Evakuierungsradius erstreckt sich über einen Kilometer, was fast die gesamte Innenstadt erfasst. Besonders betroffen sind Einrichtungen wie das Eduardus-Krankenhaus, zwei Pflegeheime, 58 Hotels sowie mehrere Schulen und Kitas.
Evakuierungsmaßnahmen und Auswirkungen
Die eingeleiteten Evakuierungsmaßnahmen umfassten mehrere Klingeldurchgänge. Der erste fand um 8 Uhr statt, der zweite um 13:30 Uhr. Die Menschen waren verpflichtet, den Evakuierungsbereich zu verlassen. Eine mögliche Zwangsräumung durch die Polizei stand im Raum, um die Sicherheit der Maßnahmen zu gewährleisten. Zugang zu den Anlaufstellen, die beispielsweise in der Messehalle 10.1 und im Berufskolleg Humboldtstraße eingerichtet wurden, war nur für registrierte Personen gestattet. Das Fotografieren und Filmen in diesen Bereichen wurde untersagt, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.
Die Auswirkungen der Entschärfung sind auch im Bahnverkehr spürbar: Der Halt in Köln-Deutz/Tief fällt aus, und es kommt zu Umleitungen sowie Verspätungen bei den Zügen. Die Hohenzollernbrücke und die Schifffahrt auf dem Rhein wurden während der Aktionen ebenfalls gesperrt. Des Weiteren war der Luftraum über dem Einsatzgebiet kurzfristig gesperrt, um die Sicherheit während der Entschärfung zu gewährleisten.
Historischer Kontext
Köln zählt zu den am stärksten bombardierten Städten des Zweiten Weltkriegs, wobei etwa 60% des Stadtgebiets zerstört wurden. Zwischen 1940 und 1945 fanden 262 Luftangriffe statt, und geschätzt 10-15% der abgeworfenen Bomben waren Blindgänger. In Nordrhein-Westfalen werden jährlich 1.500 bis 2.000 Bomben gefunden, davon rund 200 große Kaliber, was die Notwendigkeit solcher Evakuierungen und Entschärfungen unterstreicht.
Die Experten für Kampfmittelbeseitigung arbeiten unter Hochdruck. Währenddessen herrschen auch emotionale Höhen und Tiefen in der Stadt. So haben beispielsweise 15 Paare ihre Hochzeiten in andere Stadtteile verlegt. Veranstaltungen mussten abgesagt werden, darunter ein Konzert des WDR-Sinfonieorchesters und der Auftritt von Komiker Tedros „Teddy“ Teclebrhan in der Lanxess-Arena.
Der Kölner Dom, eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, liegt glücklicherweise außerhalb des Schengengebiets. Der Hauptbahnhof bleibt jedoch auf die gesperrte Hohenzollernbrücke angewiesen und ist folglich ebenfalls von den Einschränkungen betroffen. Das gesamte Geschehen zeigt eindrücklich, wie tief die Spuren des Krieges bis in unsere Gegenwart hineinreichen.
Für aktuelle Informationen steht ein Bürgertelefon bereit, von dem aus betroffene Personen Beratung und Hilfe erhalten können. Die Stadtverwaltung ist bemüht, die Sicherheit aller Bürger während dieser außergewöhnlichen Situation zu gewährleisten, und arbeitet eng mit der Kölner Feuerwehr und weiteren Behörden zusammen.
Für weitere Details zu den Evakuierungsmaßnahmen und den aktuellen Entwicklungen können interessierte Leser die Berichterstattung auf dewezet, tagesschau und WDR verfolgen.
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Ort | Köln, Deutschland |
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