Ältere Arbeitnehmer: Die neue Lösung gegen den Fachkräftemangel!

Trier, Deutschland - In der aktuellen Debatte um die Arbeitsmarktsituation in Deutschland hat CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann gefordert, dass Rentner aktiver am Arbeitsleben teilnehmen sollten. Diese Auffassung wird von Kanzleramtschef Thorsten Frei unterstützt. In Deutschland leben mittlerweile über 21 Millionen Rentner, und angesichts des drohenden Fachkräftemangels – bis zu sieben Millionen fehlen könnten in den nächsten zehn Jahren – wird die Bedeutung ihrer Arbeitskraft immer deutlicher. Eine Studie der Bertelsmannstiftung beziffert, dass bis 2035 rund 1,36 Millionen Vollzeitbeschäftigte aus der Altersgruppe der 55- bis 70-Jährigen zusätzlich im Arbeitsmarkt integriert werden könnten.
Die Diskussion wird jedoch durch die weit verbreitete Annahme kompliziert, dass ältere Menschen nicht mehr bereit seien zu arbeiten. Viele von ihnen ziehen es vor, vorzeitig in Rente zu gehen oder nur Teilzeit zu arbeiten. Es besteht daher die Notwendigkeit, die Lebensarbeitszeit zu verlängern und das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Allerdings könnte eine pauschale Anhebung des Renteneintrittsalters gesundheitlich eingeschränkte Personen benachteiligen, da sie dadurch Rentenkürzungen riskieren.
Aktivierung älterer Arbeitnehmer
Im Rahmen der Maßnahmen plant die Regierung, die „Aktivrente“ einzuführen. Diese beinhaltet steuerliche Anreize für Senioren, die nach dem Erreichen des Rentenalters – derzeit 66 Jahre – weiterhin arbeiten. Ein Steuerfreibetrag von 2000 Euro soll diese Gruppe unterstützen. Trotz dieser Anreize gehen viele bereits mit 64 Jahren in Rente. Laut einer Studie des Jobportals Stepstone empfinden 50 Prozent der Personaler Bewerber über 55 Jahre als zu alt, und 81 Prozent der über 60-Jährigen wünschen sich, über das 67. Lebensjahr hinaus aktiv zu bleiben. Ironisch ist, dass 81 Prozent der Unternehmen nicht über Strategien verfügen, um ältere Arbeitnehmer zu halten oder zu qualifizieren.
Interessanterweise arbeiten immer mehr ältere Menschen weiterhin, nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch weil sie Freude an der Arbeit haben und soziale Kontakte pflegen möchten. So berichtet der 63-jährige Kurt Marx, der weiterhin als Servicetechniker arbeitet, dass er die Herausforderungen und den Kontakt zu Menschen genießt. Ähnlich verhält es sich bei Berthold Schneider, 70 Jahre alt, der einmal pro Woche im Lager eines Unternehmens aktiv ist. Die Geschäftsführung der Flach GmbH in der Nähe von Trier setzt bereits Maßnahmen um, um ältere Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Fünf Prozent der 80 Mitarbeiter dort sind über 65 Jahre alt.
Fachkräftemangel und altersgerechte Arbeitsmodelle
Der Fachkräftemangel stellt ein zentrales Thema in Politik und Gesellschaft dar. Demografische Entwicklungen führen zu einer Lücke auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere durch das Ausscheiden der Babyboomer. In den nächsten 15 Jahren werden 12,9 Millionen Erwerbspersonen das Renteneintrittsalter erreichen, was etwa 30 Prozent der aktuellen Erwerbspersonen betrifft. Diese nachrückenden jüngeren Generationen werden die älteren nicht zahlenmäßig ersetzen können, wodurch zusätzliche Strategien gefragt sind.
Die Notwendigkeit zur Entwicklung von Konzepten für Tätigkeitsprofile älterer Arbeitnehmer und deren Weiterbildung, insbesondere ab 50 Jahren, wird laut Arbeitsmarktforschern wie Enzo Weber immer deutlicher. Viele Betriebe, die ältere Mitarbeiter erfolgreich halten möchten, setzen auf flexiblere Arbeitszeiten und kürzere Arbeitsmodelle. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat festgestellt, dass die Arbeitsmarktbeteiligung älterer Arbeitnehmer in den letzten 20 Jahren stark gestiegen ist: Im September 2022 waren über 3,5 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte 60 Jahre und älter, mehr als eine Million mehr als noch fünf Jahre zuvor.
Insgesamt zeigt sich, dass die Gesellschaft vor der Herausforderung steht, das Potenzial älterer Arbeitnehmer zum Nutzen aller auszuschöpfen. Es bleibt zu hoffen, dass die Entwicklung geeigneter Rahmenbedingungen nicht länger auf sich warten lässt, um diese wertvolle Ressource in der Arbeitswelt zu integrieren.
Für weitere Informationen und Details lesen Sie die Artikel auf T-Online, Tagesschau und Destatis: T-Online, Tagesschau, Destatis.
Details | |
---|---|
Ort | Trier, Deutschland |
Quellen |