Attentat auf Kolumbiens Präsidentschaftskandidat Uribe – lebensbedrohlich!

Bogotá, Kolumbien - Der kolumbianische Präsidentschaftskandidat Miguel Uribe wurde bei einer Wahlkampfveranstaltung in Bogotá schwer verletzt, als er am 8. Juni 2025 während einer Ansprache in einem öffentlichen Park im Stadtteil Fontibon durch Schüsse getroffen wurde. Nach Berichten von sueddeutsche.de befindet sich Uribe, der 39 Jahre alt ist, in ernstem Zustand in einem örtlichen Krankenhaus. Laut seiner Frau, Maria Tarazona, kämpft er um sein Leben.
Der Angriff ereignete sich, als Uribe von „bewaffneten Personen“ in den Rücken beschossen wurde. Der Vorfall erinnert an die politische Gewalt, die Kolumbien in den 1980er- und frühen 1990er-Jahren geprägt hat. Uribes Mutter, die Journalistin Diana Turbay, wurde 1991 vom Medellín-Kartell ermordet, was die tief verwurzelte Brutalität politischer Angriffe im Land verdeutlicht. Während des Angriffs wurden auch zwei weitere Personen verletzt, und ein 15-jähriger Junge wurde als mutmaßlicher Schütze festgenommen.
Regierungsreaktion und Appelle zur Gerechtigkeit
Der Vorfall hat breite Reaktionen ausgelöst. Die kolumbianische Regierung unter Präsident Gustavo Petro verurteilte den Angriff scharf und bezeichnete ihn als einen „Angriff auf die Demokratie und die legitime Ausübung eines politischen Amtes“. Diese Sichtweise wird auch von US-Außenminister Marco Rubio geteilt, der den Mordversuch an Uribe scharf verurteilte. Der Verteidigungsminister Pedro Sánchez kündigte eine Belohnung von rund 615.000 Euro für Hinweise zur Aufklärung der Tat an. Die Generalstaatsanwältin Luz Adriana Camargo bestätigte, dass Uribe intensivmedizinisch behandelt wird.
Uribe ist ein prominent kritischer Stimme gegenüber dem linksgerichteten Präsidenten Gustavo Petro und plant, 2026 für das Präsidentenamt zu kandidieren. Er ist seit 2022 Senator und hat seine politische Karriere in Bogotá als Kommunalpolitiker begonnen. Seine Familie hat eine lange politische Tradition, sein Großvater war Präsident von 1978 bis 1982.
Politische Kontexte und Herausforderungen
Der Vorfall steht auch im Kontext eines Landes, das seit Jahrzehnten von politischer Gewalt geprägt ist. Der bewaffnete Konflikt in Kolumbien, einer der ältesten in Lateinamerika, begann in den 1960er Jahren und wurde durch ungleiche Landverteilung und Übergriffe der Armee und paramilitärischer Gruppen vorangetrieben. Die Guerillagruppen wie die FARC und ELN sind als Reaktion auf diese Ungerechtigkeiten entstanden. bpb.de beschreibt die Herausforderungen des Friedensprozesses, der nach dem historischen Friedensvertrag von 2016 zwischen der Regierung und der FARC dynamisch bleibt, jedoch vor vielen Hürden steht.
Seit 2024 hat die Gewalt in Kolumbien zugenommen, wobei etwa 70 % des Staatsgebiets von bewaffneten Gruppen kontrolliert werden. Gleichzeitig ist die humanitäre Lage angespannt, da 9,1 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen sind, hauptsächlich aufgrund von Konflikten. Uribes Attacke könnte als weiterer Ausdruck dieser anhaltenden Instabilität gewertet werden und stellt die fragilen Fortschritte des Friedensprozesses in Frage.
Die kürzlichen Ereignisse um Miguel Uribe sind nicht nur eine Tragödie für ihn und seine Familie, sondern werfen auch einen tiefen Schatten auf die politische Landschaft Kolumbiens, die nach wie vor von Angst und Gewalt geprägt ist.
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Ort | Bogotá, Kolumbien |
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