Widerstand gegen Rekrutierung: Menschenmenge stoppt Militärfahrzeug!

In der Ukraine formiert sich Widerstand gegen Zwangsrekrutierungen; Proteste in Kamjanez-Podilskyj zeigen eskalierende Spannungen.
In der Ukraine formiert sich Widerstand gegen Zwangsrekrutierungen; Proteste in Kamjanez-Podilskyj zeigen eskalierende Spannungen. (Symbolbild/NAG)

Kamjanez-Podilskyj, Ukraine - In der westukrainischen Stadt Kamjanez-Podilskyj kam es zu einem gewaltsamen Vorfall, als etwa 100 Menschen ein Rekrutierungsfahrzeug der Armee blockierten. Wie fr.de berichtet, durchstachen die Demonstrierenden die Reifen des Fahrzeugs, nachdem ein junger Mann von Militärs gewaltsam in dieses gezerrt worden war. Passanten eilten dem Mann zur Hilfe, was die Situation eskalierte. Die Polizei und das Militär mussten eingreifen, um die Lage unter Kontrolle zu bringen, während das Kreiswehrersatzamt des Gebiets Chmelnyzkyj von Anzeichen eines organisierten Widerstandes berichtete.

Die Behörde drohte den Beteiligten mit Verfahren wegen Hochverrats, da ihre Aktionen als Angriffe auf Militärangehörige während des Kriegsrechts gewertet wurden. In den letzten Wochen häuften sich Berichte über ähnliche Übergriffe auf Mitarbeiter der Rekrutierungsbüros. Präsident Wolodymyr Selenskyj gab an, dass monatlich zwischen 25.000 und 27.000 Männer für den Militärdienst eingezogen werden, was die Spannungen in der Gesellschaft weiter anheizt.

Widerstand gegen Zwangsrekrutierung

rnd.de berichten Betroffene von brutalen Methoden der Rekrutierungssoldaten, die in Städten wie Odessa Ukrainer im wehrpflichtigen Alter festnehmen. In der Angst, an die Front geschickt zu werden und möglicherweise nicht zurückzukehren, fliehen viele. Diese Flucht vor der Front wird durch die ungünstigen Bedingungen verstärkt: Statistiken zeigen, dass 2023 bereits 53.503 Fälle von unerlaubter Abwesenheit und Fahnenflucht registriert wurden.

Im Gegensatz zu früheren Zeiten gibt es während des Kriegs kein Recht auf Kriegsdienstverweigerung. Vor diesem Hintergrund demonstrieren in Kiew Ehefrauen von Soldaten für eine gerechtere Handhabung von Rotationen und fordern, dass der Dienst nach einer bestimmten Zeit beendet werden kann. Alona, eine betroffene Ehefrau, berichtet von der ständigen Ungewissheit: Ihr Mann kämpft seit Kriegsbeginn, während ihr Sohn fragt, wann sein Vater zurückkommt.

Korruption und illegale Praktiken

Anton, ein Familienvater, ignorierte seinen Musterungsbescheid und wurde an einem Checkpoint festgenommen, wo er sich mit Schmiergeld von 1.800 Dollar freikaufte. Korruption innerhalb der Armee ist weit verbreitet, und Soldaten müssen oftmals Kommandeure bestechen, um Urlaub zu erhalten. Diese Umstände führen dazu, dass zahlreiche Ukrainer versuchen, dem Militärdienst zu entkommen, während Berichte über Menschenhändler, die Landsleute illegal aus dem Land bringen, zunehmend zunehmen.

Zusätzlich dokumentiert das UN-Menschenrechtskommissariat (OHCHR) willkürliche Verhaftungen im Rahmen der Wehrpflicht in Charkow. Militärmitarbeiter handeln häufig nicht gemäß den festgelegten Verfahren zur Einberufung, was zu willkürlichen Festnahmen führt. Ein Beispiel zeigt, dass ein Mann von acht Militärkommissariatsmitarbeitern auf seinem Heimweg festgehalten und über Nacht im Rekrutierungsbüro inhaftiert wurde. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind ebenfalls hart: Gemäß dem ukrainischen Strafgesetzbuch drohen bis zu drei Jahre Haft für die Vermeidung des Militärdienstes.

Die aktuelle Lage in der Ukraine bleibt angespannt, während sowohl der Widerstand gegen Zwangsrekrutierungen als auch die repressive Handhabung dieser Maßnahmen in der Bevölkerung besorgniserregende Wellen schlagen.

Details
Ort Kamjanez-Podilskyj, Ukraine
Quellen