Spiel-Abbruch in Leinzell: Fans außer Kontrolle beim 5:5 Drama!

Amateurfußball im Fokus: Spielabbruch zwischen TSV Leinzell und FSC Heidenheim aufgrund von Zuschauerauslösern in der Nachspielzeit.
Amateurfußball im Fokus: Spielabbruch zwischen TSV Leinzell und FSC Heidenheim aufgrund von Zuschauerauslösern in der Nachspielzeit. (Symbolbild/NAG)

Leinzell, Deutschland - Im Amateurfußball ist die Gewaltbereitschaft in den letzten Jahren gestiegen, was sich in einem besorgniserregenden Trend bei Spielabbrüchen niederschlägt. Am vergangenen Wochenende kam es in einer spannenden Partie zwischen dem TSV Leinzell und dem FSC Heidenheim zu einem abermaligen Vorfall. Das Spiel stand bereits auf der Kippe, als Schiedsrichter Jürgen Eckert in der 96. Minute das Spiel mit einem Endstand von 5:5 abbrach, ausgelöst durch eine hitzige Auseinandersetzung auf und neben dem Platz. Laut remszeitung.de erklärte Eckert, dass die Stimmung auf den Rängen „aufgeheizt“ war und damit die Sicherheit aller Beteiligten gefährdet wurde.

Der Auslöser des Abbruchs war eine körperliche Attacke eines Spielers des FSC Heidenheim auf einen Zuschauer. Dies führte zu einer breiten Rudelbildung, die jedoch schnell wieder zerstreut wurde. Sergen Demiröz, der Spielleiter des FSC Heidenheim, berichtete von einem alkoholisierten Publikum, das provozierende Kommentare abgab. Dies verstärkte die Unruhe, und der Schiedsrichter musste das Spiel mehrmals unterbrechen, was die Situation zusätzlich aufheizte.

Reaktionen und Konsequenzen

Die Reaktionen der Vereinsvertreter waren gemischt. Tobias Mozer, der Spielleiter des TSV Leinzell, kritisierte die unverhältnismäßige Reaktion des FSC-Spielers scharf und stellte die Sinnhaftigkeit eines Wiederholungsspiels in Frage. Dies würde erhebliche organisatorische Anforderungen an den Verein stellen. Dietmar Fahrian, der Staffelleiter, könnte die Partie jedoch als Risikospiel einstufen, was zu einer erhöhten Sicherheitspräsenz führen würde. Demiröz regte an, eine Zuschauerstrafe auszusprechen, um zukünftig ähnlichen Vorfällen entgegenzuwirken. Siegfried Müller, der stellvertretende Vorsitzende des Bezirkssportgerichts, erwartet bis Mittwoch eine Entscheidung zu diesem Vorfall.

Diese Ereignisse stehen im Zusammenhang mit einem allgemeinen Anstieg von Gewalt und Provokation im Amateurfußball, wie ig-schiedsrichter.de berichtet. Die Zahl der Spielabbrüche aufgrund von Bedrohungen und gewaltsamen Handlungen nimmt zu, was der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zunehmend besorgt. Der DFB hat einen Drei-Stufen-Plan zur Deeskalation in solchen Fällen eingeführt, der zunächst mit Stadiondurchsagen beginnt und in einem Spielabbruch enden kann.

Entwicklung im Amateurfußball

Trotz der jüngsten Vorfälle zeigt eine Auswertung der letzten Saisons, dass es in der aktuellen Spielzeit einen Rückgang von Gewalt- und Diskriminierungsvorfällen im Amateurfußball gegeben hat. Wie der DFB in seiner Jahresauswertung darstellt, wurden im Vergleich zur Saison 2022/2023 bei einer höheren Anzahl von insgesamt rund 1,5 Millionen ausgetragenen Spielen die Spielabbrüche um 5,5 Prozent verringert. In dieser Saison kam es zu 909 Abbrüchen, was eine positive Entwicklung darstellt, auch wenn jeder Abbruch weiterhin ernst genommen wird, wie dfb.de feststellt.

Insgesamt bleibt die Auseinandersetzung um Gewalt im Amateurfußball ein aktuelles und wichtiges Thema, das die Verantwortlichen der Vereine und Schiedsrichter weiterhin beschäftigt.

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Ort Leinzell, Deutschland
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