Gardasee in Gefahr: Invasive Arten bedrohen Natur und Tourismus!

Der Gardasee kämpft gegen invasive Arten wie die Quagga-Muschel, die Ökosystem und Fischbestände gefährden. Experten fordern Maßnahmen.
Der Gardasee kämpft gegen invasive Arten wie die Quagga-Muschel, die Ökosystem und Fischbestände gefährden. Experten fordern Maßnahmen. (Symbolbild/NAG)

Gardasee, Italien - Der Gardasee, ein beliebtes Touristenziel, sieht sich zunehmend Bedrohungen durch invasive Arten gegenüber. Tauchgemeinschaften haben laut InFranken verstärkte Regulierungsmaßnahmen und eine genaue Überwachung der Fischbestände gefordert, um das fragile Ökosystem zu schützen. Besonders betroffen sind die südwestlichen Uferzonen zwischen Sirmione und Lazise sowie der Norden um Riva del Garda, wo invasive Arten wie die Quagga-Muschel und der Rote Louisiana-Flusskrebs einen alarmierenden Einfluss auf die lokale Natur ausüben.

Die Quagga-Muschel, die ursprünglich aus dem Schwarzen Meer stammt, verändert die chemische Zusammensetzung des Wassers und schränkt den Lebensraum für andere Lebewesen ein. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die Ansiedlung einheimischer Fischarten, die um ihr Überleben kämpfen müssen, da invasive Arten die Nahrungskette dominieren. Auch Fischer berichten von einem deutlichen Rückgang ihrer Fangerträge, was langfristige wirtschaftliche Konsequenzen für die Region, bekannt für ihre touristischen Anziehungspunkte, mit sich bringen könnte.

Bedrohung durch invasive Arten

Laut Frapp erfordert die Quagga-Muschel große Mengen Nahrung, was zu einer starken Beeinflussung der Wasserqualität und der Fischfauna führt. Besonders gefährdet sind Planktonarten, die für viele Fischarten als Nahrung dienen. Die Muschel ist bereits seit etwa acht Jahren in anderen Gewässern wie dem Neuenburger- und Murtensee in der Schweiz verbreitet. Menschen, insbesondere Bootfahrer, tragen zur Verbreitung dieser invasiven Art bei, was die Situation weiter verschärft.

In der Region Gardasee sind die ersten Anzeichen eines Umbruchs im Ökosystem deutlich sichtbar. Die vorherrschende Bedrohung durch den roten Louisiana-Flusskrebs (Procambarus clarkii), der vor allem im südlichen Bereich des Sees verbreitet ist, führt zudem zu einer Erosion der Uferbereiche. Die Kombination dieser Faktoren sorgt für zusätzlichen Druck auf das bereits stark strapazierte Ökosystem. Touristische Hotspots wie Sirmione und Malcesine berichten von aggressiven Welsen, die potenzielle Urlauber abschrecken könnten.

Reaktionen und Maßnahmen

Umweltschützer fordern umfassende Maßnahmen, darunter Sammelstellen für invasive Arten und spezielle Schutzmaßnahmen für die heimische Fauna. Vorschläge zur Einführung von Schonzeiten und nachhaltigen Fischereimethoden stehen im Raum. Besondere Aufmerksamkeit wird zudem auf die Notwendigkeit von strengeren Kontrollen zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung invasiver Arten gelegt.

Ein weiteres Maßnahmenpaket wird ab Sommer 2025 umgesetzt, wenn der Zugang zu vielen italienischen Stränden nur noch mit Online-Reservierung möglich sein wird. Limone sul Garda hat bereits ein Alkoholverbot eingeführt, um negatives Verhalten im Zusammenhang mit Massentourismus zu reduzieren. Diese Maßnahmen sollen nicht nur den Schutz der Umwelt gewährleisten, sondern auch die Qualität des touristischen Erlebnisses verbessern.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Weichen für die Zukunft des Gardasees auf Veränderung gestellt sind. Der Einfluss von Neobiota-Arten ist nicht nur eine lokale, sondern eine global relevante Thematik. In Deutschland sind aktuell etwa 900 solcher Arten registriert, und die Anzahl steigt stetig, was durch den internationalen Handel und Verkehr begünstigt wird, wie auf BFN berichtet wird. Die Herausforderung bleibt, effektive Strategien zu entwickeln und umzusetzen, um die heimischen Ökosysteme vor invasiven Arten zu schützen. Auch der Klimawandel könnte die Verbreitung dieser Arten weiter verstärken, was es umso dringlicher macht, sofortige Maßnahmen zu ergreifen.

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Ort Gardasee, Italien
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