Merz' Besuch bei Trump: Hoffnung oder Illusion für die Wirtschaft?

Berlin, Deutschland - Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich heute mit US-Präsident Donald Trump getroffen, um über die angespannten Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU zu sprechen. Die deutsche Wirtschaft und Ökonomen zeigen sich vorsichtig optimistisch bezüglich eines möglichen EU-US-Zollabkommens, doch es gibt auch viele Bedenken. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Peter Adrian, betonte die Bedeutung des Dialogs und des persönlichen Austauschs zwischen den Nationen. Gleichzeitig warnte er vor tiefen handelspolitischen Gräben und forderte klare Perspektiven sowie belastbare Zusagen aus Washington gegen mögliche neue Zölle und für einen fairen Zugang zu Märkten.
Ein zentrales Thema des Treffens war die Entscheidung Trumps, US-Einfuhrzölle von 50 Prozent auf Stahl und Aluminium einzuführen. Der US-Präsident drohte ebenfalls mit hohen Zöllen auf weitere Produkte für die EU. Umso dringlicher wird die Zeit für Verhandlungen, da nur noch ein Monat bleibt, um Lösungen zu finden, die beiden Seiten gerecht werden.
Reaktionen der Wirtschaftsexperten
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht durch Merz‘ Besuch einige Fortschritte, während Monika Schnitzer, Chefin der Wirtschaftsweisen, diesen als Erfolg betrachtet. Sie hob insbesondere die Themen Ukraine und Handel hervor, die im Diskurs von Bedeutung sind. Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, äußerte jedoch, dass eine zu große Erwartungshaltung hinsichtlich der Verhandlungen vermieden werden sollte. Er warnt, dass dauerhaft höhere US-Zölle, möglicherweise bis zu 10 Prozent, zu einem Rückgang des Wachstums in Europa um 0,2 Prozentpunkte führen könnten.
Zusätzlich zu diesen Entwicklungen wird auch über die langfristigen Folgen der Handelsverflechtungen zwischen den USA und der EU nachgedacht. In einer Studie des vfa (Verband der forschenden Pharmak Hersteller) wird darauf hingewiesen, dass die geopolitischen Spannungen und der protektionistische Trend negative Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen haben könnten. Laut einer Analyse von Berenberg-Gossler et al. hat Trumps protektionistische Handelspolitik häufig ihre eigenen Ziele verfehlt.
Politische Dimension und europäische Reaktionen
Nach Trumps Wiederwahl im November 2024 wurde im Europäischen Parlament über die Auswirkungen auf die transatlantischen Beziehungen debattiert. Führende EU-Abgeordnete forderten während der Woche von Trumps Amtseinführung eine Fortsetzung der transatlantischen Zusammenarbeit. Während einer Debatte am 12. Februar 2025 wurden die Zolldrohungen der Trump-Regierung diskutiert. Adam Szłapka, polnischer Minister für europäische Angelegenheiten, hob die Vorteile eines offenen, regelbasierten und fairen internationalen Handels hervor.
Maroš Šefčovič, Mitglied der Europäischen Kommission, kritisierte die US-Zölle als schädlich für Unternehmen und Verbraucher in Europa. Zudem wies Bernd Lange, Vorsitzender des Ausschusses für internationalen Handel, auf die Möglichkeit von Gegenzöllen hin. Sophie Wilmès, stellvertretende Vorsitzende der Parlamentsdelegation für die Beziehungen zu den USA, betonte die Notwendigkeit von Abschreckungsmechanismen gegenüber Zöllen.
Die Situation bleibt angespannt, und es bleibt abzuwarten, ob die Gespräche zwischen Deutschland und den USA zu einer Deeskalation führen werden. Die anhaltenden Zölle und protektionistischen Ansätze könnten darüber hinaus auch langfristige Folgen für die europäische Wirtschaft haben.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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