Flüchtlingsunterbringung in Gunzesried Säge: Angst und Widerstand wachsen!

In Gunzesried Säge gibt es Widerstand gegen die geplante Unterbringung von Flüchtlingen in einem ehemaligen Schullandheim.
In Gunzesried Säge gibt es Widerstand gegen die geplante Unterbringung von Flüchtlingen in einem ehemaligen Schullandheim. (Symbolbild/NAG)

Gunzesried Säge, Deutschland - In der kleinen Siedlung Gunzesried Säge im Oberallgäu ist die Debatte über die geplante Unterbringung von bis zu 45 Flüchtlingen in einem ehemaligen Schullandheim entbrannt. Derzeit haben die rund 79 Einwohner in ihrem Dorf mit Bedenken zu kämpfen, da die Infrastruktur in der Region als mangelhaft gilt. Ute Jungmann, Co-Initiatorin einer Massen-Petition gegen die Flüchtlingsunterbringung, weist auf die bereits prekäre Situation hin: Gunzesried Säge ist nur über eine schmale, kurvige Straße erreichbar, die im Winter oft problematisch ist. Für die Bewohner ist die nächste größere Gemeinde Blaichach etwa 8 Kilometer entfernt, während Sonthofen etwa 10 Kilometer entfernt liegt. Zudem gibt es im Dorf keinerlei Einkaufsmöglichkeiten und keine medizinische Versorgung, was die Isolation der Flüchtlinge verschärfen könnte.

Das Landratsamt Oberallgäu hat im März den Heubethof angemietet, um teure Notunterkünfte aufzulösen. Aktuell leben in diesem Landkreis bereits 1900 Flüchtlinge, zusätzlich sind 900 Ukrainer privat untergebracht. Der planmäßige Standort für die geflüchteten Familien erregt Bedenken bei den Anwohnern, die insgesamt fast 700 Unterschriften gegen die Unterkunft gesammelt haben. Der Bürgermeister von Blaichach, Christof Endreß, sowie der Gemeinderat unterstützen diese Petition, die sich gegen die Nutzung des Heubethofs zur Unterkunft richtet.

Bedenken und Widerstand

Die geplante Unterbringung in Gunzesried Säge wird von vielen als wenig geeignet angesehen. Die fehlenden Ärzte, Schulen und Kindergärten, die große Distanz zu Supermärkten und die eingeschränkten Verkehrsverbindungen mit nur fünf Busverbindungen pro Tag verstärken die Sorgen der Anwohner. Viele befürchten Konflikte und mögliche Kriminalität, wenn auch junge Männer untergebracht werden. Diese Ängste sind nicht unbegründet, da die Integration von Flüchtlingen in ländlichen Regionen oft auf Schwierigkeiten stößt. Forschungsberichte zeigen, dass Migranten in ländlichen Räumen häufig mit eingeschränkter Mobilität konfrontiert sind, was eine zentrale Herausforderung für ihre Integration darstellt.

Zwar plant Landrätin Indra Baier-Müller, vorzugsweise ein bis zwei Familien aus der Ukraine in die neue Unterkunft zu bringen, doch es bestehen rechtliche Bedenken: Die Genehmigung für die Nutzung des Heubethofs als Unterkunft könnte erloschen sein, was eine behördliche Nutzungsänderung voraussetzt. Eine solche Änderung würde Investitionen in den Brandschutz erfordern, die bisher nicht eingeplant sind. Trotz der Kritik und der abgelehnten Bürgeranträge hält das Landratsamt die neue Unterkunft für notwendig und plant, diese innerhalb der nächsten Jahre zu belegen.

Zukunft der Flüchtlingspolitik im ländlichen Raum

Der Widerstand in Gunzesried Säge stellt einen von vielen Fällen dar, die bei der Verteilung von Flüchtlingen in ländlichen Gebieten Deutschlands zu beobachten sind. Die Verteilung von geflüchteten Menschen variiert stark je nach Region und deren bisherigen Migrationshistorien. In vielen Gemeinden wird die Integration durch das Angebot an Wohnraum und die vorhandene Infrastruktur bestimmt. Berichte aus der Region zeigen, dass solche Unterbringungen oft auf Widerstand stoßen, während die Asylbewerberzahlen in einigen Bereichen rückläufig sind.

Die nächsten Schritte im Prozess sind noch unklar: Der Ausschuss für Eingaben und Beschwerden im Bayerischen Landtag wird sich mit der Petition befassen, und der Landtagsabgeordnete Joachim Konrad (CSU) hat bereits Bedenken zur Eignung des Standorts geäußert. Die nächste Sitzung wird nach Ostern stattfinden, bis dahin bleibt die Unterkunft unbesetzt und weitere Diskussionen absehbar.

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Ort Gunzesried Säge, Deutschland
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