Koalitionskrise? Dobrindt will Asylrecht ohne Bundestag verschärfen!

Die schwarz-rote Koalition diskutiert die Einstufung sicherer Herkunftsstaaten im Bundestag. Ein Gesetzentwurf könnte Koalitionskrise auslösen.
Die schwarz-rote Koalition diskutiert die Einstufung sicherer Herkunftsstaaten im Bundestag. Ein Gesetzentwurf könnte Koalitionskrise auslösen. (Symbolbild/NAG)

Berlin, Deutschland - Die schwarz-rote Koalition steht vor einer schwierigen Herausforderung im Bundestag: Die Regierung versucht, Kompetenzen zur Einstufung sicherer Herkunftsstaaten an das Kabinett zu übertragen. Ein Vorhaben, das befürchtet, die Hoheit des Bundestags über diese wichtige Entscheidungen zu gefährden, da der Bund letztlich bestimmen könnte, welche Länder als sicher gelten. Laut MDR war die Zustimmung innerhalb der SPD-Fraktion nicht einhellig; Rasha Nasr, eine sächsische Abgeordnete, warf der Koalition vor, die Kompetenzen des Bundestags nicht leichtfertig aufzugeben.

Ein zentrales Thema im aktuellen politischen Diskurs ist die bevorstehende Erweiterung der Liste sicherer Herkunftsstaaten. Diese umfasst derzeit Länder wie Ghana, Senegal, Bosnien und Herzegowina sowie die Balkan-Staaten und gilt für Asylbewerber aus diesen Regionen als hinreichend sicher. Die Bundesregierung hat in ihrem „vierten Bericht zur Überprüfung der Voraussetzungen zur Einstufung der in Anlage II zum Asylgesetz bezeichneten sicheren Herkunftsstaaten“ festgestellt, dass diese Staaten weiterhin die erforderlichen Voraussetzungen erfüllen, wird jedoch angehalten, insbesondere die Situation in Ghana und Senegal genau zu beobachten, wie Bundestag berichtet.

Geplante Gesetzesänderungen und Koalitionsdifferenzen

Um die Einstufung neuer sicherer Herkunftsstaaten wie Algerien, Indien, Marokko und Tunesien zu erleichtern, plant die Bundesregierung eine grundlegende Neuregelung des Asylrechts. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) erklärte, dass die Liste künftig ohne Zustimmung der Bundesländer Determinierungen erfolgen könnte, damit der Bundestag und Bundesrat weniger Mitspracherecht hätten. Dies ist Teil einer umfassenderen „Asylwende“, die auch Einschränkungen beim Familiennachzug für Flüchtlinge ohne Asylstatus sowie verstärkte Grenzkontrollen mit sich bringt, wie Tagesschau schildert.

Die Differenzen innerhalb der Koalitionspartner sind spürbar. Während die Union die Ausweitung von sicheren Herkunftsstaaten befürwortet, gibt es in der SPD wachsende Bedenken. Beobachter weisen darauf hin, dass der Koalition nur 13 Stimmen für eine Mehrheit fehlen und das geplante Gesetz scheitern könnte. Es besteht die Gefahr, dass die SPD der Union keine Mehrheit verschafft, aber die AfD als Unterstützerin auftritt, was zu einer ernsthaften Koalitionskrise führen kann.

Kritik an der gesetzlichen Neuregelung

Juristen äußern sich kritisch über die geplanten Änderungen. Der Deutsche Anwaltverein warnt vor einer unnötigen Komplexität der Asylregeln, die auch die Abschaffung der Pflichtverteidigung in Verfahren zur Abschiebehaft oder zum Ausreisegewahrsam beinhaltet. Laut Kritikern, darunter auch Grüne-Politikerin Filiz Polat, könnte dies einen ungerechtfertigten Eingriff in individuelle Schutzrechte darstellen. Die Organisation Pro Asyl bezeichnet die Vorgehensweise als undemokratisch und verfassungsrechtlich fragwürdig.

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu erkennen, wie der Bundestag auf diese weitreichenden Pläne reagieren wird. Der Ausgang bleibt ungewiss, während sich die politische Landschaft zunehmend polarisiert.

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Ort Berlin, Deutschland
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