Regensburger Forscher gewinnen Preis für bahnbrechende Stammzellstudie

Dr. Meedt und Dr. Thiele Orberg von der Uni Regensburg erhalten den DAG-HSZT Forschungspreis für ihre bahnbrechende Studie zur Stammzelltransplantation.
Dr. Meedt und Dr. Thiele Orberg von der Uni Regensburg erhalten den DAG-HSZT Forschungspreis für ihre bahnbrechende Studie zur Stammzelltransplantation. (Symbolbild/NAG)

Universität Regensburg, 93053 Regensburg, Deutschland - Dr. med. Elisabeth Meedt und Dr. med. Erik Thiele Orberg von der Universität Regensburg und dem Universitätsklinikum Regensburg wurden mit dem Forschungspreis der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Hämatopoetische Stammzelltransplantation und Zelluläre Therapie (DAG-HSZT) ausgezeichnet. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wurde im Rahmen der DAG-HSZT-Jahrestagung 2025 verliehen. Die beiden Forscher erhalten die Auszeichnung für ihre wegweisende Studie zur Rolle mikrobieller Stoffwechselprodukte bei der allogenen Stammzelltransplantation (allo-SZT), die im Jahr 2024 in der Fachzeitschrift Nature Cancer veröffentlicht wurde.

In ihrer Studie identifizierten die Forscher fünf mikrobiale Metaboliten, deren erhöhte Konzentration mit einem besseren Behandlungserfolg von allo-SZT korreliert. Die Ergebnisse zeigen, dass eine höhere Konzentration dieser Metaboliten mit einer geringeren Häufigkeit der Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD), einem niedrigeren Risiko für Krebsrezidive sowie einer erhöhten Gesamtüberlebensrate einhergeht. Diese Erkenntnisse sind sowohl für die klinische Praxis als auch für die künftige Forschung von großer Bedeutung.

Innovative Ansätze in der GvHD-Forschung

Die Entwicklung eines sogenannten IMM-Risikoindex (IMM-RI) könnte zudem als prädiktiver Biomarker für den Therapieerfolg dienen. Dieser Index wird im MAGIC Germany Konsortium validiert. Vorangegangene Studien haben bereits gezeigt, dass bestimmte Bakteriophagen-Gene die Produktion der schützenden Metaboliten beeinflussen. Aktuell werden präklinische Studien durchgeführt, um die therapeutische Nutzung der identifizierten Metabolite zu prüfen.

Die Erkenntnisse aus dieser Forschung könnten nicht nur für die Risikobewertung bei Stammzelltransplantationen von Bedeutung sein, sondern auch neue Ansätze für mikrobiom-basierte Präzisionstherapien bieten. Prof. Dr. Daniela Weber vom Universitätsklinikum Regensburg widmet sich in einer weiteren Studie der akuten Graft-versus-Host-Erkrankung, die eine ernsthafte Komplikation der allo-SZT darstellt. Diese Erkrankung ist potenziell lebensbedrohlich und wird durch einen Verlust der bakteriellen Vielfalt im Darm begünstigt.

Verbindung von Mikrobiom und Überlebensraten

Professorin Weber betont die Bedeutung der frühen Erkennung von Veränderungen in der bakteriellen Zusammensetzung für die Identifikation von Risikopatienten, die an GvHD leiden könnten. Ziel ihrer multizentrischen Validierung ist es, die prädiktive Bedeutung bestimmter bakterieller Stoffwechselprodukte zu untersuchen, die signifikant mit dem Überleben nach der allo-SZT korrelieren.

Diese vielversprechenden Forschungsansätze unterstreichen die fortschrittliche Verbindung von Mikrobiomforschung und klinischer Anwendung und bieten neue Perspektiven für die Behandlung von Patienten, die sich einer Stammzelltransplantation unterziehen. Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Arbeitsgruppen am Universitätsklinikum Regensburg und anderen Institutionen wächst immer mehr und fördert den interdisziplinären Austausch.

Für weitere Informationen zur Forschung und Entwicklung in diesem Bereich wird auf die Originalpublikation verwiesen: „Bacteria and bacteriophage consortia are associated with protective intestinal metabolites in patients receiving stem cell transplantation“, abrufbar unter DOI: 10.1038/s43018-023-00669-x.

Details
Ort Universität Regensburg, 93053 Regensburg, Deutschland
Quellen