Brandenburg: Neues Handyverbot für Schüler – so reagiert die Gesellschaft!

Brandenburg, Deutschland - Das Brandenburger Bildungsministerium hat entschieden, das Handyverbot an Schulen auszuweiten. Ab dem Schuljahr 2025/26 müssen Schüler der Jahrgänge fünf und sechs ihre Smartphones, Tablets sowie Smartwatches während des Unterrichts in der Tasche lassen. Das Verbot gilt für alle Grundschulen und Förderschulen in Brandenburg. Die Geräte müssen während des Unterrichts vollständig ausgeschaltet und verstaut werden.
Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) erklärt, dass dieses Verbot im Zuge eines Vorhabens des Koalitionsvertrages umgesetzt wird. Die neuen Regelungen sollen auch dazu dienen, Kinder an die digitale Welt heranzuführen und Medienkompetenzen zu stärken. Ausnahmen von diesem Verbot sind in speziellen Fällen möglich, wie etwa wenn Lehrer die Nutzung für den Unterricht benötigen oder aus medizinischen Gründen erforderlich ist, beispielsweise bei diabetesbezogenen Anwendungen. Das Bildungsministerium plant zudem, die Verwaltungsvorschriften zur Organisation der Schulen zu überarbeiten.
Anpassungen vor Ort
Schulen haben die Möglichkeit, eigene Regelungen in ihren Hausordnungen festzulegen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt die einheitliche Regelung, sieht jedoch ungelöste Fragen, etwa in Bezug auf die Versicherung der Geräte.
Kritik kommt sowohl vom Landesschülerrat als auch von der GEW, die befürchten, dass das Handyverbot von wichtigeren Bildungsfragen ablenken könnte. Die Meinungen in der Gesellschaft zu diesem Thema sind geteilt, insbesondere angesichts der hohen Smartphone-Nutzung von Jugendlichen in Deutschland. Laut der Postbank Jugend-Digitalstudie 2023 verbringen Jugendliche wöchentlich im Schnitt 36,9 Stunden am Smartphone.
Kontext und Studienlage
Eine Debatte über die Sinnhaftigkeit von Handyverboten an Schulen ist in Deutschland schon länger im Gange. In anderen Ländern wie Finnland, Dänemark und England wurden ähnliche Verordnungen erfolgreich eingeführt. Einige Studien, wie beispielsweise eine aus England im Jahr 2016, zeigen, dass Schulen mit Handyverboten tendenziell bessere Testergebnisse erzielten, insbesondere bei leistungsschwächeren Schülern.
Eine neuere Scoping-Review aus 2024 hat jedoch ergeben, dass die Ergebnisse sehr unterschiedlich sind. Während einige Studien positive Effekte nachweisen, zeigen andere keine nennenswerten Zusammenhänge. Daher ist die Ausgestaltung und Durchsetzung von Verboten entscheidend. Der Landesschülersprecher Stefan Tarnow äußert, dass die Debatte um die Wehrpflicht und die finanzielle Planung der Landesregierung von der eigentlichen Bildungsdiskussion ablenkt. Ein solider Dialog über die Zukunft der Bildungs- und Medienkompetenz ist daher wichtiger denn je.
Die Umsetzung des Handyverbots in Brandenburg könnte auch Signalwirkung für andere Bundesländer haben. In Berlin beispielsweise gibt es vorerst kein pauschales Handyverbot, da Schulen selbst entscheiden können, ob und wie Handynutzung im Unterricht geregelt wird.
Die Diskussion um die Rolle von Smartphones im Bildungssektor bleibt also spannend und zeigt die Herausforderungen auf, vor denen die Schulen in der digitalen Ära stehen. Die endgültige Evaluierung dieser Maßnahmen wird sowohl für die Akteure vor Ort als auch für die Bildungs- und Politikgestaltung von zentraler Bedeutung sein.
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Ort | Brandenburg, Deutschland |
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