Baukrise spitzt sich zu: Wo sind die versprochenen Wohnungen?

Deutschland - In der Debatte über die akute Wohnungsbaukrise in Deutschland hat die Fernsehsendung von Markus Lanz am 4. Juni 2025 für großes Aufsehen gesorgt. Der Bauexperte Matthias Günther stellte fest, dass die Bauwirtschaft zurzeit Kapazitäten abbaut, da die Nachfrage unzureichend sei. Trotz eines klaren Bedarfs an über 250.000 neuen Wohnprojekten geht die Bauleistung zurück. Günther fordert daher ein umfassendes Konjunkturprogramm der Bundesregierung, um die Situation dringend zu verbessern, wie Ruhr24 berichtet.
Die Zahlen verdeutlichen die Schieflage: Im Jahr 2024 wurden in Deutschland nur 251.900 Wohnungen fertiggestellt – ein Rückgang um 42.500 Einheiten im Vergleich zum Vorjahr und der niedrigste Wert seit 2015. Dies wird besonders schmerzhaft für die Ampel-Regierung, die sich vorgenommen hat, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu errichten. Bauministerin Verena Hubertz (SPD) kündigte massive Investitionen an und sprach von einem „Bau-Turbo“, vermied jedoch, konkrete Zahlen zu zukünftigen Bauprojekten zu nennen. Ihre Vorgängerin Klara Geywitz hatte ähnliche Ziele in Aussicht gestellt und war daran gescheitert.
Herausforderungen im Wohnungsbau
Ein großes Hemmnis für den Wohnungsbau ist das teure und nicht ausreichend verfügbare Bauland. In den letzten 14 Jahren sind die Preise für baureifes Land bundesweit um 78 % gestiegen. In Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern haben sich die Quadratmeterpreise sogar verdreifacht. Diese hohen Grundstückspreise treiben die Verkaufs- und Mietpreise von Wohnungen in die Höhe und erschweren den Zugang zu sozialverträglichem Wohnraum, wie die Bauindustrie verdeutlicht.
Zusätzlich müssen Kommunen neue Baugebiete ausweisen, insbesondere in Zuwanderungsgebieten. Der Regulierungsrahmen für den Wohnungsbau verlangt eine Überprüfung, da staatliche Vorgaben in den letzten Jahren die Kosten weiter erhöht haben. Neben den energetischen Standards, die für etwa ein Fünftel der Kostensteigerung verantwortlich sind, belasten auch Naturschutz- und Bodenschutzauflagen die Erschließungskosten für Bauland. Mit Blick auf die Zukunft wird eine stärkere Industrialiserung der Bauwirtschaft gefordert, um die Kosten langfristig zu senken.
Prognosen und der Ausblick
Der Wohnungsbau wird laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) auch in den kommenden Jahren von einem kontinuierlichen Rückgang betroffen sein. Das Bauvolumen wird 2025 das fünfte Jahr in Folge sinken und liegt sieben Prozent unter dem Spitzenwert von 2021. Im Wohnungsbau wird ein Rückgang von zehn Prozent unter dem Niveau von 2021 prognostiziert, wobei sich die Differenz zwischen Baubedarf und Bauleistung weiterhin vergrößern wird, wie DIW hervorhebt.
Die bisherigen Maßnahmen zur Behebung des Wohnungsmangels zeigen wenig Wirkung. Ein Sofortprogramm für den sozialen Wohnungsbau wird als dringend notwendig erachtet, um den bestehenden Herausforderungen wirksam zu begegnen. Es bleibt zu hoffen, dass umfassende Maßnahmen die geplanten Ziele erreichen und die Bauwirtschaft aus der Krise führen.
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