Proteststurm in Lichtenberg: Leerstand an ehemaliger Stasi-Zentrale entblößt!

Protest in Berlin-Lichtenberg gegen Wohnungsleerstand: Aktivisten dringen in ex-Stasi-Zentrale ein, Polizei im Einsatz.
Protest in Berlin-Lichtenberg gegen Wohnungsleerstand: Aktivisten dringen in ex-Stasi-Zentrale ein, Polizei im Einsatz. (Symbolbild/NAG)

Ruschestraße, 10365 Berlin, Deutschland - Am 31. Mai 2025 fand in Berlin ein Protest gegen den anhaltenden Wohnungsleerstand statt. Spontan versammelten sich am Nachmittag zwischen 40 und 50 Unterstützer vor einem leerstehenden Gebäude der ehemaligen Stasi-Zentrale in der Ruschestraße, Bezirk Lichtenberg. Die Demonstration stand unter dem Motto „Leerstand der Stadt“. Polizisten sorgten für Ordnung, wobei eine Polizeisprecherin nicht von einer Hausbesetzung sprach. Der Eigentümer des Gebäudes erstattete bereits Anzeige wegen unbefugten Eindringens, während etwa 190 Polizisten vor Ort waren und der Einsatz noch andauerte, wie der Tagesspiegel berichtete.

Die Protestaktion wirft einen Blick auf die tiefgreifenden Probleme des Berliner Wohnungsmarktes. Historisch gilt Berlin als Hochburg der Hausbesetzungen, eine Bewegung, die ihren Höhepunkt in den 1980er Jahren hatte, als viele Altbauten illegal besetzt wurden. Hanno Hochmuth, ein Historiker, merkte jedoch an, dass es in der heutigen Zeit kaum noch illegale Hausbesetzungen gibt. Die wenigen verbliebenen besetzten Häuser stammen aus den 90er Jahren und wurden legalisiert. Die letzten illegalen Besetzungen fanden 1990 statt.

Die Entwicklung der Hausbesetzungsbewegung

Obwohl die vergangenen Jahrzehnte viele Veränderungen mit sich brachten, sind die aktuellen Auseinandersetzungen in der Rigaer Straße und der Liebigstraße nur Überbleibsel aus der Zeit der Hausbesetzungen. Diese Konflikte betreffen jedoch keine frisch besetzten Häuser, sondern ziehen sich aus der Geschichte. Die Gründe für das Fehlen neuer Hausbesetzungen sind vielschichtig. Laut Hochmuth bestehen sowohl eine akute Wohnungsnot als auch massiver leerstehender Wohnraum, die zur Gentrifizierung Berlins beigetragen haben. In den 80er Jahren waren Hausbesetzungen häufig politisch motiviert oder dienten der Schaffung von Wohnraum. Viele Instandbesetzer haben dazu beigetragen, historische Altbauten zu erhalten, die andernfalls abgerissen worden wären.

Die gewaltsamen Räumungen der 80er Jahre sind in der heutigen Zeit kaum vorstellbar, da sich die Stadt und die Konfliktlösungsstrategien grundlegend verändert haben. Die Geschichte der Hausbesetzungen ist eng mit der Sanierungsgeschichte Berlins verbunden und hat dazu geführt, dass viele ehemalige Hausbesetzer heute als Mieter oder Eigentümer in selbstverwalteten Wohnprojekten leben. Die positiven Aspekte von Hausbesetzungen wurden nicht nur in der Presse weitgehend anerkannt, sondern zogen auch Unterstützung von Jugend- und Studentenorganisationen sowie von prominenten Personen nach sich, wie das National Geographic darlegt.

Die anhaltende Wohnungsnot bleibt jedoch eine Herausforderung für viele. Die Vorfälle heute in Lichtenberg machen deutlich, dass das Problem des Leerstands und der unzureichenden Wohnraumversorgung nach wie vor drängend ist. Der heutige Protest ist ein Zeichen der Unzufriedenheit, das an die tiefen Wurzeln der Berliner Hausbesetzungsbewegung anknüpft, die einst so zentral für die Stadtentwicklung war.

Details
Ort Ruschestraße, 10365 Berlin, Deutschland
Quellen