Oberhaching plant Fahrbahnschwellen: ADFC warnt vor neuen Gefahren!

Gemeinde Oberhaching plant Fahrbahnschwellen zur Geschwindigkeitsreduktion bei der Kugleralm. ADFC kritisiert die Maßnahmen als gefährlich für Radfahrer.
Gemeinde Oberhaching plant Fahrbahnschwellen zur Geschwindigkeitsreduktion bei der Kugleralm. ADFC kritisiert die Maßnahmen als gefährlich für Radfahrer. (Symbolbild/NAG)

Kugleralm, Oberhaching, Deutschland - Im oberbayerischen Oberhaching plant die Gemeinde Maßnahmen zur Reduzierung der Geschwindigkeit von Radfahrern im Bereich der Kugleralm. Dies geschieht in Reaktion auf Beschwerden über rücksichtslose Radfahrer. Die geplanten Fahrbahnschwellen stoßen jedoch auf deutliche Kritik seitens des ADFC München, der diese Maßnahmen als gefährlich für Radfahrer, Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer erachtet. Laut sueddeutsche.de soll die Installation von insgesamt sechs Schwellen nördlich und südlich der Kugleralm erfolgen.

Der ADFC argumentiert, dass diese Maßnahmen die Verkehrssicherheit eher gefährden als verbessern würden. Die Schwellen würden dem Charakter einer überörtlichen Radhauptverbindung zwischen München, Deisenhofen und Sauerlach widersprechen, die am Wochenende von zahlreichen Rennradlern genutzt wird. Besonders vulnerable Gruppen wie Kinder, ältere Radfahrer sowie Menschen mit Rollatoren oder Anhängern könnten von den Schwellen zusätzlich gefährdet werden. Stattdessen schlägt der ADFC einen Ausbau des vorhandenen Waldweges hinter der Kugleralm vor, um Rad- und Fußverkehr sinnvoll zu trennen.

Dringender Handlungsbedarf in Deutschland

Die Situation in Oberhaching spiegelt einen breiteren Trend wider. Laut einer aktuellen europaweiten Studie zur Verkehrssicherheit in Städten, dem Urban Road Safety Index 2024, besteht in Deutschland erheblicher Nachholbedarf bei der Sicherheit von Radwegen. Während deutsche Städte im europäischen Vergleich relativ sicher gelten, berichten nur 62% der Radfahrenden in München von einem sicheren Gefühl auf den Straßen. In Städten wie Berlin und Köln sind es sogar weniger als 50%, die sich auf Radwegen sicher fühlen, wie adfc.de berichtet.

Ein großer Teil der Bevölkerung — rund 60% in Großstädten — befürwortet zudem eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h in Innenstädten. Darüber hinaus sprechen sich 70% der Deutschen für eine 0-Promille-Grenze am Steuer aus, was auf ein wachsendes Bewusstsein für die Verkehrssicherheit hinweist.

Verbesserungsbedarf der Fahrradinfrastruktur

Um die Sicherheit und Attraktivität des Radverkehrs zu erhöhen, hat der ADFC 15 Leitlinien für eine sichere und komfortable Fahrradinfrastruktur in Deutschland entwickelt. Diese Leitlinien, die das verkehrspolitische Programm des ADFC ergänzen, betonen die Notwendigkeit eines durchgängigen, qualitativ hochwertigen Radverkehrsnetzes, das sowohl für Kinder als auch für ältere Menschen intuitiv nutzbar ist. Insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten und dichtem Autoverkehr sollen Radfahrer separate und geschützte Radfahrstreifen nutzen, wie adfc.de hervorhebt.

Eine gut ausgebaute Radinfrastruktur erfordert nicht nur ausreichend Platz für unterschiedliche Fahrradtypen, sondern auch die Schaffung physischer Barrieren zwischen Rad- und Autoverkehr. Es wird empfohlen, mindestens 30 Euro pro Einwohner und Jahr in die Verbesserung des Radverkehrs zu investieren. Angesichts der Herausforderungen und der bereits bestehenden Gefahren, könnte der geplante Ausbau in Oberhaching eine Möglichkeit darstellen, notwendige Impulse für die gesamte Region zu setzen.

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Ort Kugleralm, Oberhaching, Deutschland
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