Polen wählt neuen Präsidenten: Nawrocki und das Trump-Phänomen!

Polens Präsidentschaftswahl 2025: Karol Nawrocki besiegt Trzaskowski und bringt rechte Nationalisten zurück ins Spiel. Auswirkungen auf die EU?
Polens Präsidentschaftswahl 2025: Karol Nawrocki besiegt Trzaskowski und bringt rechte Nationalisten zurück ins Spiel. Auswirkungen auf die EU? (Symbolbild/NAG)

Polen - Am 2. Juni 2025 ist Polen politisch in Aufruhr. In einer bedeutenden Präsidentschaftswahl, die einen tiefen Einschnitt in die polnische Politik markiert, hat sich Karol Nawrocki, ein nationalkonservativer Historiker, gegen den liberalen Bürgermeister von Warschau, Rafał Trzaskowski, durchgesetzt. Diese Wahl könnte weitreichende Auswirkungen auf die politische Landschaft des Landes haben und die Regierung von Donald Tusk vor große Herausforderungen stellen. Tusk, der im Dezember 2023 die liberalkonservative Bürgerplattform zur Regierungsbildung führte und die rechtsnationalistische Partei PiS nach acht Jahren an die Seite drängte, sieht sich nun einem neuen politischen Gegner gegenüber.

Der knappe Sieg Nawrockis verdeutlicht die anhaltende Stärke des rechten Nationalismus in Polen. Während Tusk positive Impulse für die polnische Politik setzen wollte, könnte Nawrocki, der während seines Wahlkampfes Donald Trump in Washington besuchte, die Beziehungen zu Berlin und Brüssel belasten. Politische Beobachter warnen, dass Nawrocki als Präsident häufig sein Veto einsetzen könnte, was Tusks Gesetzesvorhaben ernsthaft gefährden würde.

Nawrockis Aufstieg und Herausforderungen

Nawrocki, 42 Jahre alt und derzeit Leiter des Instituts für Nationales Gedenken, hat sich im Wahlkampf als Vorkämpfer traditioneller katholischer Werte präsentiert. Er wird von der PiS unterstützt und gilt als starker Mann mit einer sportlichen öffentlichen Persona. Unterstützer, wie die US-Homeland-Security-Ministerin Kristi Noem, vergleichen ihn mit Donald Trump. Trotz belastender Kontroversen über seine Vergangenheit hat Nawrocki seine Wählerschaft, die hauptsächlich aus über 40-Jährigen, konservativen und ländlichen Wählern besteht, mobilisieren können.

Dagegen ist Trzaskowski, der 53 Jahre alte stellvertretende Vorsitzende von Tusks Bürgerplattform, für junge, urbane Wähler sowie für die LGBTQ- und Migrantenrechte bekannt. Umfragen vor der Wahl deuteten auf einen engen Wettkampf hin, mit Trzaskowski, der die erste Wahlrunde mit 32 % gewann, gefolgt von Nawrocki auf dem zweiten Platz mit 24 %. Doch die erste Runde war nicht ohne Komplikationen, da die Unterstützung für zwei rechtsextreme Kandidaten, die den dritten und vierten Platz belegten, nicht zu unterschätzen ist.

Politische Implikationen für Europa

Die politischen Auswirkungen dieser Wahl sind weitreichend und betreffen nicht nur Polen, sondern auch die europäische Zusammenarbeit. Haben die Bürgerplattform und Tusks Koalition gehofft, dass sie durch die Abwahl der PiS einen Kurswechsel in der nationalen und europäischen Politik herbeiführen können, so könnte Nawrockis Präsidentschaft diesen Traum zunichte machen. Fachleute warnen davor, dass die Unzufriedenheit mit Tusk möglicherweise zu vorgezogenen Parlamentswahlen führen könnte, in denen die PiS wieder an Einfluss gewinnen könnte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Nawrockis Wahlsieg einen Wendepunkt darstellt: Zum ersten Mal könnte ein nicht nur in der Demokratie, sondern auch in der politischen Kultur starker Präsident an der Spitze Polens stehen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich die politischen Kräfte im Land entwickeln und welche Auswirkungen dies auf die Beziehungen zu anderen europäischen Nationen haben wird. Tusk steht vor der Herausforderung, seine Wahlversprechen zu erfüllen, während Nawrocki als Präsident die Macht hat, politische Reformen abzulehnen und nationale Richtlinien zu beeinflussen.

Für weitere Informationen zu diesen Entwicklungen und ihren möglichen Auswirkungen auf die europäische Politik, lesen Sie t-online, BBC und Treffpunkt Europa.

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Ort Polen
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