Bosch-Standort Hildesheim in Gefahr: Gewerkschaft schlägt Alarm!

Der Bosch-Standort Hildesheim steht wegen massivem Stellenabbau und fehlender Aufträge auf der Kippe. IG Metall warnt vor Schließung.
Der Bosch-Standort Hildesheim steht wegen massivem Stellenabbau und fehlender Aufträge auf der Kippe. IG Metall warnt vor Schließung. (Symbolbild/NAG)

Hildesheim, Deutschland - Der Streit um den Standort Hildesheim im Bosch-Konzern hat sich verschärft, da der Betriebsrat und die Geschäftsführung kaum mehr miteinander kommunizieren. Während die IG Metall die Schließung des Werks befürchtet, steht die geplante Umwandlung der Fabrik in ein Leitwerk für Elektromobilität auf der Kippe. Das berichtet Merkur.

Bosch plant einen globalen Stellenabbau von über 12.000 Arbeitsplätzen, darunter mehr als 6.000 in Deutschland. Insbesondere in Hildesheim sollen aufgrund der schlechten Auftragslage etwa 750 von insgesamt 1.500 Stellen bis Ende 2026 gestrichen werden. Ein zentrales Anliegen der IG Metall ist die Verlängerung des Ausschlusses betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2027 sowie die Bereitstellung verbindlicher Aufträge für den Standort.

Wirtschaftliche Herausforderungen

Die schwierige Marktlage hat auch Bosch dazu gezwungen, eine drastische Kostensenkung vorzunehmen. Bosch-Chef Stefan Hartung betont die Notwendigkeit, sich auf wettbewerbsfähige Geschäftsfelder zu konzentrieren. Man plane, in den nächsten Jahren vor allem Stellen im Bereich Elektromobilität und Software abzubauen, wobei die Automobilzuliefersparte schwer betroffen ist. Zudem ist der operative Gewinn des Unternehmens 2024 um ein Drittel auf nur noch 3,1 Milliarden Euro gesunken, wie Tagesschau berichtet.

Die wirtschaftliche Situation wird nicht einfacher, da der Markt für Elektromobilität sich nur langsam entwickelt und die Nachfrage nach Fahrassistenzsystemen hinter den Erwartungen zurückbleibt. Weitere Einschnitte sind zu befürchten, da Bosch weltweit bereits 11.500 Arbeitsplätze gestrichen hat und die Entwicklungen im Automobilsektor durch den demografischen Wandel und hohe Personalkosten in Deutschland zusätzlich belastet werden, wie ZDF anmerkt.

Politische Forderungen

Die niedersächsische Landesregierung, unter Ministerpräsident Olaf Lies, fordert eine sichere Zukunftsperspektive für Hildesheim. Hartung plant Gespräche mit dem Ministerpräsidenten, um die wirtschaftliche Lage des Werks zu erörtern. Der Betriebsratsvorsitzende Frank Sell kritisiert die Verhandlungsführung als besonders hart und weist darauf hin, dass alternative Kostensenkungsmaßnahmen vom Management abgelehnt wurden.

Die IG Metall warnt, dass der Standort Hildesheim als Beispiel für andere Standorte dienen könnte, während auch am Standort Schwäbisch Gmünd Gespräche festgefahren sind. Dort plant Bosch, 2.000 der 3.600 Arbeitsplätze abzubauen. Da der Bosch-Konzern weiterhin in die Elektromobilität investieren möchte, soll ein neuer Wagniskapitalfonds mit 250 Millionen Euro aufgelegt werden, um Start-ups zu fördern und neue Geschäftschancen zu generieren.

Insgesamt betrifft der geplante Stellenabbau nicht nur die aktuellen Wachstumsfelder von Bosch, sondern könnte auch weitreichende Konsequenzen für die gesamte Automobilindustrie und die damit verbundenen Arbeitsplätze in Deutschland haben.

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Ort Hildesheim, Deutschland
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