Mädchen legen Verkehrsschild auf Gleise: Zug stoppt in letzter Sekunde!

Brandenburg an der Havel, Deutschland - Am Sonntagabend sorgten zwei 13-jährige Mädchen in Brandenburg an der Havel für einen gefährlichen Zwischenfall, als sie ein Verkehrsschild mit Stange auf die Bahngleise legten. Ein Regionalzug der Odeg, der zu diesem Zeitpunkt 18 Fahrgäste beförderte, überfuhr das Schild, was den Lokführer dazu veranlasste, eine Gefahrenbremsung einzuleiten. Glücklicherweise kam es nicht zu Verletzten, dennoch wurde der Zug durch den Vorfall beschädigt, da ein Kühlmittelschlauch riss und das Fahrzeug abschleppt werden musste.
Die Fahrgäste wurden mit Taxis weitergeleitet, während der Zugverkehr stark beeinträchtigt wurde. Drei Bahnübergänge schlossen sich automatisch, als der Zug erwartet wurde, blieben jedoch zunächst geschlossen, da der Zug nicht wie geplant vorbeifuhr. Schließlich konnte der Zugverkehr gegen 22.15 Uhr wieder ohne Probleme aufgenommen werden. Die Mädchen versuchten während des Vorfalls zu fliehen, wurden jedoch von der Polizei in der Nähe des Bahnübergangs aufgegriffen und zu ihren Erziehungsberechtigten gebracht. Dieser Vorfall wirft ein Licht auf die Gefahren an Bahnübergängen in Deutschland.
Bahnübergänge und Unfallstatistiken
Allgemeine Informationen zu den Risiken an Bahnübergängen zeigen, dass hier häufig Unfälle mit schweren Folgen auftreten. Nach einem tödlichen Unfall in Hamburg im Februar 2025, bei dem ein ICE-Fahrgast ums Leben kam und 24 weitere verletzt wurden, plant die Deutsche Bahn (DB), die Zahl der Bahnübergänge weiter zu reduzieren. Derzeit gibt es in Deutschland noch 15.820 Bahnübergänge, wobei ihre Anzahl seit den 1990er Jahren von 28.000 gesenkt wurde. Statt Bahnübergängen werden zunehmend Überführungen oder Unterführungen für Autofahrer und Fußgänger errichtet.
Die Zahl der Unfälle an Bahnübergängen ist zwischen 1995 und 2023 um mehr als 75 % gesunken. 2023 kam es bundesweit zu 154 Unfällen, wobei über 95 % der Zusammenstöße zwischen Autos und Zügen auf menschliches Versagen, wie Unaufmerksamkeit oder Leichtsinn, zurückzuführen sind. Um diese Gefahren zu mindern, führt die DB die Aufklärungskampagne „Sicher drüber“ durch, die über die Risiken an Bahnübergängen informiert.
Technische Sicherheitsmaßnahmen
Bahnübergänge, die auch höhengleiche Kreuzungen zwischen Straße und Schiene darstellen, sind mit Andreaskreuzen gekennzeichnet, die den Schienenfahrzeugen Vorrang einräumen. Zudem ist bekannt, dass Schienenfahrzeuge nicht ausweichen können und lange Bremswege haben. Studien zeigen, dass über 70 % der Bahnübergänge der DB technisch gesichert sind. Allerdings sind dennoch viele Übergänge nur durch Sichtkontrolle und akustische Warnsignale geschützt.
Trotz des Rückgangs der Unfallzahlen bleibt die Situation an Bahnübergängen ein wichtiges Thema. Aufgrund der Risiken und der Gefahren an solchen Stellen hat die DB in den letzten Jahren etwa 170 Millionen EUR jährlich für die Sicherung der Bahnübergänge ausgegeben. Die Unfallstatistiken und die menschlichen Fehler verdeutlichen, wie paramount die Verbesserung der Sicherheit an diesen Verkehrskreuzungen ist. Ein umfassendes Programm zur Reduzierung und Sicherung von Bahnübergängen wurde bereits 1980 von der Bundesregierung initiiert.
Der Vorfall in Brandenburg an der Havel sollte als ernster Weckruf dienen. Es ist notwendig, weiterhin in Sicherheitskampagnen und technische Lösungen zu investieren, um Unfälle wie diesen zu verhindern und das Bewusstsein für die Gefahren an Bahnübergängen zu schärfen. Für weitere Informationen zu den Risiken und Sicherheitsmaßnahmen an Bahnübergängen können die FAZ, n-tv und das Forschungsinformationssystem konsultiert werden.
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Ort | Brandenburg an der Havel, Deutschland |
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