Priorter Backstübchen kämpft gegen das Bäckersterben – sieben Tage Genuss!

Priorter Backstübchen kämpft gegen das Bäckersterben – sieben Tage Genuss!
Priort, Deutschland - Ein angenehmes Plätscher in der Mittagssonne und frischer Kuchenduft erfüllen das Priorter Backstübchen, wo sich heute eine Gruppe von acht Radfahrern aus dem Ruhrgebiet aufhält. Sie genießen eine wohlverdiente Pause auf ihrer Tour rund um Berlin und schätzen die heimelige Atmosphäre des kleinen Cafés. Elen Treutner, die das Backstübchen seit 2008 betreibt, erzählt, dass es am Wochenende besonders lebhaft ist, da Radtouristen und Wanderer gerne an diesem idyllischen Ort einkehren.
Besonders die Nähe zur Döberitzer Heide und den umliegenden Radrouten bringt den Betrieb ins Rollen. Mit einer großen Auswahl an Torten, Eclairs und selbst gemachten Sahnetorten lockt ein verführerisches Angebot die Gäste. Die Brot- und Brötchenlieferungen kommen zwar aus einer Berliner Bäckerei, aber die frisch zubereiteten Backwaren stammen direkt aus Elens Hand und der ihrer Konditorin, die das Team seit fünf Jahren unterstützt.
Bäckersterben in Deutschland
Während das Priorter Backstübchen floriert, stirbt das traditionelle Bäckerhandwerk in Deutschland jedoch mehr und mehr aus. Laut Zahlen aus dem Jahr 2014 gab es nur noch rund 12.500 selbständige Bäckereien in Deutschland, ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu etwa 55.000 vor 50 Jahren. Täglich schließt eine Bäckerei, vor allem solche, die sich nicht an den wandelnden Markt anpassen konnten. Die Gründe sind vielfältig:
- Standortprobleme
- Fehlende Nachfolger
- Preisdruck durch Supermärkte und Backstationen
- Steigende Energiekosten
- Beschwerden von Anwohnern
Elen und Martin Treutner haben sich jedoch nicht entmutigen lassen. Vor fast 18 Jahren schufen sie den Ort, um frische Backwaren für die Priorter Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, auch wenn das Backstübchen fünf Jahre nach der Eröffnung mit einem Kundenrückgang kämpfen musste. Der Druck auf vielen kleinen Bäckereien steigt, doch die Treutners arbeiten engagiert an sieben Tagen in der Woche und genießen die Interaktion mit ihren Kunden.
Ein Blick in die Zukunft
Und wie steht es um die Zukunft der Bäckereien? Während die Betriebe im ländlichen Raum unter Rückgängen leiden, gibt es durchaus auch Lichtblicke: Einige Bäckereien schaffen es, zu expandieren und neue Filialen an strategisch günstigen Standorten zu eröffnen. Der Marktanteil der Bäckerei-Industrie bleibt konstant, was zeigt, dass es immer noch eine Nachfrage gibt – vor allem im Bereich Gastronomie. Snacks, Flammkuchen und Pizza erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit, und die Bäckereien entwickeln sich zunehmend zu emotionalen Treffpunkten in der Region.
Doch ein Rückgang des Brotumsatzes ist spürbar, da sich die Haushaltsgrößen verändern und der Konsum von Brot nicht mehr so hoch ist. Von 1970 bis 2012 stiegen die Ein- und Zwei-Personen-Haushalte von 52,2 % auf beeindruckende 74,7 %. Das Geschäft bleibt also nicht stehen und die Herausforderungen für das Bäckerhandwerk sind weiterhin präsent.
Im Kleinen leistet das Priorter Backstübchen jedoch einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität in der Region und zeigt, dass mit Leidenschaft und Hingabe auch im Bäckerhandwerk Erfolge gefeiert werden können – auch wenn die große Zahl der Schließungen ein nachdenklich stimmendes Bild abgibt. Die Zukunft mag zwar ungewiss sein, aber die Treutners sind fest entschlossen, weiter zu machen.
Für weitere Informationen über die Bäckerei-Situation in Deutschland besuchen Sie Spiegel Online oder lesen Sie mehr über die Hintergründe auf Brotexperte.
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Ort | Priort, Deutschland |
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